Raging Swan Press
SCIONS OF EVILEinleitungScions Of Evil ist eine Zusammenfassung von (bösen) NPCs. Der Band ist als Printausgabe erhältlich und fasst bereits erschienene Villain-Sammlungen aus dem Hause Raging Swan Press auf knappen 200 Seiten zusammen.
LayoutWie von Raging Swan Press gewohnt, kommt Scions Of Evil sehr minimalistisch daher. Das Buch ist komplett schwarz-weiß und durchweg zweispaltig. Die Statblocks sind übersichtlich formatiert, die Illustrationen sparsam aber schön. Insgesamt herrscht ein deutliches Old-School-Feeling.
Das Buch überzeugt als Softcover in schickem, mattem Schwarz.
SpielweltDie Inhalte sind bewusst settingneutral und bestehen ausschließlich aus klassischen Fantasyelementen. Die Namen einiger Götter und Dämonen lassen sich problemlos anpassen. Im Band gibt es immer wieder Tipps, wie die NPCs in die eigene Kampagne eingebaut werden können.
InhaltDer Band stellt auf knapp 200 Seiten eine ganze Menge Bösewichte vor, die der geneigte Spielleiter seinen Spielern vor die Nase setzen kann. Er unterteilt dabei grob in Minions, Villains und Gegnergruppen.
Unter
Minions sind überwiegend Statblocks ohne viel Fluff zusammengefasst, die eher als klassische Kampf-Encounter benutzt werden wollen. Hier sind vor allem Varianten von Klassikern zu finden, wie Goblins, Orcs, Hobgoblins, Bugbears aber auch Assassinen, Söldner und Straßenräuber.
Die
Villains dagegen sind detailliert beschriebene Persönlichkeiten, mit all ihren Eigenheiten, Hintergründen, Taktiken und Besonderheiten. Statblocks sind natürlich auch hier das Kernelement. Beispiele: „A Memory Of Allwinter“, der schwebende Skelettkopf (awakened demilich druid 15/CR 19), die gefährlich verführerische „Sitae Amaithar“ (female half-elf cleric 3/fighter 2/CR 4) oder - der härteste Knochen im ganzen Buch – „Gahlgax Atarrith“ (vampire balor fighter 1/CR23), der seine Bösartigkeit auf ganzen vier Seiten ausbreiten darf.
Die
Gegnergruppen sind überaus detailliert ausgearbeitete Zusammenschlüsse von Bösewichtern, mitsamt ihrer Geschichten, Eigenheiten und natürlich mit allen relevanten Statblocks. Ob der Drache, der mit Hilfe seiner Handlanger das Versteck seiner erschlagenen Eltern sucht, der blutrünstige Vampirclan oder die professionelle Schmugglerbande, die Auswahl der Gegner ist abwechslungsreich und kreativ. Mein Favorit bisher: die „Bandits of the Rampant Horror“ aus der Feder von David Posener - eine Bande sogenannter
Spriggans (ich musste es nachschlagen), also bösartiger, grotesker Fey (regeltechnisch hauptsächlich Gnome), die die Wälder unsicher machen und sich von „small“ auf „large“ vergrößern können. Die Beschreibung der Bande nimmt allein 18 (!) Seiten in Anspruch. Darin gibt es Backgrounds, Ecology & Society, Terrain Features, Statblocks, Combat & Tactics, Campaignseeds, eine Lore-Tabelle, das Wondrous Item "Scabrous Grail" und u. a. sogar Liedtexte, die die Viecher gerne singen.
Insgesamt kommt Scions of Evil auf 135 Statblocks von CR 1/4 bis 23. Von anderen „NPC-Sammlungen“ grenzt sich das Buch aber vor allem dadurch ab, dass nicht einfach NPCs aller Klassen gesammelt sind, sondern einzigartige Gegner entworfen wurden und der komplette Flavour mitgeliefert wird. Wer Produkte von Raging Swan Press kennt (z. B. das großartige
Retribution) der weiß, dass hier mit viel Liebe zum Detail gearbeitet wird. D. h. es gibt nicht nur den Statblock zum NPC und drei Sätze zu dessen Aussehen, sondern es gibt Background, Personality, Mannerism, Adventure Seeds, Hooks, Rumors, Tipps zum Integrieren in die Kampagne, manchmal sogar Zufallstabellen oder Lore-Tabellen (was die Spieler mit Knowledge (local) über die Person wissen könnten), Magic Items und vieles mehr. Das heißt, dem Spielleiter sind nicht nur die Charaktere gegeben, sondern direkt noch Ideen zum Einarbeiten in die Kampagne, Beschreibungen des Terrains, in dem die Gegner agieren und vieles Wissenswertes mehr. So wird bei der Schmugglerbande genau beschrieben, wie der Akt des Schmuggelns regeltechnisch am besten umzusetzen ist und welche Ausrüstungsgegenstände und Zaubersprüche dabei zum Einsatz kommen.
FazitScions Of Evil ist eine großartiger Fundus für Spielleiter. Der Flavour-Anteil ist stellenweise relativ hoch, wer also nur heiß auf Statblocks ist, findet hier eventuell zu viel Fließtext (bis hin zu Tagebuchauszügen). Wer es hingegen detailliert mag, der wird hier absolut glücklich.
Die Begegnungen stellen Gruppen aller Erfahrungsstufen vor Herausforderungen, wobei die interessantesten Charaktere eher im Bereich CR 5+ anzutreffen sind. Alle Begegnungen haben Kampfpotential, die meisten eignen sich aber auch großartig für gutes Rollenspiel. Um die ausführlich beschriebenen Banden wäre es zum Beispiel unglaublich schade, sie einfach im Kampf zu verheizen. Gründe das nicht zu tun, liefert Scions Of Evil auf jeden Fall genug.
Im Anhang ein paar Einblicke.
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