wieso mussman versuchen, sich in eine überlegene Position zu bringen? Und damit verbunden: Man muss ja aktiv im Kampf, sprich: Offensiv agieren. Warum? Warum kann ich nicht einfach abwarten und mich defensiv verhalten? Vielleicht ergibt sich ja gerade durch das defensive Agieren eine überlegene oder bessere Position für den oder im Kampf selbst. Laut Regelwerk ist es aber nur möglich, anzugreifen, wenn man offensiv agiert. Und das verstehe ich nicht so recht. Wieso soll es nicht möglich sein, aus einer geschützten Defensive heraus anzugreifen?
Ich sehe nicht, wo das Regelwerk das verbietet? Man kann doch durchaus eine taktische Szene durch ein "defensives Manöver" gewinnen? "Überhand" bedeutet ja nicht gleich offensives Verhalten... Es heißt lediglich, dass man die Kontrolle über den Kampf hat, also entscheiden kann ob eine taktische oder eine Angriffsszene gespielt wird. Jemand der erfolgreich einen defensiven Kampfstil anwendet würde über viele taktische Szenen die Überhand behalten, ohne sich für einen Angriff zu entscheiden. (Wofür auch die Ausrichrung "Defensiv" S. 114 von Nutzen ist.) Im Regelwerk wird gesagt "...solange ein Kämpfer in der Defensive ist, wird es ihm kaum gelingen den Kampf zu gewinnen."... Ich denke, dass sollte man nicht missinterpretieren. "In der Defensive" wird hier wohl als Gegenteil zu "in der Überhand" benutzt, weil es unpraktisch wäre, die ganze Zeit zu sagen "derjenige, der nicht in der Überhand ist".
Es ist wohl "by the book" so, dass ein Kampfteilnehmer um keinen Preis eine Angriffsprobe erzwingen kann, wenn er die Überhand nicht hat. Das könnte man leicht als Beschränkung der Möglichkeiten sehen, insofern als dass "Angriffe ohne Rücksicht auf Verluste", also einfach drauflos-Angreifen nicht erlaubt sei. Ich sehe aber auch das durch dieses System durchaus abgedeckt, denn streng genommen ist auch ein "Angriff ohne Rücksicht auf Verluste" eine Art von taktischem Manöver um die Überhand zu gewinnen, mit z.B. einer Kraft-, oder Präsenzprobe. Gewinnt man die, kann man den Gegner damit überrumpeln, ansonsten gewinnt der Gegner die Überhand: kann also deinen wilden Ansturm für ein Manöver nutzen (taktische Szene wählen) oder dich in sein Schwert rennen lassen (Angriffsszene wählen).
Angenommen, A&B stehen sich gegenüber, ein Kampf steht bevor. Beide kommen auf die selbe Idee, um-wie laut Regelwerk vorgeschrieben-sich so zu positionieren, dass sie sich in einer "überlegenen Position" befänden. Aber wer legt fest, wer nun zuerst handeln bzw. sich "überlegen positionieren" darf? Mit einer einfach INI-Regelung würde sich diese Frage gar nicht stellen.
Ich verstehe nicht, wo da überhaupt eine Frage aufkommt?
Beispiel:
SL: Ihr trefft in der Mitte der alten, verwitterten Festungsruine aufeinander, umgeben von halbzerstörten Mauern, Treppen und Brunnenschächten.
(Das ist eine Pattsituation, also muss eine taktische Szene gespielt werden.)A: Ich ziehe mein Schwert und beobachte B.
B: Ich bringe meinen Speer in Kampfposition und sage, "So treffen wir uns endlich, A!"
A: "Freu dich nicht zu früh, B." Ich bewege mich langsam um ihn herum und versuche, ihn in einen engen Teil der Ruine zu locken, wo er seinen Speer nicht gut nutzen kann.
B: Ich gehe A doch nicht auf den Leim, ich versuche, ihn an den Rand eines der Brunnenschächte zu drängen.
(Damit erzwingen A und B das Ende der Szene, denn beide haben klar gemacht, welche Änderung sie zu erreichen versuchen.)SL: Gut. Dann würfelt doch mal eine Kontrollprobe auf Wahrnehmung, um zu sehen wer hier wem auf den Leim geht.
B: Mein Kampfstil hat die Spezialiserung "dreckige Tricks"! ... Jemanden in einen Brunnen zu schubsen ist doch dreckig genug, oder?
SL: Ja, ist es. Du kriegst einen Extrawürfel.
So stelle ich mir eine typische taktische Szene vor. Der Gewinner der Probe, also der mit den meisten Nettoerfolgen, gewinnt die Überhand. Die Frage "wer zuerst" stellt sich hier gar nicht. Die taktische Szene
ist die Ini Regelung. Die Überhand-Regelung
ersetzt die Initiative.
Wieso haben die Sachen,die man während einer Szene beschreibt, keine spieltechnische Auswirkung? Wenn man beschreibt, um sich "überlegen zu positionieren" bzw. "die Überhand zu gewinnen" dann ist das für mich bereits eine spieltechnische Auswirkung.
Klar. Spieltechnische Auswirkungen hat aber erst die Probe. Die Beschreibungen haben also nur indirekt eine Auswirkung aufs Spiel, da der SL sie benutzt, um daraus die Probe abzuleiten oder ob irgendwelche Spezialisierungen o.Ä. verwendet werden können.