Ich bin mir nicht sicher, ob empiristischer und romantischer Ansatz sich gegenseitig ausschließen, oder ob sie nicht vielmehr nur zwei Extreme der Fantasy-Literatur sind.
Bei Tolkien ist natürlich alles bis auf Detail ausgearbeitet, auch wenn es nichts mit der Geschichte zu tun hat. Das gibt dem Roman sein besonderes Flair, aber auch einige Längen ("und das hier ist Ithilien, wo damals, als die Druiden noch im Dorf waren... blabla..."). Auf der anderen Seite gibt es Romane (z.B. Patricia McKillips Erzählung, gerade die mit der Scherenschnittstadt, fragt mich nicht, wie die heißt...), deren Hintergrund nur Schraffur ist, eine Bühnenkulisse eben, vor der die "wichtigen" Dinge geschehen.
Ich finde beide Extreme nicht vollständig befriedigend - wie gesagt, bei Tolkien kommt doch hin und wieder Langeweile auf (ging mir zumindest bei der letzten Lektüre so), während ich die Schwammigkeit - oder vielleicht besser Traumartigkeit - von McKillips Erzählungen auch manchmal eher störend finde: Für gewisse Dinge hätte ich gerne eine Erklärung, auch wenn sie nicht direkt mit der Hauptgeschichte zu tun haben.
Viele Romane bewegen sich ohnehin zwischen beiden: Es gibt einige Details, die purer "Flavour" sind, die nie erklärt werden und auch nicht erklärt werden müssen, sondern einfach nur kurz angeschnitten sind und andere Details, die genau ausgearbeitet sind, weil sie für einen stimmigeren und "realistischeren" Hintergrund notwendig sind.