Autor Thema: Steampunk: Sprache (Hamburg, 1908)  (Gelesen 2772 mal)

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Offline Skeeve

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Steampunk: Sprache (Hamburg, 1908)
« am: 23.02.2013 | 15:09 »
Moin moin allerseits,

ich hatte mir vor einigen Wochen mal die deutsche Übersetzung von Castle Falkenstein zugelegt und dort auf Seite 70 erfreut eine Seite über die Sprache in dem Steampunk-Setting entdeckt. Auch wenn dort etwas vom Jahr 1870 steht, kann ich das wohl auch gut für mein Abenteuer, das 1908 in Hamburg spielt, benutzen.

Andererseits kann man ja auch hier mal fragen: Wie hat man 1908 hier in Hamburg/Norddeutschland gesprochen und sich ausgedrückt? Kennt jemand Webseiten zu dieser Frage?

... oft genug sind die Spieler die größten Feinde der Charaktere, da helfen auch keine ausgeglichenen Gegner

Hoher gesellschaftlicher Rang ist etwas, wonach die am meisten streben, die ihn am wenigsten verdienen.
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Offline Yvi

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Re: Steampunk: Sprache (Hamburg, 1908)
« Antwort #1 am: 23.02.2013 | 15:33 »
Hey..

hast du mal auf die Seite von hamburg selber geschaut?? Oft gibt es dort doch "Geschichte der Stadt" oder ähnliches! :)

Lieben Gruß,
Yvi
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Offline smerk

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Re: Steampunk: Sprache (Hamburg, 1908)
« Antwort #2 am: 23.02.2013 | 16:16 »

Ich gehe mal davon aus, daß das Hamburger Platt die häufigst gesprochene Sprache war. Das Hochdeutsche gab es natürlich auch, jedoch ist HH erst 1937 auf die gegenwärtige Größe angewachsen.

Zitat
Das Landgebiet wurde seit dem 15. Jahrhundert in Landherrenschaften eingeteilt, deren Zuschnitt sich im Laufe der Zeit mehrfach änderte. Bei der Reichsgründung 1871 war das Staatsgebiet Hamburgs in folgende Bereiche eingeteilt:

    die Stadt Hamburg (Altstadt, Neustadt und – seit 1868 – St. Georg)
    die Vorstadt St. Pauli sowie 15 Vororte (Rotherbaum, Harvestehude, Eimsbüttel, Eppendorf, Winterhude, Uhlenhorst, Barmbek, Eilbek, Hohenfelde, Borgfelde, Hamm, Horn, Billwerder-Ausschlag, Steinwerder und Kleiner Grasbrook) - diese wurden 1894 nach Hamburg eingemeindet,
    das Landgebiet, unterteilt in die Landherrenschaften der Geestlande, der Marschlande, Bergedorf und Ritzebüttel.

Nicht zum hamburgischen Staatsgebiet gehörten damals die selbständigen Städte Altona, Wandsbek (beide seit 1866 zur preußischen Provinz Schleswig-Holstein gehörig) sowie Harburg und Wilhelmsburg (Provinz Hannover). Diese vier kamen erst durch das Groß-Hamburg-Gesetz von 1937 zu Hamburg.
Quelle: Wikipedia

Also war die schönste Stadt der Welt 1908 noch entscheidend ländlicher geprägt, da war noch der eine oder andere Bauer mehr unterwegs.
Einen schönen Überblick über Hamburger Platt gibt es im Comic "Asterix Mundart No 38- Hammonia City" . Für Platteinsteiger sicherlich zu empfehlen.

Gruß
smerk

Offline asri

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Re: Steampunk: Sprache (Hamburg, 1908)
« Antwort #3 am: 23.02.2013 | 16:36 »
Es gibt bislang kein Wörterbuch der Kaiserzeit (Vorüberlegungen dazu s. hier).

Such mal im Netz nach Hamburgisch oder Missingsch. Es gibt ein fünfbändiges Hamburgisches Wörterbuch, was für deine Zwecke wahrscheinlich nichts taugt, aber auch ein paar kleinere Sachen, die spezielle Dialektwörter sammeln.

Ein Online-Wörterbuch des Hamburgischen (aber natürlich nicht auf den Anfang des 20. Jahrhunderts ausgerichtet) gibt es z.B. hier.

Offline Skeeve

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Re: Steampunk: Sprache (Hamburg, 1908)
« Antwort #4 am: 23.02.2013 | 17:21 »
hast du mal auf die Seite von hamburg selber geschaut?? Oft gibt es dort doch "Geschichte der Stadt" oder ähnliches! :)

Mittlerweile Ja.... war aber nicht so ganz erfolgreich. Ich habe zwar ein Hamburger Wörterbuch bei Google books gefunden. Aber das ist von 1754 und damit doch etwas vor "meiner" Zeit.  :D

Dann habe ich noch http://de.wikisource.org/ entdeckt. Viele Texte, alle schön u.a. nach Erscheinungsjahr sortiert.... irgendwie auch interessant.
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Offline Edvard Elch

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Re: Steampunk: Sprache (Hamburg, 1908)
« Antwort #5 am: 23.02.2013 | 17:37 »
Vielleicht hilft dir der Wenker-Bogen von Hamburg mit 40 Sätzen in Hamburger Mundart vom Ende des vorletzten Jahrhunderts.
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Offline Skeeve

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Re: Steampunk: Sprache (Hamburg, 1908)
« Antwort #6 am: 23.02.2013 | 18:00 »
Ich gehe mal davon aus, daß das Hamburger Platt die häufigst gesprochene Sprache war. Das Hochdeutsche gab es natürlich auch, jedoch ist HH erst 1937 auf die gegenwärtige Größe angewachsen.

Ja, beim Hamburger Platt stimme ich dir zu. Aber das jetzt richtig hin zu bekommen.... und wenn ich es könnte: würden mich die Spieler verstehen?  ;D Ich bleibe lieber beim Hochdeutsch, versuche aber ein paar alte Begriffe einzuflechten

Also war die schönste Stadt der Welt 1908 noch entscheidend ländlicher geprägt, da war noch der eine oder andere Bauer mehr unterwegs.
Einen schönen Überblick über Hamburger Platt gibt es im Comic "Asterix Mundart No 38- Hammonia City" . Für Platteinsteiger sicherlich zu empfehlen.

Also Ja und Nein würde ich sagen.... Wer sich ein Bild machen möchte: bei der Recherche im letzten Jahr hate ich mal http://www.hamburg-bildarchiv.de/ entdeckt. Die Innenstadt bzw. Bergstrasse sah 1905 nicht so anders aus als heute... wobei mir da eben aufgefallen ist: die "Parfümerie J. S. Douglas Soehne", ist das die "Parfümerie Douglas" an die ich gerade denke...? [Laut Wikipedia: Ja. Erstaunlich! :o ]

Aber weiter draussen (also Eppendorf, rotherbaum und so wieter...  ;) ) war es sicherlich noch ländlicher . (habe gerade keine Lust mehr nach Bildern zu schauen)
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Offline Skeeve

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Re: Steampunk: Sprache (Hamburg, 1908)
« Antwort #7 am: 23.02.2013 | 19:16 »
Es gibt bislang kein Wörterbuch der Kaiserzeit (Vorüberlegungen dazu s. hier).

Ah, was will mir der Autor sagen?  wtf? Aber mit
Zitat
Es geht dabei nicht nur um Worte wie Dreadnought, Göpeldreschmaschine, Lokomobile, Coloradokäfer und Fußartillerie, die gegenwartssprachlich nicht mehr gebräuchlich sind.
hat er teilweise recht. Wobei Dreadnought für mich ein Kriegs(raum)schiff ist. Oft genug in SF-Romanen gelesen. Der Begriff Göpel war mir völlig unbekannt, aber nach ein wenig googlen ist mir klar dass ich das sowohl im Steampunk-Abenteuer als auch bei meiner Fantasy-Kampagne sinnvoll verwerten kann.
Ah, bei der Gelegenheit hat sich auch das Lokomobil aufgeklärt: fahrbare Dampfmaschinen machen sich auch 1908 noch gut, selbst wenn es kein Steampunk-Abenteuer wäre.

Ein Online-Wörterbuch des Hamburgischen (aber natürlich nicht auf den Anfang des 20. Jahrhunderts ausgerichtet) gibt es z.B. hier.

Das gefällt mir: da habe ich spontan schon ein paar Begriffe gefunden die ich schon lange nicht mehr benutzt habe und die wohl auch nicht im Abenteuer vorkommen werden, aber auch Begriffe die mir völlig fremd sind. Damit sind die auch alt genug um verwendet zu werden. Ob die nun auch schon 1908 oder erst 1928 verwendet wurde ist mir jetzt auch relativ egal. Solange ich das nicht genau weiß, will ich es mit der Detailgenauigkeit auch nicht übertreiben.
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Re: Steampunk: Sprache (Hamburg, 1908)
« Antwort #8 am: 23.02.2013 | 19:35 »
Zitat
Ah, bei der Gelegenheit hat sich auch das Lokomobil aufgeklärt: fahrbare Dampfmaschinen machen sich auch 1908 noch gut, selbst wenn es kein Steampunk-Abenteuer wäre.

Aber sicher doch. Da der erste Hochbahnring (die heutige U3) erst 1912 fertig gestellt wurde, gab es die bestimmt zuhauf zu sehen:

Zitat
Erste Pferdebahn in Hamburg: Nachdem am 22. Juni 1865 in Berlin die erste Pferdestraßenbahn Deutschlands ihren Betrieb aufnahm, folge ein Jahr später die Hansestadt Hamburg mit einer Linie zwischen dem Rathausmarkt und der Zollgrenze in Wandsbek. 1877 war jedoch der Unterhalt der für den Betrieb notwendigen 383 Pferde zu aufwändig und zu teuer. Ab diesem Zeitpunkt wurden die Wagen durch Dampftriebwagen angetrieben, die aufgrund ihres merkwürdigen Aussehens von den Hamburger "Plätteisen" genannt wurden.
Quelle: Die Zeit

Gruß
smerk