Rollenspielanfänger kann man auch Runenklingen ans Herz legen. Bei der Runenklingenkampagne werden die Regeln nach und nach im Spiel erklärt. Auch der Spielleiter wird so Stück für Stück in seinen Job eingeführt. Der Umstieg auf das "große" Midgard ist leicht möglich.
Nachteil: Runenklingen kommt mit vorgefertigten Charakteren.
Vorteil: Sehr aktives Forum, in dem der Autor von Runenklingen mit Rat zur Seite steht.
Mein Eindruck des ersten Bandes von „Runenklingen“ war ein anderer. Zwar sollen die Regeln dort erklärt werden, wo man sie im Abenteuer braucht, nur hat man gleich im ersten Kampf vergessen, die Schadenswerte für die Gegner anzugeben. Es werden jede Menge Abkürzungen verwendet, die aber nur beim ersten Auftauchen aufgelöst werden; ein Abkürzungsverzeichnis existiert nicht. Was passiert, wenn man keine Lebenspunkte mehr hat, wird zwar im ersten Kampf erklärt, jedoch nicht in der Regelzusammenfassung. Dies und ähnliches mehr führt dazu, daß man sich die aktuell notwendigen Informationen oft quer aus dem ganzen Buch zusammensuchen (oder aus dem Internet herunterladen) muß und nicht gleich bei der Hand hat (also konträr zum angedachten Präsentationsziel).
„Runenklingen“ ist zwar trotz allem eine ganz brauchbare Hinführung zu den Midgard-Regeln, nur sind diese meiner Meinung nach recht angestaubt und eine Revision hin zu einem einheitlichen Würfelmechanismus etc. empfände ich als sehr wünschenswert. Die Midgard-Einstiegsregeln abseits von „Runenklingen“ finden sich hier, so daß sich jeder selbst ein Urteil über etwaige Altbackenheit im Regeldesign bilden kann:
http://www.midgard-online.de/downloads/abenteuer/Einsteigerheft.zipDa
morgenstern89 aber offenbar eine Präferenz für D&D hat, ihr die regulären Pathfinder-Regeln jedoch zu komplex sind, hätte ich ihr im Normalfall zur „Pathfinder – Beginner Box“ geraten, allerdings sind dort die von ihr abgelehnten Tabletop-Elemente prominent vertreten und machen einen nicht unerheblichen Teil des Inhalts aus (laminierte "Battlemap", jede Menge Pappaufsteller). Siehe dieses Unboxing-Video:
http://www.youtube.com/watch?v=9KPv80QsBfIDas reguläre D&D schätze ich ähnlich ein, aber da gibt es hier ja auch abweichende Stimmen. Bei den D&D-Derivaten wie „Legends“ liegt das Problem darin, daß sie mit anderen D&D-Produkten nicht ohne weiteres kompatibel sind. Und da für „Legends“ – soweit ich das überblicke - der Monsterband noch nicht erschienen ist, halte ich es im Moment für nur höchst eingeschränkt spielbar. Ebenfalls noch lückenhaft ist „Hexer & Helden“, aber dafür liegt zumindest schon ein Materialgrundstock quer durch alle Regelbereiche vor.
Darum meine Empfehlung, auch auf „Dragon Age“ mal einen Blick zu werfen. Komplexität und Materialfülle sind überschaubar, aber dennoch ist es bis zu den mittleren Stufen komplett spielbar (die Abschlußbox fehlt noch). Regeln, Hintergrund und Abenteuer liegen aus einer Hand vor, wodurch ein reibungsloser Einstieg erleichtert wird.