Mit Bezug auf die Frage in der Themenüberschrift würde ich gerne wissen, ob hier im Forum "Komplexität" und "komplex" für die Rollenspieltheorie definiert wurde.
Ansonsten bin ich der Meinung das weder eine vielfältige Gesamtheit, noch ein geschlossenes von seinen Einzelteilen abhängiges System (Welt, Abenteuer etc.) unbedingt schwer sein müssen.
Auch ein verwickeltes und vielfältiges Abenteuer kann leicht vorzubereiten und umzusetzen sein. Es muss nicht immer "Hercule Poirot", sondern kann auch "Lenßen & Partner" sein. Beide beinhalten komplexe Zusammenhänge und Intrigen, aber jeweils auf einer anderen Stufe des Anspruchs.
"Hercule Poirot" zu spielen ist eher schwer. Solch ein Abenteuer stellt Charaktere in den Mittelpunkt. Also bereitet man sich gut vor oder man hat einen guten Notizblock.
"Lenßen & Partner" ist eher leicht zu spielen. Diese Art von Abenteuer stellt die Aktion in den Mittelpunkt. Sehr überschaubar und trotzdem unterhaltend.
Für die meisten Spielgruppen ist "Lenßen & Partner" vollkommen in Ordnung. Man trifft sich am Wochenende, will ausspannen und einfach nur ein paar Stunden Spaß haben. Der Kopf soll frei werden, die Pizza heiß sein und das Bier kalt. Die Unterhaltung, also das Abenteuer, sollte entsprechend sein - locker und flockig.
Und trotzdem machen es sich einige Spielleiter gerne schwer, arbeiten ein umfassendes und verwickeltes Abenteuer aus, feilen mit Diagrammen und Zeittafeln daran herum, geben der Cousine dritten Grades der vierten Nebenfigur einen Lebenslauf und ergründen die Vergangenheit des Bösewichts, um seine Motivation für die grausame Tat zu enthüllen. Nett, aber die wenigstens Spielgruppen wollen das tatsächlich und es ist unnötig. Man gibt der Situation genau das, was die Situation in dem einen Augenblick verlangt. Fertig. Alles andere sind Kaufabenteuer mit stricktem Verlauf und Aktionsauslösern.
Wobei hier, meiner Meinung nach, die Vorbereitung natürlich stattfinden muss. Aber auch die sollte man einfach halten.
Ein Spielleiter kann es sich natürlich gerne schwer machen und alles bis ins Detail ausarbeiten, aber er sollte keinen Beifall erwarten oder glauben seine ganze Arbeit sei tatsächlich irgendwann mal nötig - und somit mal wieder seinen Schubladeninhalt erweitern ("Irgendwann kann ich es ja mal brauchen"). Ein solcher Spielleiter sollte einfach erkennen, dass er halt gerne schreibt und Ideen zu Papier bringt. Das ist für den Schreiber als Autor eine klasse Sache, aber der Schreiber macht es sich als Spielleiter einfach zu schwer.