Selbst Feng Shui ist schon von 1996. Der Mechanismus ist ja ähnlich wie FATE mit 2d6 zu spielen (d6-d6), das durchschnittliche Ergebnis entspricht dem Wert und mir ist zumindest früher auch immer erzählt worden, das sei voll toll cinematisch. Heute redet da niemand mehr von, insofern denke ich, dass es eher eine Modeeerscheinung der 90er war.
Die Dragonlance: 5th Age SAGA Edition ist auch schon von vor 2000 (Fokus auf die Erzählung statt auf das Bewältigen von Herausforderungen, gespielt wird mit speziellen Spielkarten statt Würfeln). Vielleicht nichts besonderes für ein Spiel Ende der 90er, aber anders als WoD m.E. eben wirklich ein regelleichtes System und kein "wir wollen Story, geben dazu aber die volle Dröhnung Regeln".
Ich muss sagen, dass ich die eigentlichen Spiele der 90er gar nicht so mag. WoD, Feng Shui, ich konnte damit wenig anfangen. Gespielt habe ich in 90ern quasi nur DSA und Shadowrun, gegen Ende auch ein bisschen Earthdawn. Denen fehlt ja eigentlich dieser Fokus auf die Story. (Die Werbeflyer für Earthdawn haben zwar etwas anderes behauptet, aber das Regelwerk sprach Bände.) Auch jetzt spiele ich lieber D&D3.5 als 4e, ich spiele gerne Gurps und Arcane Codex finde ich sowieso klasse. Der ganze neumodische Kram erwies sich für mich tendentiell eher als enttäuschend, auch, weil es sich im tatsächlichen Spiel zumindest in meinen Runden einfach nicht bewährte. Aber so ist das eben in der Postmoderne. Man muss nicht jedem Trend hinterhereilen und es sollte genug für alle da sein. Wenn wir also ein goldenes Zeitalter erleben, dann eigentlich wirklich nur das der Vielfalt - es wird ja jetzt wirklich an ganz verschiedenen Fronten entwickelt. Ich meine, einerseits erscheinen hier nun Spiele wie Western City oder Doomstone, die sich um Konventionen nicht kümmern, andererseits werden dann Traveller und Rolemaster neu aufgelegt. (Ich will eine RIFTS-Übersetzung, verdammt noch mal!) Ich meine, immer nur Forge, Forge, Forge. Die Old-school-Welle ist ja auch nur EINES der Alternativangebote zur Forge-Welle.
Außerdem erleben wir in diesem goldenen Zeitalter, dass die früheren Fan- und semiprofessionellen Publikationen nicht mehr einfach kopiert daher kommen, sondern ganz schnell als Hochglanzprodukte von Verlagen publiziert werden können. Die Ansprüche sind gestiegen und offenbar auch die Möglichkeiten. Also auch wenn wir doch wieder nur das gleiche in den Büchern finden, wie vor 20 Jahren, ist es jetzt wenigstens gut aufgemacht.