Iiih Kakerlaken hinterlässt mich etwas zwiespältig.
Einerseits finde ich das Setting und die Idee unglaublich charmant, es ist recht unverbraucht, und man bekommt einen Einblick, wo die Reise hingehen soll. Die Stichworte wurden umgesetzt, und zwar nicht einfach nur eingestreut, sondern spielrelevant (bis auf die Fabrik, die ich leider immer noch nicht richtig wiederfinden kann) und es ist ein komplettes Spiel mit Regeln.
Und jetzt kommt das Aber.
Der Aufbau wirkt auf mich etwas unstrukturiert. Zwar kommen erst Hintergrundinformation, dann spieltechnische Dinge und dann noch einmal Informationen zu Abenteuern, Kampagnen etc., aber in sich sind diese Abschnitte, vor allen Dingen der Regel - Abschnitt, sehr unstrukturiert. Es beginnt mit Proben, dann kommt die Charaktererschaffung. Dann habe ich Punkte zum Ausgeben, kann aber anscheinend auch noch beliebig Kram an meine Kakerlake dranschrauben? Warum dann die Punkte? Bzw. Wie wird es gehandhabt, dass Spieler Frederik seinen Fritzi nicht powergamer-mässig aufrüstet, nachdem er seine 20 Punkte schon ausgegeben hat?
Die Übersichten, was nun wo an Fritzi dran ist, sind nicht schlecht, nur leider an den falschen Stellen. Ich musste mehrfach hin - und herspringen im Dokument, um zu gucken, was nun was ist, und das sollte nicht unbedingt der Fall sein.
Meinem Vorredner PiHalbe kann ich mich übrigens anschliessen in Hinsicht auf die Evolutionspunkte, die erst vergeben und verbaut, aber dann erst erklärt werden, und den Spielleiter. Ein kurzer Abschnitt, wer das ist, und was er macht, wäre nicht schlecht.
Die Wunden würde ich mit den Proben zusammenfassen.
Kann es sein, dass zweimal erklärt wird, was es mit den Standard - Körperteilen auf sich hat?
Die Gegner finde ich gut, vor allen Dingen die Bebilderung, und natürlich James Roach, der sich zwischen zwei Einsätzen die Pilze im Wald schmecken lässt
Allerdings würde ich darauf verzichten, den KAK - Chef und den Patriarchen den gleichen Vornamen zu geben, das verwirrt etwas.
Die Körperwerte der Feinde erscheinen mir etwas niedrig, wenn ich bedenke, wie riesig Raben und Katzen werden können. Abgesehen davon finde ich, sollten die eher Mysterien bleiben, und richtige Feinde würde ich aus Spinnen und anderen Insekten machen.
Wie schon gesagt, würde ich diese Feinde aber genauso intelligent machen wie die Kakerlaken, so wirken sie eher wie gesichtslose No-Names, die weiter "normale" Tiere sind. "Die Schwarze Witwe", Superagentin des Arachno-Konsortium, wäre doch eher eine würdige Gegnerin für James Roach, denn sie spinnt ihre Intrigenfäden und kann den Superagenten des KAK nach allen Regeln der Kunst einwickeln (sorry für die Wortspiele, aber ich wollte dir zeigen, dass da auf jeden Fall ganz ganz viel Potential für Insekten - Agenten - Pulp liegt!)
Abschliessend möchte ich mich wieder Ein und dem hobbit anschliessen und auf einen PUnkt kommen, der zwar eigentlich nicht in die Bewertung mit einfliesst, aber den ich nicht ganz übersehen kann: Orthographie und Sprache. Bitte lass deine Sachen nochmal Korrektur lesen, ich bin auch über die "Hacken" gestolpert, und es heisst Facetten.. Dann sind einige Formulierungen sehr umgangssprachlich, was angesichts des wirklich sehr gut recherchierten Hintergrunds sehr krass auffällt.
Und ein typographischer Hinweis: Die Comic Sans ist a) abgelutscht ohne Ende und b) eine Schmuckschrift, also eher für Überschriften und kurze Sachen gedacht, und nicht für Fliesstext.
Ansonsten möchte ich gerne Struktur sehen, und richtigen Insekten - Pulp. Ansätze sind da, aber eben noch nicht ausgeführt. Das Spiel hat definitiv Potential!