Baptiste schaut Ferdinand einen Augenblick ausdruckslos an. Dann fängt er an zu kichern, fast wie ein kleiner Junge, den man dabei erwischt, wie er Kekse aus der Küche stibitzt. „Was für ein Auftritt. Naja, dass Du einen Hang zum Drama hast, das wissen wir ja. Aber Dir fehlt es an … Gelassenheit, Weitsicht – ja, Größe. Dein Herz brennt heute für diese, morgen für jene Sache.”
Baptiste rafft sich auf, richtet sein Schreibpult wieder her. Er klatscht zweimal, und Diener eilen herbei, die die toten Diener aus dem Raum schleifen – auf einen Wink des Kalifen beginnt ein weiterer, die Blutspuren wegzuwischen.
Er macht sich ein paar Notizen und spricht beiläufig weiter. „Die versteckte Drohung wegen Juliette kannst Du Dir sparen – wir wissen beide, auf wessen Konto sie geht. Du mußt lernen, solche Verluste nicht persönlich zu nehmen, denn sonst wird Dich irgendwann die Blindheit schlagen. Wenn das so weitergeht, dann läßt sich D'Anton bald ein Halsband wie Deines fertigen, nur weil Ariana sich irgendwo die Blutpest eingefangen hat.” Ferdinand verzieht keine Miene, trotzdem fährt Baptiste fort. „Das wußtest Du nicht? Tja, Du verläßt Dich allzusehr auf Einzelne, die zur falschen Zeit am falschen Ort sind, und Dir dann nicht helfen können.”
„Manchmal frag ich mich ja, wie Du Deine Eltern aus dem Weg räumen konntest, ohne dabei in Dein eigenes Schwert zu fallen, mein Junge. Aber – ich gebe zu, das ist eine Schwäche meinerseits – ich mag Dich. Ich schlage Dir einen Handel vor: Du hegst und pflegst weiter Deinen Haß gegen mich, aber ich schmiede Dich zu einem würdigen de Maire. Und wenn Du dann irgendwann wirklich in der Lage bist, mich abzulösen – dann sei Dir Deine Rache gegönnt. So ein tragischer Abgang in Schande, das ist schon das richtige für mich. Aber nicht heute, und auch nicht morgen. Was meinst Du?”