Thema: Was ist besser: Komplette Abenteuer oder nur Abenteuerideen?

[Bad Horse]

@alexandro: Da hast du natürlich nicht unrecht. Wobei gerade "Apokalypse Now" von der Prämisse "Charakter fährt auf der Suche nach dem General den Fluss herunter und entdeckt den Horror" ganz gut umsetzbar ist... selbst wenn die Chars anders auf einige Ereignisse reagieren, ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie am Ende den irren General finden und entsetzt über seinen Wahnsinn sind, ziemlich hoch.

Mir fällt gerade auf, dass ich unter "Prämisse eines Films" sozusagen die Core Story verstehe ("Charaktere müssen fieses Artefakt in einen Vulkan werfen", "Charaktere müssen verhindern, dass Schurke Blah die Welt vernichtet", "Charaktere entgehen durch Zufall dem Tod und müssen nun versuchen, ihm von der Schippe zu springen"), und die ist eigentlich ganz gut umsetzbar, zumindest häufiger als 99%.

[Vigilluminatus]

Als relativ neuer DM bin ich über Kaufabenteuer froh, weil sie mir viel Unsicherheit nehmen. Eigene Ideen lass ich momentan meistens beim NPC-Benehmen einfließen und bei eventuellen selbsterstellten Nebenquests, wenn nicht genug XP für alle abfallen, aber für die große Rahmenhandlung bin ich meistens schon dankbar. Kann schon sein, dass ich dadurch sehr railroady leite, aber bis ich etwas sicherer bin, möcht ich das eher nicht ändern.

Wobei Selbsterstellt-Geklautes natürlich einen ungeheuren Reiz hat - hab vor Kurzem dran gedacht, ob ich in einem Kaufabenteuer nicht eine Mordserie für meine PCs einbaue, die in der Konfrontation mit einem von einem Dämonen besessenen Barbier gipfelt. Aber momentan bau ich solche Sachen halt eher ein - ich stricke keine große Handlung mit einer dämonischen Barbiergilde daraus.

[Morvar]

Na ja...Den Prolog zu spielen..mit dem Char in Form eine Face to Face Abenteuers...bei meinem Angel Heart Beispiel? Das ganze Abenteuer basierte auf edm Film Angel Heart. Noch mehr geht meines Erachtens nicht. Und das dieses Abentuer den Charhintergrund mitprägte war ein positiver Beigeschmack!

Rad der Zeit Inspiration..richtig! aber der komplette erste Kapitelverlauf war für mich Basis für das Abentuer. Teilweise habe ich Szenen 1 zu 1 übernommen. Nicht besonders kreativ, aber sehr nützlich. Wo bitte ist den jetzt der Unterschied zu deiner Definition?

Gruß Morvar

[Morvar]

Sehe gerade der letzte Satz ist von mir unglücklich begonnen worden...Streiche das WO BITTE..Wollte nicht aggressiv wirken.

[alexandro]

@alexandro: Da hast du natürlich nicht unrecht. Wobei gerade "Apokalypse Now" von der Prämisse "Charakter fährt auf der Suche nach dem General den Fluss herunter und entdeckt den Horror" ganz gut umsetzbar ist... selbst wenn die Chars anders auf einige Ereignisse reagieren, ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie am Ende den irren General finden und entsetzt über seinen Wahnsinn sind, ziemlich hoch.

Und was ist, wenn die Charaktere nicht dran denken den Fluss hochzufahren? Wie macht der General weiter, wenn er den SC nie begegnet?

Abenteuerideen liefern idR eine ungefähre Vorstellung davon, was OHNE das Einwirken der Charaktere geschieht.
Ideen die aus anderen Medien gezogen werden müssen erst einmal vom Protagonistenmuff befreit werden, was fast so aufwendig ist wie ein eigenes Abenteuer zu schreiben.

[Bad Horse]

Und was ist, wenn die Charaktere nicht dran denken den Fluss hochzufahren? Wie macht der General weiter, wenn er den SC nie begegnet?

Vorraussetzung für dieses Abenteuer sind natürlich Charaktere, die irgendeinen Grund haben, den Fluß hochzufahren. Jedes Abenteuer kann von den Chars verweigert werden, das ist nicht von der Inspirationsquelle abhängig, sondern davon, wie die Charaktere motiviert werden.

Ehrlich gesagt verstehe ich nicht, was du mit den Fragen bewirken willst. Es kann immer mal vorkommen, dass die Spieler auf eine Idee nicht anspringen - das macht die Idee nicht schlecht, sondern nur unpassend für diese Gruppe. Daher ziehe ich ja eigentlich auch Abenteuerideen vor - die kann man an die Gruppe anpassen. Dann fährt eben nicht eine Gruppe Soldaten den Mekong hoch, sondern das Bielefelder Kegelkränzchen fährt den Nil hoch, auf der Suche nach ihrer Busenfreundin Anabell, die dort irgendwo verschüttet gegangen ist. Bei vollständig ausgearbeiteten Abenteuern fällt eine Umarbeitung wesentlich schwerer.

[alexandro]

Unterschiedliche Ansichten.

Mir ist es relativ schnurz, ob meine Spieler auf eine Idee "anspringen": ich kann nicht in ihre Köpfe gucken und daher brauche ich SZENARIEN, d.h. irgendwas wo irgendeine (zumindest angedeutete) Entwicklung drin ist, keine "as-is" Ideen. Ich mag es halt, wenn die Spielwelt sich ab und zu auch ohne das Zutun der Charaktere weiterentwickelt.

[Grimtooth's Little Sister]

Meine Spielwelten entwickeln sich automatisch weiter. In meinem Kopf, und auch in dem der Spieler. Dazu braucht es die SCs nicht.

Ich hab oft einen Blitzgedanken aus dem in 5 Minuten ein Abenteuer wird. Mit großer Datenbank natürlich, aus der ich Karten, NPCs und Stimmungsbilder holen kann.

Ich verwende aber auch durchaus (meist angepasste) Fertigabenteuer, nicht immer gekaufte. Allerdings fällt es jedenfalls bei meinen Grupper schwer, die auf der Schiene zu halten ohne offensichtlich zu sein. Was mich jedoch wesentlich mehr stört ist, wenn in einer eigentlich guten Story (Pyramidengrab in der Wüste, SCs brauchen das Zepter des Pharao) dann offensichtliche Fehler stecken (Monster, die nicht in die Gegend passen). Das killt jedenfalls für uns die Stimmung, also änder ich sowas halt. Die Motivation der SCs muss ich sowieso fast immer anpassen.

Es wird auch immer hinterher geschaut, was ich denn verändert habe und was noch original war. Manchmal wird sogar gewettet. 

[Morvar]

Ehrlich gesagt bin ich etwas verwirrt.
Ich denke das der Fehler bei mir liegt.
Also...

Zitat Alexandor:
Unterschiedliche Ansichten.

Mir ist es relativ schnurz, ob meine Spieler auf eine Idee "anspringen": ich kann nicht in ihre Köpfe gucken und daher brauche ich SZENARIEN, d.h. irgendwas wo irgendeine (zumindest angedeutete) Entwicklung drin ist, keine "as-is" Ideen. Ich mag es halt, wenn die Spielwelt sich ab und zu auch ohne das Zutun der Charaktere weiterentwickelt.

So weit so gut, ich kann den Aspekt der sich entwickelnden Spielwelt ohen Eingreifen der Spieler nachvollziehen. Aber wo ist das Problem bei Ideen aus Büchern/Filmen? Das ist mir immer noch nicht klar geworden. Natürlich entwickelt sich die z.B. Angel Heart Geschichte (Prolog für Vampire) mit dem SC Malkavianer. Jetzt könnte ich argumentieren, wenn dieser SC Malkav nicht das Opfer des perfiden Plans des Ahnen wird, dann vielleicht ein NSC? Und die Welt dreht sich...

Wo ist mein Missverständnis?

Gruß Morvar