Mich würde mal eure Meinung zu einer gegebenen Situation interessieren.
Ich bot einem bestimmten Kreis Rundenvorschläge an. Das wurde von einigen auch gern angenommen, wodurch eine Spielrunde entstand. Eigentlich hätte ich mich über ein paar der angefragten Spieler besonders gefreut, die waren aber schon anderweitig in einer Runde eingebunden. Diese Runde entpuppte sich wohl als Reinfall, wie sich später herausstellte. Im selben Gespräch kam die Frage auf, ob ich nicht noch eine Runde anbieten wollen würde? Das habe ich aus allgemeinen Zeit- und Vorbereitungszeitgründen erst einmal abgelehnt. Gejuckt hat es mich irgendwie trotzdem, so dass ich kurz darauf doch vorschlug, für die besagten Spieler eine (feste) Runde zu leiten. Über Basisideen dazu hatten wir im Vorfeld schon mal gesprochen, als ich das Ganze erstmals angerissen hatte. Das habe ich dann weiter konkretisiert und den Spielern mitgeteilt. Soweit, so gut.
Etwas später kam es noch mal zu einem Gespräch über die Runde, wo ich dann in Kurzform noch mal skizzierte, wo ich die schwerpunktmäßigen Spielinhalte der Runde sehe.
Dabei stellte sich dann heraus, dass die Vorstellungen doch recht weit auseinander gingen.
Meine Vorstellung war die einer Runde Charaktere, die sich quasi zu Weltverbesserern aufschwingen und aktiv Einfluss auf das Weltgeschehen (in kleinerem Rahmen) nehmen, die Öffentlichkeit auf Missstände hinweisen oder selbige aus dem Weg räumen, und bei der ganzen Geschichte quasi nebenbei mediale Aufmerksamkeit erlangen und so das Potenzial haben/bekommen, sowas wie kleine "Stars" zu werden.
Von der Hälfte der Spieler kam dann rüber, dass sie eher "low" spielen wollten. Action schon, Missstände und Kultur und so auch, aber nicht zu eigenverantwortlich und im Ganzen lieber gelenkt.
Das hat mich sehr verblüfft, weil alle Spieler eigentlich sehr viel Wert auf Freiräume legen, auf Charakterausgestaltung, Drama, Grauzonen und derlei mehr.
Diese Runde aufzubauen kostet mich sehr viel Vorbereitungszeit (bin im gewählten System nicht sattelfest, außerdem stehen viele Recherchen an), und die möchte ich natürlich möglichst zielgerichtet aufwenden können und nicht an der Gruppe vorbei planen.
Für mich klingen die Wünsche bisher nach "Sag an, wir machen, haben ein bisschen Spaß/Action, dann sagst du wieder an, was wir machen sollen".
Einerseits kann ich mir nicht vorstellen, dass das von den Leuten wirklich so gewünscht ist, andererseits finde ich selbst das Ganze auch selbst urlangweilig. Für mich heißt das, ich werfe einen konkreten Auftrag in den Raum, der wird konkret abgehandelt, womöglich gibt es noch den einen oder anderen Stolperstein (die Optionen dafür sind relativ begrenzt), dann kommt die nächste konkrete Ansage, was zu tun ist. Das ist ja nicht viel mehr als reines Abspulen.
Sicherheitshalber habe ich (schriftlich) noch mal nachgefragt und die Leute gebeten, mir mal in Stichworten z.B. ein paar konkrete Inhalte zu nennen, die sie sich in der Runde so vorstellen können. Was sind das so für Aufträge/Ansagen, gibt es Stolpersteine, wo liegt der Reiz etc.? Welche politischen, kulturellen ... Themen sollen rein oder gar keine oder nur ein bisschen, und wie viel ist so ein bisschen dann?
Auf diese Nachfrage habe ich bisher zwei Antworten bekommen. Die eine besagt, meine Idee sei eigentlich doch prima und bestätigt im Grunde die Inhalte, die ich sowieso vorgesehen hatte (von einem der 50%, die aber von vornherein keine andere Meinung hatten), die andere schlägt vor, sich noch mal zu treffen, um das alles genauer zu bereden (von der anderen 50%-Person, die auch eher zu meinen Ideen tendierte oder quasi als neutral einzustufen ist). Von letzterer erfuhr ich auf diesem Wege auch, sie sei derzeit allerdings nicht wirklich abkömmlich, da zwei Wochen im Urlaub. Von den anderen beiden Spielern habe ich bislang nichts gehört, auch nicht als Reaktion auf den Treffen-Vorschlag aus der einen Antwort.
Nun ist das Ganze auch erst so 4-5 Tage her, ABER
wir wollen in zwei Wochen schon anfangen zu spielen; das wird mir jetzt auf so schwammige Art eigentlich schon zu knapp. Ich hab nun auch nicht ewig viel Freizeit und hatte das jetzt kommende Wochenende eigentlich zum Vorbereiten vorgesehen. Ich hab aber keine Lust, in die Luft zu planen.
Ich kann natürlich einfach was machen und dann sagen "Tja, ihr hättet ja vorher was sagen können. Ich hab ja gefragt, aber da kam ja nichts", falls es zu Unmut kommt. Tatsächlich sehe ich letzteren aber so oder so schon kommen, weil vorab eben die Inhalte nicht deutlich genug benannt wurden (von meiner Seite aus schon, aber wie gesagt trifft das nicht vollends auf Gegenliebe - Gegenvorschläge, Ergänzungen o.ä. habe ich aber bislang nicht). Und ich hab schon gar keine Lust, mir jetzt einiges an Aufwand anzutun, nur damit dann nach der ersten Session plötzlich diskutiert wird und dann auf einmal konkret gesagt wird "Das wollte ich aber lieber so oder so in meiner Vorstellung". Mich ärgert das durchaus auch ein bisschen, denn erst fragt man mich, dann biete ich was an, dann tun sich Diskrepanzen auf, und jetzt hat auf einmal niemand mehr was dazu zu sagen. Finde ich ... komisch.
Ich könnte jetzt noch mal alle anschreiben und erneut nachhaken - sehe ich irgendwie nicht ein. Ich wurde gefragt, ich hab zugestimmt, ich hab was vorgelegt, ich hab was zur Diskussion gestellt, ich hab nachgefragt ... und jetzt soll ich noch mal nachfragen? Empfinde ich als ziemlich dienstleistungsmäßig.
Ich kann jetzt auch einfach alles absagen. Wäre vielleicht sogar sinnvoll(er), andererseits hätte ich ja durchaus auch Interesse an der Runde, nur dass ich eben meine Idee ziemlich spannend finde und das, was ich vom Feedback her bislang bekam bzw. wie ich es verstanden habe, finde ich langweilig. Kommt mir aber wiederum recht zickig vor.
Ich könnte auch einfach still abwarten, ob und was sich noch so tut. Wie lange? Und dann?
Irgendwie weiß ich die gesamte Situation gerade nicht so gut einzuschätzen, hab vielleicht ein Brett vor dem Kopf, keine Ahnung.
Was würdet ihr denn machen?