In The Pool wird die Charakter-Erzählung, die ja auch die Spielwerte liefert, fortgeschrieben.
In Castle Falkenstein schreibt man sein Tagebuch fort, und nur, wenn man in-game die notwendige Zeit mit Training oder Zauberrecherche verbracht hat, darf man sich seine neuen oder verbesserten Fähigkeiten dort eintragen.
In HeroQuest/HeroWars werden Charaktere ja u.a. auch aus einer textuellen Hintergrunderzählung erschaffen, und im Spielgeschehen bekommt man im Laufe einer Spielsitzung öfter mal Beziehungen, Charakterliche Schwächen, Neue Fertigkeiten usw. hinzu. - Diese halten nur bis zum Ende der Sitzung, wenn der Spieler nicht Resourcen (Hero Points) ausgibt, diese zu "zementieren", d.h. permanent zu machen. Die Charakter-Hintergrundbeschreibung wird dadurch fortgeschrieben.
In Deadlands oder Savage Worlds oder anderen Rollenspielen, wo man sich soziale oder körperliche Nachteile (auch Beziehungen und Verpflichtungen fallen darunter) erspielen kann, bekommt man eben entsprechende Enemy, Vow, Wanted Nachteile, oder Connections, oder auf bestimmte soziale Gruppen bezogene Charisma-Boni als Vorteile. Diese werden erspielt und durch Eintrag auf dem Charakterbogen auch persistiert. (Alles, was man nicht aufschreiben soll, hat keine Auswirkungen über die aktuell gespielte Szene hinaus.)
Generell: Die Hintergrundstory eines Charakters - was ist das eigentlich?
Das ist ja nicht nur ein oft kläglichst formulierter Deutsch-Aufsatz zum Thema "Was mein Charakter bis zur ersten Spielsitzung gemacht hat...", sondern dazu gehören ja auch alle mit dem Hintergrund verbundenen Schritte der Charaktererschaffung dazu. Also Hintergrund-Vorteile in Vorteil-Nachteil-Systemen, die Charakterklasse in Klassen-Systemen, die Ausbildungs-Pakete, die Berufe, die Auswahl an Fertigkeiten, die Rassen- und Herkunftsland-Modifikatoren auf Spielwerte, usw.
Somit ist ALLES, was auf dem Charakterbogen steht (auch das Implizierte!), sowie das, was im Kopf des Spielers, aber auch das, was im Kopf der anderen Spieler über den Charakter so bekannt ist, sein HINTERGRUND.
Und dieser wird durch die Anwendung der gemeinsamen Spielregeln eines jeden Rollenspiels IMMER fortgeführt. - Ich schaffe meinen Abwehr-Wurf gegen das Schwert der Verstümmelung nicht, verliere meinen rechten Arm und muß von meinen Kumpels rausgehauen werden. - Das ALLES sind im Spiel erspielte FAKTEN, die sofort, unmittelbar meinen Hintergrund fortführen. - Nun bin ich ein Einarmiger und muß damit umgehen.
Manche Regelsysteme erfordern für manche (meist positiven) Fakten, die ein Charakter sich so erspielt, die Ausgabe von Resourcen, oder lassen eine Erweiterung der Hintergrundbeschreibung nach harten Regeln erfolgen, weil diese Beschreibung die sonst übliche Auswahl an Fertigkeiten, Attributen usw. ersetzt. - Aber letztlich unterscheidet sich das nicht von dem, was einen PERMANENTEN Eintrag auf dem Charakterbogen verursacht.
In RuneQuest könnte mir der abgehackte Arm mit Healing 6 sofort wieder angeklebt werden und ich muß nicht einmal notieren, daß ich ihn (für immer) verloren hatte. - In Solomon Kane wäre der Arm für immer ab und ich mußte das notieren.
Je nach Setting und Regelsystem können DIESELBEN Ereignisse sehr unterschiedliches Gewicht auf den weiteren Lebenslauf des Charakters haben.