Also ich bin auch der Meinung das es durchaus Sachen gibt, welche man nur Wissen kann und nicht in der Matrix "Nachlesen" kann.
Das mag ja durchaus sein. Welche Sachen das sind, ist aber wiederum weniger klar. Sieht man sich nur mal an, was in den Quellenbüchern, die ja großteils als Jackpoint-Einträge und Shadowtalk präsentiert werden, für Informationen zu finden sind, dann kann man mMn überhaupt nicht sicher sagen, wo die Trennlinie zwischen Data-Search, Wissensfähigkeiten und Connections zu ziehen ist. De-Facto muss das in jedem einzelnen Fall für jede Gruppe ausgehandelt werden.
Ich pesönlich finde Wissenfertigkeiten für einen Charakter sehr wichtig, um ihn zum "Leben" zu erwecken.
Dieses Argument höre und lese ich öfter. Meiner Erfahrung nach bringen Wissensfertigkeiten aber keine "lebendigeren" Charaktere hervor.
Die Auswahl findet entweder taktisch (Runner-Unterschlüpfe, Matrixsicherheit) statt, was ja auch für Runner Sinn macht. Dafür treten Wssensfertigkeiten mit anderen Werten in Konkurrenz um Karma und verlieren dabei praktisch immer.
Oder sie werden als Fluffbeschreibung für den Charakter benutzt, wofür ich sie aber unzureichend finde. Der Log 1, Int 3 Troll sollte wesentlich mehr wissen, als es die ihm zur Verfügung gestellten Punkte ermöglichen. Damit steht das anfängliche Limit und die Karmakosten einem ausgefeilteren Konzept oft im Weg. Da finde ich die Charaktererschaffungsregeln anderer Spiele, bei denen Werte und Einstellungen oder eine grobe Vorgeschichte (Lifepath-Systeme) bestimmt werden, wesentlich besser.
Oder sie werden, was ich viel zu oft erlebt habe, vom SL missbraucht, um den Spieler in einer Korsett zu hüllen. ("Wenn du Magie und Hexerei auf 5 hast, dann musst du das irgendwo gelernt haben. Nimm doch noch Magietheorie 5 dazu und such dir eine magische Universität aus, in der du studiert hast.") Das kann frustrieren, wenn man als Spieler ein ganz anderes Konzept hatte, und auch wenn solche Situationen auch ohne Wissensfertigkeiten auftauchen können - helfen tun sie dabei sicher nicht.
In keinem der 3 Fälle ist auch nur ansatzweise garantiert, dass ein runder Charakter dabei herauskommt, der zu Gruppe und ins Kampagnenkonzept passt und dem Spieler Spaß macht.
Bei vielen Sachen hilft Datensuche unglaublichweiter und viel ist in der Matrix auch zu finden, aber manchmal hat man nicht die Zeit danach zu suchen, besets Beispiel dafür eine Verfolgungsjagd zwischen den Runnern und einer Gang, einer hat die Idee die Gang auf feindliches Gebiet zu befördern um sich so Hilfe von der anderen Gang zu erhoffen. Da kann man nicht mal eben schnell Googlen wer denn die feindliche Gang ist, das kann man dann einfach nur auf die schnelle "Wissen".
Wenn ich mir die Quellenbücher ansehe, dann kann ich das durchaus googeln - oder auch nicht. Eben das müsste wieder ausgehandelt werden. Da lass ich den Spielern lieber gleich die Entscheidungsfreiheit, was oft sogar noch hilft, dem Charakter spontan mehr Leben einzuhauchen.
Ausserdem ist bei Datensuche immer auch die Sache ob man die Informationen auch richtig nutzen und interpretieren kann und da helfen die Wissensfertigkeiten meist auch weiter.
Ich kann als SL genausogut den Spielern die Informationen geben und sie selbst damit arbeiten lassen. Ich sehe nicht, wie Wissensfertigkeiten hier das Spiel fördern sollen.