Mann ist das eine Schwarte! - Da werde ich EWIG brauchen, mich da im Detail durchzunagen.
Als Hardcover wäre das bestimmt auch mechanisch solider - die 380+ Seiten im Softcover-Einband sind schon im Lieferzustand ziemlich "wellig", aber nach ein wenig Gebrauch voraussichtlich schnell unschön.
War das HQ 2.0 Regel-"Buch" (eher "Broschüre") aufgrund der wenigen Seiten noch im Softcover akzeptabel, so ist es schade, daß die an sich schönen Seiten, Bilder, Farbkarten, usw. einfach zu viel Volumen für einen gleichartigen Einband darstellen.
Inhaltlich sind viele bekannnte Quellenband-Inhalte in der HQ2-Version aufgenommen worden - und auch für alte Glorantha-Kenner ein paar NEUE Details enthalten.
Ich empfand ja Thunder Rebels und dergleichen HW-Bände - anders als in den RPG.net-Threads - nicht als so schlimmes "Anthropologie-Gewichse" - jedoch waren sie WEIT WEG von dem, was ich für das SPIELEN an ZUGÄNGLICHKEIT erwarte. Mehr zum Lesen über Glorantha und weniger zum Spielen von HeroWars gedacht.
Dieser Sartar-Band ist ganz klar ein Band ZUM SPIELEN. - Das ist schon SEHR erfreulich.
Ein wenig getrübt ist dies für mich, da HQ2 mit seiner allein aus Plot-Gewichtung festzulegenden Spielwertegestaltung die Spielweltglaubwürdigkeit, die für mich bei Glorantha IMMER SEHR HOCH war, zu unterminieren, ja ganz über Bord zu werfen angetreten ist.
Dieses Quellenbuch ist zum Spielen da - aber HQ2s AUSSCHLIESSLICH auf die Erzählung ausgerichteter Ansatz will regelsystemseitig zu solch einer Spielweltfülle nicht passen.
Wenn man Spielwerte für die exakt identische Sache NACH DRAMATURGIE jeweils ANDERS festlegt, dann führt das dazu, daß die Spielwelt nicht mehr STIMMIG, nicht mehr GLAUBWÜRDIG ist. - Und wenn HQ2 sogar direkt zum BESCHEISSEN der Spieler auffordert, dann muß man feststellen, daß auch Spieleentwickler wie Laws VOLL IN DIE SCHEISSE LANGEN können, wenn sie sich zum hundertprozentigen "David Copperfieldismus" als der einzigen angebrachten Spielleitungsart bekennen. - Der Spielleiter als Nebelwerfer, der seinen Mitspielern Gaukelspiele vorführt und sie im leider unbegründeten Glauben an die faire Regelanwendung "zu ihrem eigenen Besten" an der Nase herum und durch den Plot führt.
Hätte es dieses Sartar-Buch für RQ3 gegeben, dann wäre es GENIAL gewesen und auch heute noch ein vielgerühmter Klassiker unter den Rollenspielprodukten.
Aber als Quellenband zum "BESCHEISSER-System" HQ2 bleibt ein "Geschmäckle".
Mein Eindruck: Ideologisch-fundamentalistisches "Nur-Narrativ"-Regelsystem paßt NICHT auf und mit der Spielwelt Glorantha - ja, es BESCHÄDIGT die Alleinstellungsmerkmale dieser Welt sogar.
Jetzt, wo das Sartar-Buch so inhaltsschwer und spielerisch brauchbar daherkommt, muß ich mich auf die Suche nach einem Regelsystem begeben, bei dem ich die Spielwelt wie früher GLAUBHAFT halten kann und nicht dem "Dramaturgie-Terror-Regime" des "Narrativen" unterwerfen muß.
Denn SPIELEN im neuen, alten, schon immer so gewesenen Sartar WILL ich!