Autor Thema: Simples Schatzszenario  (Gelesen 1824 mal)

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jpk

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Simples Schatzszenario
« am: 10.09.2003 | 11:42 »
aus den dunklen Archiven meiner Festplatten 12 Jahre gereift und trotzdem nich besser geworden :D

Die sagenumwobene Dschungelstadt Eldorado
In Newarks Tavernen kursieren schon lange Gerüchte über eine geheimnisvolle Stadt im Osten des Landes, wo das Geheimnis des ewigen Lebens (sowie Schätze, ein Raumschiff und was man sich sonst noch so wünscht) zu finden sei. Die Stadt wurde angeblich von einer mysteriösen Echsenrasse aus dem Weltall besiedelt und ist seit Jahrhunderten ausgestorben. Die Geheimnisse dieser unbekannten Rasse warten auf Jemanden, der reich und berühmt werden möchte.
 Kritische Naturen machen sich über derlei Geschichten lustig und nennen die Stadt spöttisch nach einem Ort alter irdischer Legenden „Eldorado“. Schon viele Abenteurer waren auf der Suche nach dieser Stadt, ohne bislang reich geworden zu sein. Sicherlich würden auch unsere Helden gerne diesen legendären Ort finden. Ohne jeden Hinweis auf ihre geographische Lage ist dies allerdings schwierig. Die SC benötigen eine Karte....

Kartenerwerb leicht gemacht...
Glücklicherweise gibt es in Newark eine florierende Schatzkarten-Industrie. In jeder Taverne lassen sich echt antik aussehende Landkarten kaufen, die mit genügend Kreuzen, Pfeilen  und Totenköpfen verziert sind, um auch den letzten betrunkenen Idioten von deren Wichtigkeit zu überzeugen. Alte Seebären mit Holzbein verscherbeln diese Karten an dunklen Kneipentischen an Betrunkene und Schiffsjungen. Nachdem diese begnadeten Erzähler logisch klingende Geschichten vom Stapel gelassen haben, wie sie selbst an diese unvorstellbar wertvollen Karten gelangt seien, gibt man gerne seine sauer verdienten Kröten für diese Karte aus. Auf diese einfache Art kann der Spielleiter die SC mit einer fast echten Karte zu den Schätzen Eldorados ausstatten.
Falls die Spieler nicht komplette Gimpel sind, werden sie an der Echtheit der Karte möglicherweise Zweifel hegen und sich nicht auf der Suche nach einem imaginären Schatz wochenlang durch einen unwegsamen Regenwald kämpfen wollen. Für diesen etwas schwierigeren Fall muß man als SL zu härteren Mitteln greifen: dann sollten die SC die Karte von einem sterbenden Seemann erhalten, der mit letzter Kraft das Versteck der Karte preisgibt. Das sollte auch hartnäckige Zweifler von der Echtheit der Karte überzeugen. Falls die SC sich dann immer noch nicht auf die Suche begeben, wird der eine oder andere Überfall von Leuten, die hinter der Karte her sind, die Wichtigkeit dieses Fundes unterstreichen.

Ist die Karte echt ? Nun ja, vielleicht IST sie nur eine Fälschung, wie man sie zu Hunderten von irgend welchen Schwindlern kaufen kann. Ihr Zeichner hat die vorhanden Karten des bekannten Dschungelgebietes kopiert und sie phantasievoll mit einer versunkenen Stadt ergänzt. Zufälligerweise befindet sich Eldorado genau dort, wo der Künstler sie auf der Karte eingezeichnet hat....
Das klingt zu unwahrscheinlich ? Gut, ich gebe es zu: die Spielercharakter HABEN tatsächlich unter hunderten von Fälschungen die einzig echte Karte erwischt. Das ist allerdings genauso unglaubwürdig. Die Karte zeigt den echten Standort der Stadt an, und dies müsste den SC als Erklärung wohl reichen...  

Unterwegs im Dschungel
Endlich sind die Kameraden unterwegs, um das Geheimnis von Eldorado zu lüften. Eine gute Gelegenheit für den Spielleiter, seine Gruppe mit allerlei Ungeziefer, Indios mit Giftpfeilen sowie gefährlichen Bestien zu quälen. Nur keine Zurückhaltung: die Spieler erwarten eine anstrengende Reise und sollten nicht enttäuscht werden. Um die Reise etwas spannender zu gestalten, kann man ja eine zweite Reisegruppe einbauen, die zuerst Eldorado erreichen will. Dies erzeugt einen gewissen Zeitdruck.
Man kann die SC ruhig ein wenig suchen lassen, bevor sie die Stadt tatsächlich finden. Schließlich ist diese Karte freihändig auf ein Pergament gemalt und keineswegs so genau wie ein gedruckter ADAC-Atlas. Aber irgendwann blitzt plötzlich die Spitze einer Stufenpyramide zwischen den Baumwipfeln hervor.  

Eldorado    
Diese Stadt ist tief im Regenwald gelegen und zu großen Teilen von der wild wuchernden Vegetation überwuchert. Selbst die 30 Meter hohe Stufenpyramide ist vor lauter Baumriesen kaum zu erkennen. Auf einer Seite des Bauwerks scheint das geöffnete Maul eines riesigen Monstrums mit scharfen Zähnen und glühenden Augen zu sein. Erst bei näherer Betrachtung erkennt man, daß dieses Maul in Wahrheit ein 6 Meter hohes Eingangstor zur Pyramide ist. Die Torpfosten sind auf beeindruckende Weise mit sehr detailliert ausgearbeiteten Bildnissen von Untieren und Dämonenfratzen geschmückt. Auf der linken Seite des Portals ist ein Teil des Bildes beschädigt. Offensichtlich wollte jemand die Figur eines unbekleideten  Sukkubus aus dem Basalt-Relief entfernen. Später hat man sich die Mühe gemacht, die beschädigte Stelle auszubessern; zur Verschönerung ist an dieser Seite eine skelettierte menschliche Hand genagelt. Um die gesamte Basis des Bauwerks zieht sich eine Reihe von magischen Runen, die aber nach der langen Zeit ihre Wirkung vermutlich verloren haben.
Das Tor geht nach innen auf, wenn sich mindestens 2 Leute dagegen lehnen und einen Stärkewurf schaffen. Sobald das Tor aufgeht, müssen die beteiligten SC einen Geschicklichkeitswurf schaffen. Ansonsten fallen sie in die sich direkt hinter dem Tor befindlichen Grube von zwanzig Metern Tiefe und spießen sich in den unten plazierten Speeren auf. (In früheren Zeiten opferten die Echsenmenschen hier Gefangene; als Falle ist dieses System aber auch brauchbar.)  
An dieser Stelle kann der SL ein beliebiges Verlies-System mitsamt jeder Menge Schätze und Gefahren plazieren. Ansonsten ist die Pyramide leer.
Die Stufenpyramide lässt sich besteigen. Oben befindet sich ein Altar, an dem einstmals das bläuliche Blut von Echsenwesen vergossen wurde. Inzwischen zeugen nur noch einige Farbveränderungen im Granitstein von dieser Zeit. Kaum zu sehen unter dem Wurzelwerk einiger dort wachsender Pflanzen sind 3 grünspanüberzogene Kupfermünzen. Die Münzen sind wenig wert und außerdem verflucht: wer immer diese Kupferstücke in seinen Geldbeutel steckt, wird sein gesamtes Geld verlieren.

Miniatur-Pyramiden
Seitlich neben der Hauptpyramide befinden sich 2 kleinere Bauwerke von jeweils 5 Metern Höhe. Es sind verkleinerte Modelle der Hauptpyramide. Allerdings haben sie kein Tor an der Seite und zeigen Götzen im Schneidersitz. Auf jedem Auge erscheint das Bildnis einer hochmütig blickenden Echse.
Die beiden kleineren Bauwerke sind mit einem frisch ausgehobenen Graben verbunden. Eine zerbrochene Schaufel liegt noch in der Grube, und scheinbar wurde ein größerer Gegenstand aus diesem frischen Loch entfernt. Bei weiteren Grabungen kann man eine kleine Marmor-Statuette einer widerlichen Spinnengottheit finden, welche unaussprechliche Dinge mit einer kleinen Echse treibt. Als Kuriosität könnte man dieses „Kunstwerk“ für einige hundert GE verkaufen.
Ein erloschenes Lagerfeuer zeigt einen alten Lagerplatz von Abenteurern an. Momentan scheinen diese Fremden aber nicht mehr in der Nähe zu sein. Einige zurückgelassene Ausrüstungsgegenstände (blutige Schlafsäcke und Decken) künden von einem übereilten Aufbruch dieser unbekannten Reisenden, wenn nicht gar Schlimmerem.

Steinerne Spinx
Eine schwer beschädigte Spinxfigur schließt sich an den Komplex an. Hier hat die Vegetation ganze Arbeit geleistet und zahlreiches Wurzelwerk in die Oberfläche der Figur getrieben. Daher ist das Gesicht der Sagengestalt kaum noch erkennbar. Allerdings scheint sie reptilienartige Züge zu haben.
Sobald die Figur von den Wurzeln gereinigt wird, erwacht sie zum Leben und kann eine Frage der Charaktere beantworten, sobald diese ein Rätsel gelöst haben.
Das Rätsel lautet:
„Mich gab es nie, doch wird´s mich immer geben.
Niemand sah mich je, doch jeder sieht mich kommen.“
(Die Antwort hierauf ist „Morgen“)

Als Belohnung gibt es alternativ zu der Beantwortung einer Frage auch einen Hinweis auf einen Schatz nach Wahl des SL oder einen Trunk, der 1W4 Jahre jünger macht.

Gräberfeld
An das Gebiet um die Spinx schließt sich ein Gräberfeld an, welches fast völlig von Büschen und Bäumen überwuchert ist. Aus größerer Höhe (von einem Baumwipfel oder von dem Kopf der Spinx aus) kann man aber noch Bodenzeichnungen erkennen. Diese stellen etwa ein Dutzend mystische Drachenfiguren von 20 Meter Durchmesser sowie hunderter ovale Kreise von 2 Meter Durchmesser dar.
Wenn man den Boden an diesen Stellen genauer untersucht, kann man feststellen, das sich entlang dieser Linien eine dünne Schicht aus Sternenmetall befindet. Die Linien sind ganz offensichtlich magisch aufgeladen und scheinen ständig Energie aus der Umgebung abzusaugen. (Wer ein solch intaktes Zeichen berührt, verliert pro Runde 1W6 Lebensenergie.) Unter diesen Bodenzeichen liegen in 2 Meter Tiefe die mumifizierten Körper der früheren Bewohner. Diese Echsenkörper sind allerdings nicht ganz tot, sondern beziehen Energie aus den oberirdisch verlegten Bodenzeichnungen. In einigen Hundert Jahren werden sie genügend magische Energie gespeichert haben, um wiedergeboren zu werden. Manche werden auch zu Drachen transformiert. Die früheren Stadtbewohner kennen also tatsächlich eine Art des ewigen Lebens, wenn auch eine sehr unbequeme.
Das Sternenmetall ist mehrere tausend GE wert. Leider steigen die Mumien aus ihren Särgen und greifen jeden Grabschänder an, der sich an diesem Metall vergreift. Sollte jemand so unklug gewesen sein, eines der Drachenzeichen zu beschädigen, wird sich kurz danach ein leicht verärgerter und noch etwas unfertig aussehender Drachen aus dem Boden wühlen.

Wie geht es weiter ?
Nach dem nun unausweichlichen Kampf werden sich die SC vermutlich zweimal überlegen, ob sie tatsächlich weitere Gräber schänden. Sie hätten alleine mit dem Ausgraben mehrere Tage lang zu tun; außerdem müssten sie jeden einzelnen Untoten auf diesem Friedhof niedermetzeln und eine ganze Rasse komplett auslöschen. Falls sie unbedingt darauf bestehen sollten, wird die Strafe nicht lange auf sich warten lassen: einige der Untoten verfügen über fast unbegrenzte Mengen von magischer Energie (schließlich werden sie seit Jahrhunderten aufgeladen). Damit dürften sie den SC durchaus gewachsen sein.

Sollten die SC einen Kameraden verloren haben und ihn in der Hoffnung auf Wiedergeburt auf dem Friedhof verbuddeln, so wird er in einigen hundert Jahren als Echse wieder Auferstehen. Falls man so lange spielt, darf der Charakter dann wieder mitmachen...