Mir war ebenfalls nicht bewusst, das du die Kampagne so derart aufgebrochen hast, auch wenn ich es an vielen Stellen geahnt habe. Nur bei der Gareth-Episode war klar, dass du da den Hintergrund unserer Figuren genutzt hast, um das Ganze interessanter zu machen. Ja, und das waren tatsächlich die allerbesten Szenen. Der Rest war aber auch schön.
Ein Problem dieser DSA-Kampagne ist, dass sie für unerfahrene Helden gedeacht ist. Mir als Spieler war durchaus klar, dass es darum ging, die Welt zu retten und jahrtausendealte Enfelngeheimnisse zu bestaunen und zu ergründen. Aber wenn ich mich dann in einen unerfahrenen Aventurier hineinversetze, dann kann ich das nicht mehr ausspielen. Gestandene Abenteurer, die Greifenfurt bereits von den Orks befreit haben und etlichen Schwarzkünstlern das Handwerk gelegt haben, haben sicher einen Sinn für Weltrettungsaktionen. Die kann man nach Simyala oder gen Borbarad schicken.
Wir hingegen, die wir erst einmal herausfinden mussten, was Abenteuerleben überhaupt bedeutet. Die noch nicht so sehr auf Weltrettung geeicht sind, sondern noch irgendwie überlegen, wie sie ihr Leben gestalten wollen und vor allem, wie sie sich mit ihren außergewöhnlichen Fähigkeiten eine Lebensgrundlage schaffen können. Da fand ich es tatsächlich nur schlüssig, dass wir die kleinen Leutchen abgaben, die durch all diese großen Geschehnisse mehr oder weniger hindurchgestoplert sind.
Und das ist natürlich ein Vorwurf an derlei Kampagnen, dass sie sich nämlich an Einsteiger ins Abenteuerleben richten, nicht aber bedenken, dass dieser Einstieg viel mehr Freiheiten erfordert. Wie gesagt, eine erfahrene Söldnertruppe kann ich relativ unvermittelt zu einem Kommandounternehmen verdonnern.
Ansonsten bin ich sehr zwiegespalten. Einerseits finde ich das alles sehr faszinierend, alte Elfenmythen, Feen, Harfen, Basiliskenkönige etc. Mich ärgert dabei aber tatsächlich immer nur die viele Willkür. Genau das, was du im Bezug auf die Feengrotte beschrieben hast. So hübsch und sense-of-wonderlich das alles ist, es wäre halt schön, wenn es zwingender wäre, sinnvoller, durchdachter.
Ulkigerweise bin ich selbst gar kein großer Fan von Dungeons (ulkig deswegen, weil du und Jakob euch offenbar gerne in Höhlen verkriecht) Darum hat mir die Gareth-Episode, wo ganz viel persönliches Drama, Kabale, Volksuafstand und dergleichen stattfand, am meisten Freude gemacht. Auch die Punin-Sequenz war sehr köstlich, obwohl wir dort natürlich auch viel in irgendwelchen Gängen herumgekrochen sind.
Alles in allem: Du hast etwas ganz Hervorragendes aus der Trilogie gemacht, indem du Räume für unseren Spieltrieb geschaffen hat, die so nicht vorgesehen waren. Die Grundidee der Kampagne und einzelne Details sind sehr schön, aber so, wie sie offenbar gescriptet ist, taugt sie zumindest nicht für jede Spielrunde. Nicht für uns.
So rein als Gedankenspiel: Ich würde jetzt gern die Abenteuerbände lesen, deine Variante nehmen und von der aus nach einer ganz neuen Trilogie um Simyala und den Basiliskenkönig suchen.
Die Punin-Geschichte mit der namenlosen Pest hat mich übrigens an Warhammer Fantasy erinnert, und nachdem du hier im Forum da noch weiter rumfantasiert hast, habe ich den Eindruck, das wäre genau das Richtige für dich. Denn bei Warhammer hast du so gut wie immer die absolute Bedrohung, fiese Widersacher, absolut tödliche Monster und Dungeons, und wenn die NSCs ablosen, dann geht Punin halt drauf, harhar. Habe eben wieder in das Skavenquellenbuch und zwei Abenteuer hineingelesen. Einfach köstlich.