Ausbruch des VirusBei mir ging es
1984 oder 85 los. Ich wuchs in Berlin-Zehlendorf aus, also dem amerikanischen Sektor. In die Klasse kam ein Ami, wir freundeten uns an und ich wurde praktisch Mitglied einer amerikanischen Familie. Dieser Ami-Freund zeigte uns dann
D&D. Ich war sofort infiziert und zwar hochgradig. Unsere Gruppe spielte nur sehr kurz. Ich aber holte mir alles Zeugs, las das Dragon-Magazin, holte mir auch
Sternengarde (find ich bis heute grandios), spielte mit mir selbst die Abenteuer durch und verbesserte die Schulnote in Englisch von 5 auf 2. Yay!
1989, Anflug des goldenen ZeitaltersIch hatte in Berlin angefangen American Football zu spielen. An einer Bus-Haltestelle saß ein Mitspieler und las den "Herr der Ringe". Ich sprach ihn an und traf so den besten Meister/SL/Narrator der Rollenspielgeschichte (nun gut...zumindest meiner^^).
Ich und mein bester Kumpel traten seiner
MERS-Runde bei.
1990-1994, oder: Kinners, wissta noch? Seufz...das waren noch Zeiten!Die MERS-Gruppe zerfiel recht schnell. Es kam ein weiterer Freund hinzu und somit waren wir 1 SL und 3 Spieler. Es wurde die beste RPG-Zeit meines Lebens. Jeden Freitag Hardcore-RPG mit Schlafsäcken, die früh morgens entrollt wurden nach vielen Stunden Spaß und Spannung und intensiven Geschichten.
Anfangs spielten wir nur Fantasy. Hatten unsere MERS-Charaktere auf DSA (2? 3?) übertragen. Wir mochten das System nie wirklich, wandelten es ein wenig ab und es war toll.
1990 im Sommer fuhren 3 von uns zusammen in Urlaub. Unser SL hatte was neues dabei...
Traveller. Auf dem Hotelzimmer machten wir Charaktere. Boah...was war ich geflashed von dieser Char-Erschaffung! Der SL sagte: "Lasst mir ne Stunde Zeit, mir was zu überlegen, dann spielen wir." Mir kam die Stunde wie Tage vor...ich wollte diesen neu geborenen Greg D. Ripley spielen. Das taten wir dann. Die nächsten Tage, immer abends. Legendäre Stories und ich, der mitten in der Nacht draußen laut jubelnd durch die Gegend sprang, als ich in einer schwierigen Situation mit einer 12 den Bösewicht kalt machte und verdiente Urlauber um den Schlaf brachte.
Das waren die besten Zeiten. Jeden Freitag entweder Fantasy oder Traveller.
Später wurde dann unser SL von
Shadowrun (1) infiziert. Wir wandelten unsere Travellonis in Shadowrunner um. Der Anfang vom Ende.
Das dann kam, weil unser SL sich voll auf seine Ausbildung konzentrieren musste und nicht mehr Zeit hatte.
Wir anderen 3 spielten dann noch alleine weiter. Probierten einiges aus.
Twilight 2000. Alien. Star Wars D6 (unser Langzeitspielrekord: 21 Stunden!). Und ich entwarf nach Traveller-Vorbild ein
Western-Spiel, das uns seeeeehr viel Spaß machte.
Es ist dann doch tot, was ewig liegt.Unser SL versuchte dann noch eine Reanimierung. Es kamen auch noch einer von der früheren MERS-Gruppe zurück. Wir erarbeiteten uns ein eigenes Rollenspielsystem. Das war echt irre. Voll umfangreich. Hätte man ohne Probleme veröffentlichen können. Es ging um eine SciFi-Spezialeinheit. Wir hatten es allerdings übertrieben. Bis man einen Schuß abgeben konnte, vergingen gefühlte 10 Minuten, bis man alle Modifikatoren eingerechnet hatte.
)
Diesmal schied ich aus der Gruppe aus, aufgrund privater Probleme. Die Gruppe machte es aber auch nicht lange.
1995- 2004, Das Tal der TränenEin Leben ohne Rollenspiel ist kein Leben. Ok, ich übertreibe...aber es ist halt immer mein liebstes Hobby geblieben. Nur hatte ich niemanden zum spielen. Es gab ein paar Versuche mit Bekannten, aber die scheiterten alle. Die schnupperten mal rein, hatten auch Spaß, aber keiner wollte/konnte das regelmäßig betreiben. Ich selbst habe die Zeiten nur überlebt
, weil ich inzwischen Jugendtrainer im Football war und auf dem Level wo das stattfand, bleibt da auch kaum noch Zeit.
Trotzdem lernte ich in der Zeit viele Systeme kennen. Ich kaufte allen möglichen Kram.
Warhammer, Vampire, Mage, GURPS, Nephilim.
Fast 2 Jahre spielte ich in einer Battletech-Runde mit. Hörte dann auf.
2004-2012, NeuanfangMitglieder der Battletech-Gruppe wollten mal Rollenspiel machen. Also machten wir das.
Das System war
DSA 4. Ich hab DSA nie gemocht. Aber DSA 4 fand ich grandios. Endlich konnte man sich Charaktere bauen, mit einem Kaufsystem weiterentwickeln und all die Manöver und Sonderfertigkeiten...wow. Das fand ich toll.
Wir spielten also ein bisschen rum. Sowas mag ich aber nicht. Ich brauch mehr. Und überredete die Gruppe, die G7-Kampagne zu spielen. Also spielten wir die.
Wir brauchten 8 Jahre dafür. Ihr kennt das Problem...die haben alle Familie, Kinder usw...bis man da Termine findet...mich hat das sehr frustriert.
Immerhin...ich hatte eine Gruppe und meist machte es auch Spaß. Wir fahren sogar seit 3 Jahren einmal im Jahr für ein Rollenspiel-Wochenende weg.
2013- heute, Quo Vadis, Markus?Als wir mit der G7 endlich fertig waren, war auch ich fertig. Mit DSA 4x. Diesen Moloch. Keinen Bock mehr auf ewig lange Kämpfe und dass man für jeden Mist nachschlagen muss.
Ich stieß dann auf ein System, was mich erst gar nicht ansprach (sah erst kompliziert aus beim Überfliegen...diese ganzen neuen Begriffe), aber als ich mir dann aus Langweile näher anschaute, war es um mich geschehen.
Ich überredete meine Gruppe mühsam, dass wir Aventurien (sie wollen leider nicht weg von dort) mit
Savage Worlds bespielen. Das tun wir seit anderthalb Jahren und es ist großartig. Endlich wieder Spaß am Kämpfen. Und vor allem: endlich machen die anderen (wir spielen immer mit wechselnden Spielleitern, auch wenn 2 von uns fast 80% leiten) mehr Rollenspiel. Soll noch mal einer sagen, SW eigne sich nur für Kämpfe. Ich sehe genau das Gegenteil.
Trotzdem ist mir das Rollenspiel mit dieser Gruppe aus mehreren Gründen grade vermiest. Die Ansprüche gehen leider auseinander.
Ich spiele weiterhin gerne mit denen (wenn wir mal einen Termin hinbekommen...das wird immer schlimmer), aber es ist mir einfach zu wenig. Und zu wenig Abwechslung.
Die letzten zwei Jahre habe ich so viele, extrem gute Rollenspiele und Settings gesehen und mich da eingearbeitet, kann sie nur nicht mit denen spielen.
Fate, Apokalype World/Dungeon World, Gumshoe. Nur einige (die wichtigsten) Beispiele.
Meine Vorliebe ist ganz klar gewechselt zu einfachen Regeln, sehr wenig Crunch, viel Narrativa, viel Freiheit.
Meine Rollenspielreise ist noch nicht beendet. Die Gruppe gebe ich nicht auf, werde mich aber nach einer zweiten Gruppe umsehen, bzw versuchen, mir eine aufzubauen. Was gar nicht so einfach ist. Aber wie anfangs erwähnt...ich bin hochgradig infiziert.