Selbst ein pflichtbewußter Mann wie Ramon bleibt von den Strapazen eines Tagesmarsches nicht unversehrt, und so lässt auch seine Wachsamkeit allmählich nach, als alle Wachen eingeteilt sind und die weiche, warme Koje ruft. Auf dem Lager kreisen seine Gedanken noch einmal um die Kaiserin...
Er hatte vorhin nur knapp zurück genickt, als sie ihn anlächelte, da sich in seinem Kopf alles um Sicherheitsmaßnahmen drehte. Vielleicht hatte sie recht, und es geschah wirklich nichts, eine Gelegenheit sich zu erholen...
Plötzlich erwachte der Feldmarschall, und nur an seinen müden, langsamen Gliedern merkte er, dass er tatsächlich bereits geschlafen hatte. Als sich seine Nackenhaare aufstellen, ist es aber aus mit der Schläfrigkeit, und er streift sich eilig etwas über, begleitet von bäuerischen Flüchen, bei denen die unschuldige Selene rot werden würde wenn sie ihr zu Gehör kämen.
Schon ist er aus der Tür, wo ihn die bis eben noch tratschenden Wachen überrascht anstarren.
Er sieht keinen Bedarf dazu Nettigkeiten auszutauschen, sondern kommt gleich zur Sache.
"Wir haben Besuch!"
Er schließt die Augen und tut sein bestes, um sich auf die Quelle des Geräusches zu konzentrieren.
"Zwei Mann kommen mit mir, zwei folgen als Nachhut. Sechs weitere kommen mit und bekommen vor Ort Befehle vorm Einkreisen.
Calvarez, sie sorgen dafür dass die Broksgaardener sich an den Fässern zur Waffenausgabe bereithalten, wenn der Besuch es nötig macht. Murillo, sie gehen zum Quartier der Kaiserin und halten Wache. Martinez, Alvador, sie setzen die Mannschaften im Ost- und im Westflügel in Bereitschaft."
Schon macht er sich auf den Weg, ohne noch einmal nachzuprüfen dass seine Befehle umgesetzt werden. Er kennt seine Truppe, und die Expeditionsmannschaft ist handverlesen - Drückeberger, Feiglinge und Quertreiber wären gar nicht erst mitgekommen. (Außer im Falle von Mauricio, aber mit dessen Hilfe rechnete der Marschall ohnehin nicht.)