Vor 2 Tagen hatte ich erneut das Vergnügen,
Europa Report zu gucken, mit ein bißchen Pause zum ersten Mal. Und wieder hat er mir sehr gefallen, sogar noch mehr als beim ersten Mal. Was komisch ist, weil der Film eigentlich "langweilig" ist. Ich halte ihn trotzdem für einen der besten SciFi-Filme der letzten Jahre. Und ich versuche einfachmal zu beschreibe, warum
PlotEs geht um die erste bemannte Mission zu Jupiters interessantestem Mond, weil man dort eine Stelle ausgemacht hat, an der das Eis mehrfach gebrochen ist und dort eventuell Baktieren aus dem Wasser darunter an die Oberfläche gelangt sein könnten. Ein internationale Gruppe aus Wissenschaftler, Ingenieuren, Pilotin und erfahrenem Astronauten wird in einem über 20 Monate dauerndem Flug hingeschickt um vor Ort mal nachzuschauen und dabei auch gleich mal herauszufinden, wie viel man bereit ist für mehr Wissen und Erkenntnis zu opfern.
Die Gruppe wird dabei stetig von diversen teilweise fest montierten, teilweise mobilen Kameras (Handkamera, EVA-Kamera) begleitet die über einen stetigen Stream zur Erde gelangen. Dieser Stream bricht irgendwann ab, der Film zeigt Teile des Flugs und dann die Aufzeichnungen nach Abbruch des Streams, die dann später zur Erde gelangen.
Found Footage? Nicht schon wieder! Lass mich bloß in Ruhe mit dem &$#%$& in Ruhe!Europa Report ist mit unter 10 Mio$ Kosten wohl noch als "Low Budget" zu betrachten wirkt aber keinesfalls billig. Die Kosteneinsparungen wurden m.E. auch wirklich clever vorgenommen, die (realen) Filmschnipsel vom Raktenstart, die fest installierten Cams im Schiff - das alles unterstützt den Effekt, den Zuschauer in das Geschehen zu ziehen.
Man kann sich sehr gut vorstellen, dass ein entsprechendes Unternehmen wirklich derzeit so dokumentiert würde. Der Film ist DAS Positivbeispiel für Found Footage - ich kann mir kein Thema vorstellen, wo diese Filmtechnik besser passen würde! Auch das CGI-Schiff ist meiner Meinung nach exzellent gelungen, einzig beim Anflug auf Europa hätte ich mir gewünscht, dass man wirklich mit dem Landemodul runterfliegt - aber der Kunstgriff mit dem Nasa-Material von Europa ist durchaus eine gelungene Alternative.
ScoreStatt überbordernden Hans Zimmer- Gewummere hat man sich auf einige, wenige Einspieler konzentriert (sehr schön an der Stelle: Der Walzer beim Andocken des Kommandomoduls als Anspielung auf 2001!), ansonsten ist das Brummen des Schiffs allgegenwärtig und unterstützt das "Live dabei"-Gefühl noch.
CastSharlto Copley macht seinen Job erwartungsgemäß gut, aber auch der Rest der Crew braucht sich nicht zu verstecken - aus meiner Sicht machen alle einen klasse Job und bringen die Mischung aus Hoffung, Ratlosigkeit und Verzweiflung und diverse Spannungen in der Crew sehr gut rüber.
FazitEuropa Report ist ein Kleinod für jeden, der mit ruhiger, unaufgeregter SciFi etwas anfangen kann und auch an 2001 und 2010 Spass hatte - vor allem zu letzterem gibts einige Referenzen.
Zum Ende:
Das gezeigte Alien am Ende mag ein bißchen... deplaziert wirken und nicht ganz zum Rest des Films passen. Aber letztlich ist es völlig egal, wie es nun aussieht - es sollte halt unter Wasser leben, durch das Eis scheinen (damit man vorher schon was sieht) und gefährlich genug für die Gruppe sein. Schließlich gehts nicht darum, WAS sie finden sondern OB.
Und in Science-Fiction ist halt immer noch "Fiction" drin