Wolfgang Kramer, einer der deutschen Brettspiel-Designer-Gurus, hat mal einen exzellenten Artikel online veröffentlicht, der hier im Forum auch irgendwo verlinkt ist. Darin sagt er unter anderem (sinngemäß): Die Wartezeit, bis man am Zug ist, darf nicht zu lang sein. Sie darf länger sein, wenn man auch während die anderen am Zug sind etwas tun kann.
Das kann man m.E. fast 1:1 aufs Rollenspiel übertragen. Zwei Stunden überhaupt nicht teilzunehmen, ist komplett inakzeptabel, vorangegangene Spotlight-Zeit hin oder her. Jeder muss mit ausreichender Regelmäßigkeit etwas beitragen können, was ist viel entscheidender als eine ganz ausgewogene Verteilung von Spotlight.
Extrem verschärft wird die Problematik durch so Sachen wie: „Du bist nicht dabei, geh mal vor die Tür.“ Das darf allenfalls die Dauer einer Pipipause haben, ich bin eigentlich ganz grundsätzlich dagegen. Auch noch problematisch: „Du bist nicht dabei, also darfst du auch nichts sagen.“ Dem Spieler zu erlauben, wenigstens durch Kommentare und Vorschläge noch am Spiel teilzunehmen, bindet ihn ja ein und lässt es ihn eher verschmerzen, dass sein Charakter mal eine Weile keine Rolle spielt.
Dann gibt es natürlich noch so Sachen wie SLs, die dem Spieler, dessen Charakter gerade abwesend ist, einen NSC zum Spielen aufs Auge drücken, oder so Mechanismen wie Gift Dice in „The Shadow of Yesterday“ oder Fan Mail in „Primetime Adventures“, bei denen auch abwesende Spieler regeltechnischen Einfluss bekommen. Kann man machen, muss man aber nicht.