Moin, Gamerz.
Ich bin verwirrt! Ich las bei BGG viel über das Blockstrategiespiel Julius Caesar von Columbia Games. Es hat eine Bewertung von über 8, was wirklich gut ist; darüber hinaus überschlugen sich zahlreiche Rezensenten vor Lob und erachten JC als eines der besten Blockstrategiespiele auf dem Markt.
http://www.boardgamegeek.com/boardgame/37836/julius-caesarNun kaufte ich aufgrund solcher Informationen schon oft Spiele und wurde so gut wie nie enttäuscht. Daher fand auch JC für erschreckend freche 69,- Eingang in meine Sammlung (69,- für eine billige Faltkarte, eine S/W-Anleitung, ein paar Karten und 80 kleine Holzblöcke!).
Das erste Spiel war jedoch ein jäher Sturz in die Tiefen des Strategenfrustes. Der Grund: Offensives Spiel wird derart hart bestraft, daß es für ein Strategiespiel absurd ist. Ich spielte Caesar und griff im Laufe des Spieles viermal mit großer Macht einen vergleichbar starken oder schwächeren Pompeius an. Jeder Angriff scheiterte aber so fatal und vernichtend, daß selbst mein Gegenspieler ratlos war.
Das Problem ist, daß der Verteidiger grundsätzlich zuerst "schießen" darf und den Angreifer mit etwas Würfelglück schon maßgeblich schwächen kann. Denn: Diese Schwächung erfolgt gezwungenermaßen (!) bei den stärksten Einheiten, da sie von Treffern zuerst betroffen werden. Der Angreifer verliert also in den ersten 1-2 Schlachtrunden eines Kampfes schnell einen Großteil seiner Angriffskraft und hat danach sehr viel geringere Chancen, effektiv zurückzuschlagen.
Der Kampf kann dann auch nicht schnell wiederaufgenommen werden, weil es einige Zeit braucht, um wieder neue Einheiten zu rekrutieren und sie zu verstärken.
Das Spiel lief also so ab, daß der weit verstreute Pompeius defensiv bleiben und überall die wichtigen Siegpunktestädte einnehmen konnte, wohingegen Caesar über das Feld lief, um in speziellen Städten seine Reiter und Legionen rekrutieren zu können. Hatte er dann genug Kampfkraft zusammen, zog er gegen Pompeius ins Feld und wurde aufgrund des Kampfsystems i.d.R. innerhalb von 2 (von 4) Schlachtrunden komplett aufgerieben.
Pech beim Erhalt der Ereigniskarten trägt noch weiter zum Frust bei (einmal Opfer des Vulcan zu sein, ist schon übel, aber zweimal hintereinander fegt dieses Ereignis viele Einheiten vom Feld).
Tolle Wurst. Ich hoffte, ein Strategiespiel über die offene Feldschlacht in der Antike zu bekommen und nicht über das Bestürmen MG-gespickter Gräben im 1. Weltkrieg. Wer bei JC nicht mit (sehr schwer erringbarer) 2-3facher Überlegenheit angreift, kann offensichtlich schon einpacken; es ist ohne göttliche Würfelwürfe ein sinnloses Unterfangen.
Jetzt zur entscheidenden Frage: Kennt jemand von euch dieses Spiel? Welche Geheimnisse birgt es, die wir nicht erkannten?
PS: Bitte keine Diskussion über den Krieg in der Antike oder unsere strategische Kompetenz. Wir spielen seit Jahren sehr häufig anspruchsvolle Strategiespiele und sind keine Grünlinge in diesem Bereich. Nur bei JC gibt es entweder keine offensive Strategie oder wir haben sie noch nicht entdeckt; das mag ja durchaus so sein.