Exakt. Auch "Hartwurst" ist keine abwertende Bezeichnung (da verstehe ich die Empörung noch weniger als bei "Barbiespiel"), sondern eine simple Analogie in Form eines
"Pars pro toto"; der Spieler, der klein-detailliertes Spiel mit Ressourcenmanagement liebt und gerne Ausrüstungstabellen für seinen Charakter studiert, wird neben 3 Fackeln, 4 Metern Seil, einem Schleifstein, Dietrichen und einem Schlafsack wohl auch ein paar Stücke Hartwurst als Proviant im Rucksack haben; sie hält sich ausgesprochen gut und versorgt den Körper auf langen Reisen mit Fett und Eiweiß. Wer da jetzt natürlich noch potenzielle Schimpfwortbeziehungen ("Du Würstchen!"), speziesistische Propaganda ("Wurst wird aus Tieren gemacht!") oder homoerotische Bedeutungsvarianten (Phallussymbolik) reininterpretiert, dreht trotzdem nichts an der neutralen Grundbedeutung des Wortes.
Und "Soapen" ist auch überhaupt gar nicht negativ. Das ist nur eine Genrebeschreibung, mehr nicht.
@Teylen: Jetzt hast du dir aber nur die negativen Kommentare rausgepickt, anstatt auf alle Sachen zu achten, die so geschrieben werden.
Barbiespiel ist ja eben nicht per se destruktiv. Ob es das ist, hängt vom Spieler ab.
@Eric: Das Problem am Mon-Plaisir-Rollenspiel-Begriff ist für mich – neben dem französischen Ursprung des Wortes – die fehlende, direkte Beziehung zu Alltagserfahrungen. Jeder weiß, was eine Barbie ist, aber Puppenhäuser aus dem 19. Jh. sind nicht jedem so ein Begriff. Abgesehen davon, dass gerade der Ausdruck "Mon Plaisir", übersetzt ja "Mein Vergnügen", missverstanden werden kann: Direkt übertragen könnte dem Irrtum aufgesessen werden, dass damit Rollenspiel gemeint ist, dass nur auf das eigene Vergnügen abzielt, ohne Rücksicht auf die restliche Gruppe. Oder dass die Betonung auf dem "Mein" liegt und das Betreiben dieser Spielform in der Gruppe gar nicht möglich ist. Beides führt an dem vorbei, was, meine ich, das Barbiespiel ausmacht, denn das Vergnügen, was der Betreibende aus diesem Spiel zieht, muss in keinem Fall in Gegensatz zur Gruppe stehen.
Warum können wir eigentlich nicht akzeptieren, dass jeder von uns andere Wege hat, sich mit seinen Charakteren zu befassen?
Was ist eigentlich das Problem? Wir tun doch genau das! Wir brechen eine Lanze für Barbiespiel! Ich meine, ernsthaft: Wenn Kriegsklinge, der diesen Begriff geprägt hat, doch schreibt: Leute, ich meine das neutral und nicht beleidigend in einer bloßen Metapher... dann kann man doch nicht sagen: Nein, du meinst das beleidigend und zwar so und so, ha! Und eben
weil jeder von uns seine eigenen Wege hat, am Rollenspiel Spaß zu haben, ist es doch gerade wichtig, dass wir versuchen, diese unterschiedlichen Ansätze zu beschreiben, zu diskutieren und so ins Licht der Szene zu rücken. Rollenspieltheorie ist rein
deskriptiv – da wird nur beschrieben, nicht gewertet. Wenn einzelne Leute dann rollenspieltheoretische Begriffe verwenden, um zu werten, ist das die Schuld dieser Leute, nicht der Rollenspieltheorie als solcher.