Autor Thema: [D&D5E] Lost Mine of Phandelver 2 (war aus dem ersten Thread)  (Gelesen 1435 mal)

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Offline Falke359

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Ich führe für dasselbe Abenteuer im Moment Tagebuch.
Wäre es wünschenswert, das parallel hier ebenfalls zu posten?
Stelle ich mir interessant vor, aber ich möchte natürlich niemandem in sein Abenteuerlog zwischenschreiben.
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Offline Rhylthar

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Mach gerne einen eigenen Beitrag auf, ich würde es gerne lesen.

Parallel informiere ich mal einen Mod, damit er unsere beiden beiträge rausnimmt/auslagert...damit Talwyn uns nicht ertragen muss.  ;)
“Never allow someone to be your priority while allowing yourself to be their option.” - Mark Twain

"Naja, ich halte eher alle FATE-Befürworter für verkappte Chemtrailer, die aufgrund der Kiesowschen Regierung in den 80er/90er Jahren eine Rollenspielverschwörung an allen Ecken wittern und deswegen versuchen, möglichst viele noch rechtzeitig auf den rechten Weg zu bringen."

Für alle, die Probleme mit meinem Nickname haben, hier eine Kopiervorlage: Rhylthar.

Offline Falke359

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Mach gerne einen eigenen Beitrag auf, ich würde es gerne lesen.

Parallel informiere ich mal einen Mod, damit er unsere beiden beiträge rausnimmt/auslagert...damit Talwyn uns nicht ertragen muss.  ;)

ok, Danke dafür  :)



Here we go....

(Achtung Spoiler: Karten der erforschten Dungeons und Gegenden in den Anhängen!)
« Letzte Änderung: 5.11.2014 | 19:56 von Falke359 »
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Offline Falke359

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Dies sind die Aufzeichnungen von Lorath "Ochsenpeitscher" aus dem achtzehnten Jahr seines Dienstes für Oghma, den Herrn allen Wissens.

Kapitel 1:

Alles begann damit, dass ich mich zusammen mit Halwn, einem menschlichen Krieger, und Amber, einer Zwergenklerikerin irgendeiner unbedeutenden Gottheit, auf den Weg von Neverwinter in die kleine Stadt Phandalin machte.

Ich hatte mich der Gruppe angeschlossen, um einen Altar Oghmas zu finden, der offenbar von Goblins entweiht worden war. Ich sollte erwähnen, dass ich ein geradezu fanatischer Historiker und Anhänger Oghmas bin. Ein geheiligter Foliant, der mein bisher gesammeltes Wissen enthält, wird beständig weitergeführt, der geneigte Leser wird sicher bereits von diesem Werke gehört haben. Wenn ich es vervollständigt haben werde, müssen andere Geschichtsbücher sicherlich umgeschrieben werden! Ich erwähne dies hier jedoch nur am Rande.
Halwn sprach davon, Geldmittel verdienen zu wollen, um sein zerstörtes Dorf "Thundertree" wieder aufbauen zu helfen. Amber möchte ihrem Vetter Gundran Rockseeker und dessen Brüdern Tharden und Nundro helfen. Wir sollten eine Wagenladung mit Versorgungsmitteln nach Phandalin zum Handelsposten von Elmar Barten eskortieren, wofür jedem von uns 10 Goldmünzen versprochen wurden. Die Brüder Tharden und Nundro waren bereits vor einiger Zeit nach Phandalin abgereist und Gundran brach vor einigen Tagen zusammen mit Sildar Hallwinter auf, seiner menschlichen Leibwache, um sich um "dringende Angelegenheiten" zu kümmern.

Etwa eine Tagesreise vor Phandalin entdeckten wir die toten Pferde der beiden, die von einigen Goblins überfallen worden waren. Auch für uns hatten die Goblins einen Hinterhalt gelegt, und während sich Amber und Halwn mutig in den Kampf stürzten, gab ich den Ochsen die Peitsche und überrollte die stinkende Goblinbrut. Ich schäme mich nicht zuzugeben, in diesem heroischen Moment kurz das Bewusstsein verloren zu haben.  Glücklicherweise waren die anderen geistesgegenwärtig genug, einen Goblin gefangen zu nehmen, den wir kräftig verschnürten und an eine Stange banden, auf dass er uns in das Lager seines Stammes führe, nachdem er zugegeben hatte, dass ihr Anführer "Klark", ein Bugbear, Gundran und Sildar entführt hatte und für einen "König Grol" arbeite, welcher auf Cragmaw Castle residiere und seine Befehle von jemanden erhalte, den der Goblin "Schwarze Spinne" nannte.

Wir ließen uns zu einer Höhle unter einem Hügel einige Meilen nördlich führen, obwohl der verräterische Goblin uns in verschiedene Fallen führen wollte, die wir jedoch geschickt umgingen. Am Versteck angekommen legte ich ein paar hinterhältige Goblinwachen schlafen, die uns auflauerten, und wir drangen heimlich in das Lager ein, entlang eines Baches, der aus der Höhle sprudelte. In einer ersten Höhlenkammer links des Baches waren drei wilde Wölfe angebunden, die wir zu zähmen versuchten. Nachdem ich sie mit etwas Dörrfleisch abelenkt hatte, huschte ich an ihnen vorbei in einen Gang, der auf der anderen Seite der Höhle steil nach oben führte. Halwn war weniger zimperlich und warf kurzerhand einen gefangenen Goblin den Wölfen zum Fraße vor, was ihm große Sympathien seitens der Wölfe einbrachte. Wir ließen die Tiere frei, bis auf einen, den Halwn "Liesl" nannte und den er direkt nach oben durch den sehr engen Höhlengang schickte, da wir von oben Licht und Goblingeschnatter vernommen hatten. Der Wolfs-Gourmet-Goblin hatte jedoch während des Fütterungsvorgangs so laut geschrien, dass er in der anderen Höhle einen Alarm ausgelöst hatte. Liesl stürzte sich offenbar direkt in den Kampf und wir folgten nach oben in eine weitere Tropfsteinhöhle, was einige umständliche Kletterei erforderte. Dort oben trafen wir auf Klark, dessen Schoßwolf "Ripper" sich mit Liesl im Kampf verbissen hatte. Zudem standen Klark zwei weitere Goblins zur Seite, die uns unverwandt mit Pfeilen beschossen. So stürzten wir uns mit Verve in die Schlacht.

Kurzum: Der Kampf verlief nicht zu unseren Gunsten. Liesl wurde getötet und ich musste unter so großer wie ungewohnter körperlicher Anstrengung die bewusstlosen und schwer verwundeten Körper von Amber und Halwn aus der Höhle schaffen, was mir bedeutende Mühen bereitete. Nur indem ich mit magischen Mitteln die Stimme Klarks imitierte, der sich im Kampf zurückgezogen hatte, konnte ich die Goblins vertreiben, die sich über die bewusstlosen Körper meiner Kameraden hermachen wollten. Ich hoffe, die beiden werden es mir späterhin noch danken, dass ich ihr Leben gerettet habe. Allerdings bin ich überzeugt, die beiden hätten sich mit ähnlichem Einsatz auch um meine Rettung und die Bergung meiner wertvollen Bücher gekümmert, wäre es zum Schlimmsten gekommen.

Nachdem ich die beiden eine ganze Wegstrecke vom Hügel weg- und wieder zu Bewusstsein gebracht hatte, war Halwn nicht davon abzubringen, erneut in die Höhle einzudringen, wogegen Amber verständlicherweise Einwände hatte, insbesondere nach einer weiteren Begegnung mit einem Goblin, der sich, wie Amber, im Bach gewaschen hatte und wohl ebenso überrascht wie Amber gewesen war. Ich weiß nicht, wer von den beiden zuerst davongelaufen ist, Amber zufolge war es der Goblin.

Zurück in der Höhle drangen wir heimlich den Bachlauf entlang weiter vor, wurden jedoch von einer Goblinwache auf einer Brücke entdeckt, die eine tückische Falle auslöste und uns eine wahre Flutwelle aus gestautem Wasser entgegenschickte. Ich konnte mich in einen gerade zuvor entdeckten Höhlengang rechts des Baches retten, während Amber in die Wolfshöhle floh, doch Halwn wurde hinausgespült, wobei er sich einige böse Prellungen holte. Amber dagegen wurde erneut von zwei Goblins attackiert, wobei sich einer den Höhlengang hinunter zu Tode rutschte. Der andere jedoch verwundete Amber schwer und sie sank erneut zu Boden.

Da ich von all dem nichts mitbekommen hatte, beschloss ich, den neuen Höhlengang weiter zu erforschen, zumal ich mich mit einer gewissen Anmut und Heimlichkeit zu bewegen weiß und mir als Hochelf die Dunkelheit keine Schwierigkeiten bereitet. Hinter einer Gabelung entdeckte ich ein Bettenlager, worin sich fünf Goblins darüber berieten, was im Moment zu tun sei, während ihr Chef "Imik" in einem höheren Teil der Höhle den angeketteten Sildar schwer misshandelte. Aus dem Geschnatter der Goblins, deren Sprache ich glücklicherweise beherrsche, war zu entnehmen, dass sie nicht wirklich zufrieden mit Klark waren, den sie nicht als ihren Chef anerkannten. Weil einige der Goblins in die Wolfshöhle wollten, musste ich schnell umkehren, um die anderen zu warnen. Zusammen mit Halwn, der inzwischen zur bewusslosen Amber zurückgekehrt war und den Goblin, der sie angegriffen hatte, im Kampf hatte besiegen können, legten wir nun selbst einen Hinterhalt, wobei wir Amber als Köder verwendeten, obgleich ich einräumen muss, dass dies sicher nicht die netteste Art war, mit einem Kampfgefährten in Not umzugehen. Doch Amber machte ihre Sache gut und wir schlugen die Goblins zurück. Was wir nicht bedacht hatten, war, dass die Wasserfalle ein zweites Mal ausgelöst werden konnte. Allerdings schafften Halwn und ich es, uns in den Höhlengang retten, der zu Sildar führte, und auch Amber zerrten wir dort hinein. Halwn versuchte anschließend, die Wache Sildars heimlich auszuschalten, was leider misslang, sodass der arme, gebeutelte Sildar von der Erhöhung gestoßen wurde und bewusstlos, verletzt und dem Tode nahe, am unteren Teil der Schlafhöhle liegen blieb. Daraufhin entbrannte in Halwn die Wut und er tötete mit einem einzigen Hieb seines Großschwertes den Goblinchef Imik.

Damit war die ganze Sache vorüber. Der verbleibende Goblin unterwarf sich flehentlich unserer Gnade, und nachdem er uns alles Weitere erzählt hatte, was seinen Stamm, die übrigen Räume des Verstecks und die Gefangenen betraf, ließen wir den armen Tropf laufen. Als ich den kleinen, stinkenden Burschen nach draußen begleite (man soll mir auch in Goblinkreisen nicht vorwerfen, ich stünde nicht zu meinem Wort), stieß ich auf Klark, der sich gerade heimlich davonmachte und sich feige unter meinen sonst so bewährten Eisstrahlen hinwegducken konnte.
So schnell sah ich noch selten einen Humanoiden davonrennen, das muss ich einräumen. Sollte mir dieser Schurke noch einmal begegnen (denn er wird sicherlich nach Cragmaw Castle zurückgekrochen sein), wird er sich dessen hoffentlich erinnern.

Nachdem wir Sildar und Amber wieder aufgepeppelt hatten, durchsuchten wir das restliche Versteck, welches inzwischen von den übrigen zwei oder drei Vertretern des Goblinstammes in aller Eile verlassen worden war. Dabei entdeckten wir neben ein wenig Gold und ein paar Heiltränken eine geraubte Lieferung an Rohstoffen (u.a. Eisenbarren) aus dem Besitz der "Löwenschild"-Handelsgesellschaft. Wir beschlossen, die Waren auf unseren Ochsenkarren zu laden und nach Phandalin zu bringen.

Leider konnten wir Gundran Rockseeker hier nicht finden, der Goblin hatte uns erzählt, dass der Zwerg vor einigen Tagen bereits nach Cragmaw Castle gebracht worden sei. Sildar erzählte uns zudem, dass Gundran in Phandalin den Magier Jarno Albrec hatte aufsuchen wollen. Dieser sei, genau wie Sildar, ein Mitglied der "Lords Alliance" aus Waterdeep, die es sich zur Aufgabe gemacht habe, an der Schwertküste für Ordnung zu sorgen.

Sildar erzählte weiter, dass Gundran mit seinen Brüdern die verscholllene "Wellenecho"-Höhle gefunden habe. Vor Jahrhunderten habe ein gemeinsames Minenunternehmen aus Zwergen, Menschen und Gnomen bei Grabungen diese geheimnisvolle Höhle gefunden, in der angeblich magische Ströme zusammenlaufen und dadurch die Magie verstärken würden. Daraufhin sei der "Phandelver-Pakt" geschlossen worden, um in dieser Höhle eine "Zauberschmiede" zu bauen, in der allerlei magische Waffen und Gerätschaften hergestellt worden seien. Nachdem man aufgrund von zunehmenden Ork-Angriffen allerdings die Mine geschlossen und verschüttet habe, sei sie lange verschollen geblieben, bis sie nun wiederentdeckt worden sei. Gundran habe eine Karte, die den Weg zur Mine zeige, und sei deswegen nun mitsamt der Karte nach Cragmaw Castle verschleppt worden.

Mit diesen Informationen und einiger Beute kamen wir zwei Tage später, um einige Erfahrungen und ein paar Besitztümer reicher, in der Stadt Phandalin an...

[gelöscht durch Administrator]
« Letzte Änderung: 5.11.2014 | 20:06 von Falke359 »
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Kapitel 2:

Nachdem wir den stinkenden Goblinhöhlen entstiegen waren, zog es mich mächtig zurück in eine zivilisiertere Umgebung. Allerdings sollten wir nicht in Phandalin ankommen, ohne zuvor eine gehörige Überraschung zu erleben. Denn aus einem der Fässer aus dem Besitz der Löwenschild-Handelsgesellschaft, die wir in den Höhlen gefunden hatten, entstieg unversehens ein dunkel gekleideter Halbling, der sich uns als Garreth vorstellte. Er erzählte, dass er vor einigen Tagen im Begriff gewesen sei, etwas aus jenem Fasse zu stehlen, als die Goblins angegriffen hätten, und er sei so unvermittelt in eine prekäre Lage geraten, aus der wir ihn nun befreit hätten.
Trotz seiner diebischen Natur und obwohl er nicht den Mut aufgebracht hatte, uns im Kampf gegen die Goblins beizustehen, entschlossen wir uns, ihn nach Phandalin zurück zu geleiten und ihn auch dort unter unseren Schutz zu stellen, da er wohl befürchtete, von einer örtlichen Gaunerbande bedroht zu werden, die als "Rotbrenner" bekannt waren und unter der Führung eines Mannes, der "Glasstab" genannt wurde, die Minenarbeiter Phandalins regelrecht terrorisierten. Garreth bedankte sich dafür mit der Einladung, dass wir sicherlich im Heuschober auf dem Bauernhof seiner lieben Tante übernachten könnten, wenn wir das Geld für ein Tavernenzimmer sparen wollten.
Garreth erzählte uns weiter, dass der Bürgermeister Phandalins, Harbin Weber, ein älterer, sehr wohlgenährter Mann, durch die Gunst der Rotbrenner zu seinem Amt gekommen sei und nicht die Absicht habe, etwas gegen die Schutzgelderpressungen zu unternehmen, unter denen die Einwohner Phandalins zu leiden hatten. Er erzählte weiter von Halia Thornton, einer geschäftstüchtigen Frau, die eine Handelsbörse in Phandalin unterhielt und sich offenbar mächtig über die Belästigungen durch die Rotbrenner ärgerte.

Unter unseren angeregten Gesprächen - und im sanften Rhythmus der wechselseitigen Schnachgeräusche von Sildar und Amber - verflogen die Stunden unserer Reise regelrecht, und gegen Abend kamen wir bei einsetzendem Regen in Phandalin an, das durch seine vielen leerstehenden und verfallenen Häuser einen so heruntergekommenen wie altehrwürdigen Eindruck auf mich machte. Dennoch waren viele Menschen unterwegs, das Städchen schien trotz des ersten Anscheins recht belebt zu sein.
Da wir uns von Norden her über den Triboar-Pfad genähert hatten, kamen wir direkt bei Barthens Handelsposten an, wo wir unsere Ware entluden, während Sildar und Amber unverzüglich das Stonehill Inn aufsuchten. Der gute Barthen war offenkundig sehr bestürzt über die Entführung seines guten Freundes Grundran, und nachdem er jedem von uns (selbst Garreth) unsere 10 Goldmünzen ausbezahlt hatte, versprach er, uns mit Proviant für die Suche nach Gundran versorgen zu wollen. Er verwies uns darüber hinaus an Darren Edermath, einen alten Abenteurer, der uns vielleicht weiterhelfen könne. 
Zudem erzählte er uns, dass Tharden und Nundro Rockseeker, die Brüder Gundrans, vor 10 Tagen aufgebrochen seien, um die Gegend zu erkunden. Er erwartete sie in den nächsten Tagen zurück, da ihr Proviant wohl für diese Zeit ausgelegt war.

Unsere nächste Station war die Löwenschild-Handelsgesellschaft, wo uns eine nette Dame names Linen Grauwind so überrascht wie erfreut die vermisste Ware abnahm und uns mit 50 Goldmünzen für unsere Mühen entschädigte. Da auch ihr Unternehmen unter den Rotbrennern zu leiden hatte, prüfte Garreth, ob die Handelsgesellschaft bereit wäre, für die Beseitigung der Rotbrenner etwas zu bezahlen, worauf Linen jedoch nicht einging. Allerdings bot sie uns an, uns Rüstungen zu verkaufen, und Halwns Blick fiel sofort auf einen prächtigen Brustpanzer, den er sich jedoch noch nicht leisten konnte. Also machten wir uns auf in die Taverne, während Halwn darüber grübelte, wie er am schnellsten an 400 Goldmünzen käme.

Das Stonhill Inn machte einen guten Eindruck und schien von braven Leuten geführt zu werden: Toblen Steinhügel, ein Mensch um die 40, bewirtete an diesem Abend ein volles Haus, unterstützt von seiner Frau Trilenna, die laut Garreth eine gute Küche führte. Ihr Sohn Pip saß schnitzend am Feuer, während eine junge Frau namens Elsa schwungvoll die Gäste bediente.
Wir setzten uns zu Sildar und Amber, die uns bereits erwarteten, und bestellten Wein, Bier und Gulasch.
Es tat gut, nach dem Regen und den Strapazen der Reise die Wärme des Kaminfeuers zu spüren und dem Lachen und Tratschen einfacher Menschen zu lauschen. Auch Sildar bekam nach seinen Entbehrungen langsam wieder etwas Farbe im Gesicht. Dankbar versprach er uns für seine Rettung 50 Goldmünzen, bat uns jedoch, ihm ein paar Tage Zeit dafür zu lassen.
Wir verbrachten einen anregenden Abend und schnappten noch einiges auf, was in Phandalin zu dieser Zeit vorging:

  • Einige Minenarbeiter unterhielten sich darüber, dass der Bürgermeister Leute suche, um das "Wyverntor" von Orks zu befreien. Die Belohnung schien weitaus lohnender als ihr normaler Verdienst zu sein, dennoch konnte ich mir nicht vorstellen, dass diese Minenarbeiter eine Waffe nehmen und gegen Orks kämpfen würden.
  • Andere tuschelten darüber, dass Telendra, ein Holzschnitzer, in seinem Laden von Rotbrennern umgebracht worden sei. Seine Frau, sein Sohn und seine Tochter seien seither verschwunden.
  • Schließlich erzählte uns der kleine Pip, dass Karp, der Vetter von Garreth, vor kurzem einen geheimen Gang ins Trensdar Manor gefunden habe, ein verfallenes Anwesen auf einem Hügel östlich der Stadt, das Gerüchten zufolge den Rotbrennern als Hauptquartier diene.

Wir verließen spät am Abend gemeinsam die Taverne und die anderen machten sich auf zur Alderleaf Farm, um Garreths Tante um das versprochene Nachtlager zu bitten. Ich dagegen blieb noch etwas am Tymora-Schrein, um nach den Ereignissen der letzten Tage mein Abendgebet an Oghma zu verrichten, nicht ohne meinen tiefen Dank auszudrücken für eine überstandene Reise und die Erkenntnis neuer Mysterien, die sie mit sich gebracht hatte. So ermöglichten mir einige Schwefelablagerungen, auf die ich in den finsteren Goblinhöhlen gestoßen war, endlich einen Durchbruch im Verständnis gewisser Feuerzauber, und die Art und Weise, wie der Anführer der Goblins einige gutturale Laute in seinen Dialekt verwoben hatte, halfen mir bei der endgültigen Fassung eines Zaubers, mit dem ich hoffe, das Gewebe der Sprache selbst entwirren zu können.
Ich bin gespannt, welche neuen und faszinierenden Einblicke mir dieser Zauber in Zukunft gewähren wird.

Nachdem ich mein Gebet beendet hatte, begrüßte mich Schwester Garaele, die, wie ich bereits vermutet hatte, ebenfalls zur späten Abendstunde den Schrein aufzusuchen pflegte. Ich freute mich, in ihr eine -wenn auch sehr junge- Verwandte nicht nur im Volk, sondern auch im Geiste zu finden, denn auf ihre Unterstützung hatte man mich in Neverwinter verwiesen. Ich erzählte ihr von dem entweihten Schrein Oghmas auf Cragmaw Castle und sie schien mir in dieser Angelegenheit gewogen zu sein, war aber selbst von einer Aufgabe belastet, die ihr durch ihren Orden auferlegt worden war:

  • In der alten, verfallenen Siedlung Conyberry hatte sich eine alte Banshee niedergelassen. Ihr sollte Schwester Garaele eine einzige Frage stellen, und zwar die Frage nach dem Verbleib des Zauberbuches des Magiers "Bowgentle".

Schwester Garaele war mit dieser Aufgabe offenbar überfordert, da sie, alleine und auf sich gestellt, auf ihrer Reise nach Conyberry von Goblins überfallen worden war und nur mit Tymoras glückhafter Hand entkommen und verletzt nach Phandalin hatte zurückkehren können. Ich sagte ihr daraufhin zu, dass wir ihr vielleicht helfen könnten, allerdings betonte ich die Dringlichkeit der Rettung Gundrans. Es war mir allerdings schwergefallen, mir nicht anmerken zu lassen, wie ungeheuer mich die Vorstellung packte, das Zauberbuch eines Magiers wie Bowgentle in die Finger zu bekommen. Welch gewaltigen Geheimnisse mochten dort verborgen sein!

Nachdem ich mich von Schwester Garaele verabschiedet hatte, machte ich mich auf den Weg zur Alderleaf Farm. Doch mein Plan, mich endlich zur Ruhe zu legen, sollte noch lange nicht aufgehen.
Am Haus des Bürgermeisters fiel mir ein Anschlag auf, der tatsächlich auf eine Belohnung für die Beseitigung der Orks am Wyvernwor hinwies. Als ich gerade in finsterster Nacht den Zettel überflog, vernahm ich Stimmen in einer kleinen Seitengasse etwas weiter die Straße entlang. Offenbar wurde ein Minenarbeiter von drei Rotbrennern belästigt und verprügelt, weil er sein Schutzgeld nicht zahlen konnte.

Was in diesem Augenblicke über mich kam, vermag ich nicht zu erklären. Vielleicht waren es die vielen Entbehrungen und Todesgefahren der letzten Tage, vielleicht ferne Erinnerungen an die Eldedar-Schule, die damals, noch bevor ich meine Graduierung erreicht hatte, geschlossen werden musste, weil sich der Magister Prior öffentlich gegen eine skrupellose Verbrechergilde ausgesprochen und man ihn kurz darauf ermordet aufgefunden hatte.
Was auch immer die Gründe gewesen sein mögen, ich schritt jedenfalls zornentbrannt in die Gasse und drohte den Banditen mit donnernder Stimme, ich würde die Macht der Ochsen auf sie loslassen, wenn sich nicht auf der Stelle fliehen würden. Denn tief berührt hatte mich drei Tage zuvor die unbändige Gewalt dieser sonst so friedfertigen Kreaturen, mit welcher jene Goblins zermalmt, zertrampelt, und über die Hörner der Ochsen gen Himmel geworfen wurden, eine Gewalt, die sich tief in meinen Geist eingedrückt hatte, als auf jenem Ochsenkarren für einen kurzen Moment das Leben aus mir gewichen war.
Die Rotbrenner dagegen blieben wenig beeindruckt von dem Geschrei eines dürren Bücherwurms, aber ich wollte sie schon lehren, was es heißt, sich "Rotbrenner" zu nennen. Als die drei auf mich losgingen, entfuhr meinen ausgestreckten Fingern ein wahrer Feuersturm, dessen verzehrende Hitze selbst mich für einen kurzen Moment überraschte. Nicht nur schien der Zauber durch den feuchten Schwefelgeruch, den ich inzwischen verinnerlicht hatte, intensiver zu wirken, ich konnte sogar den Feuerfächer um den armen, zusammengekaurten Minenarbeiter herum lodern lassen, ohne dass dieser irgendeinen Schaden davontrug, während die Rotbrenner vor Schmerz aufheulten.
Dennoch hatte ich zähe Burschen vor mir, die sicher nicht nur einmal in ihrem Leben Blut vergossen hatten. Einer der Kerle floh zwar in seiner Angst, doch die anderen beiden wollten es unbedingt wissen und starben in ihrem wütenden Ansturm durch die zweite Welle meiner gnadenlosen Flammen.

In der darauffolgenden Stille war mir zunächst nicht ganz bewusst, was geschehen war, doch rauschte mir regelrecht das Blut in den Ohren. Erst die sich ständig wiederholenden Dankesworte des Minenarbeiters und die Rufe Halwns, der den Feuerschein wahrgenommen hatte und vom nahen Bauernhof herbeigeeilt war, brachten mich wieder zu vollem Bewusstsein. Was getan war, war getan. Zwei Banditen hatten sich allen Warnungen widersetzt und waren in Notwehr getötet worden, so wie es sein sollte. Nun sollte die Bevölkerung dieses angstdurchsetzten Fleckens endlich aufwachen und erkennen, wie sie mit derlei Gesindel umzugehen hatte. Also schleppten Halwn und ich die Leichen der beiden Banditen auf den Marktplatz, um ein deutliches Zeichen zu setzen, für die Rotbrenner, aber auch für die ehrlichen Bürger Phandalins. Gegen eine solche Tyrannei, wie sie die Rotbrenner ausübten, sollte sich jeder freie Mensch zu allen Zeiten und mit allen Kräften wehren.

Leider sah das der gerettete Minenarbeiter nicht so, der sich auch nicht von der Sinnlosigkeit seiner Buddelei abbringen lassen wollte, aber er versprach, sich bei mir für seine Rettung mit einem Festmahl bedanken zu wollen, wenn sein Claim ihm dereinst den erhofften Reichtum bescheren sollte.
Und offenbar war er mit seiner Feigheit nicht alleine, denn als wir uns am nächsten Tag zu Halia aufmachten (die Nacht hatten wir ruhig im Heuschober des Hofes verbracht), stießen wir auf dem Marktplatz auf eine aufgeregte und ängstliche Menschenmenge rund um den Bürgermeister und vor allem auf die vier Leichen von einigen Bauern und Arbeitern, während von den Leichen der Rotbrenner jede Spur fehlte. Doch nicht einmal diese Gräueltat reichte aus, um die Bevölkerung zum Handeln zu bringen, obwohl Halwn und ich versuchten, diesen Menschen die Unvernunft ihrer Feigheit mit klaren Worten zu verdeutlichen. Die Rotbrenner, deren Späher an diesem Morgen den Platz heimlich im Blick behielten, hatten diese feige Schafsherde offenbar fest im Griff.
Schnell waren dagegen Halwn, ich, Garreth und Amber uns einig, dass wir unverzüglich versuchen sollten, diesem Wahnsinn ein Ende zu bereiten, indem wir den geheimen Gang nutzten, um uns in das Hauptquartier der Rotbrenner zu schleichen und dort einmal ordentlich aufzuräumen.   
Dass uns Darran Edermath erzählte, die Rotbrenner würden einen Goblinsklaven in ihrem Hauptquartier gefangen halten, kam uns dabei ebenso gelegen wie die 100 Goldmünzen, die uns Halia Thornton bot für den Kopf des Rotbrenner-Anführers "Glasstab".






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