Kleine Geheimnisse aus dem DC "New 52" Diskussions-Panel beim Comic-Salon in Erlangen:
Als Star-Gäste geladen waren, zum Thema DC, die Zeichner Guillem March (Catwoman) und Rags Morales (Action Comics).
Bei dem Panel am 9.6. hat March ganz freimütig erzählt, dass er die viel kritisierte Sexszene zwischen Batman und Catwoman ursprünglich noch viel detaillierter und weniger bekleidet gezeichnet hatte. Dann kam eine kurze Rückmeldung von der Redation, in der sinngemäß stand, "Guillem, Batman sollte in diesem Panel noch seine Hose anhaben." Also zeichnete er Batman mit Hose. Danach kam das nächste Memo... "nein, noch zu viel Nacktheit... Catwoman muss noch bedeckter sein", also zeichnete er wieder etwas mehr von dem Kostüm, und so weiter. In der finalen Version hatten beide Charaktere, Batman und Catwoman, so viel von ihrem Kostüm am Leib, dass praktisch kaum mehr eine Öffnung daran denkbar gewesen ist. Guillem March meinte dazu, er wüsste selbst auch nicht genau, wie man mit so viel Kleidung am Leib und in dieser Stellung wie in dem Bild tatsächlich den Akt vollziehen könnte. Aber in dem Comic geht es eben doch irgendwie... weswegen es in dem oft erwähnten "Orgasmus-Panel" in Catwoman #1 im Text heißt "...and the costumes mostly stay on."
Guillem March ist übrigens gebürtiger Mallorkiner und arbeitet von seiner Wohnung in Palma de Mallorca aus. Er war noch niemals in den USA, hat seinen zuständigen US-Redakteur nur zweimal getroffen. Das heißt also, dass er amerikanische Gebäude, Straßen und so weiter nur aus Beschreibungen oder aus Eindrücken aus Filmen und Fernsehsendungen zeichnet. Oder natürlich aus seiner Fantasie.
Auf die Frage, weshalb er denn seinen jetzigen Job für die Catwoman-Serie bekommen hätte, meinte er schlicht: "Nun ja, ich bin eben im Gegensatz zu anderen Zeichnern pünktlich bei den Deadlines. DC Comics will zurzeit nicht mit Leuten zusammenarbeiten, die ihre Deadlines nicht einhalten. Außerdem weiß man in der Branche, dass ich gut Mädels zeichnet kann."
Rags Morales hatte zu dem neuen Superman aus Action Comics auch einiges zu erzählen. Er meinte, der Superman aus der Feder von Grant Morrison, den er zeichnen durfte, sei absichtlich als sozialistischer Rächer oder Robin Hood gedacht, als Streiter für den einfachen Mann, die kleinen Leute, die in Amerika von dem skrupellosen und durchtriebenen Industriellen in der Figur des Lex Luthor unterdrückt werden. "We brought back Superman at a time when he was really needed."
Er sagte auch, er habe das rote Cape von Supie in der ersten Ausgabe absichtlich so kurz gezeichnet, weil er sich dabei vorgestellt hatte, dass dieses rote Stück Stoff eigentlich die wärmende Babydecke gewesen ist, in der er als kleiner Kal-El in der Raketenkapsel eingewickelt war. Sie sollte Kal-El an seine Herkunft und seine Kindheit erinnern. Erst ein paar Monate später kam die Entscheidung der Redakteure heraus, dass das Cape eigentlich von Anfang an Erwachsenengröße haben müsse und dass es ursprünglich schon der Umhang von Jor-El gewesen ist. Das hatten sie Morales und den anderen Künstlern nur vorher nicht gesagt. Zu diesem Zeitpunkt waren aber die ersten Ausgaben von Action Comics von Morales bereits fertig gezeichnet und gedruckt worden, und es gab die Promotion-Bilder, die im Vorfeld der New 52 überall im Internet zu sehen waren. Also müssten die Fans quasi damit leben, dass das rote Cape im Laufe der ersten 5-6 Ausgaben plötzlich länger würde. "Schaut eben nicht so genau hin, wenn ihr es gut mir mir meint", sagte Morales sinngemäß.
Inspirationen für den jungen Superman/Clark Kent in Action Comics waren laut Morales übrigens der junge Elvis Presley und die Comicfigur Li'l Abner.