Autor Thema: "Grauschattierte" Götterwelt gesucht.  (Gelesen 2091 mal)

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Offline Blutschrei

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"Grauschattierte" Götterwelt gesucht.
« am: 2.01.2015 | 23:49 »
Guten Abend, Tanelorn :)

Nach einer gefühlten Ewigkeit werd ich morgen spontan mal wieder das Amt des Spielleiters bekleiden ;D

Thema wird ein mystisches, göttergeprägtes Pseudogriechenland, mit einem ordentlichen Schlag Grauschattierung (vor allem was die Götterwelt angeht). In 16 Stunden solls losgehn, und mir fehlt noch ein praktikables Göttergefüge. Die real-mythische Götterwelt der Antike ist prinzipbedingt zu stark schwarz-weiss gezeichnet, auch wenn dort Götter ihre Macken haben, ist doch eine klare Unterteilung dessen vorhanden, was "gut" und "böse" ist, und diese Konnotation hat sich natürlich bis in die heutige Allgemeinbildung geschlichen.

Hat wer spontan eine Götterwelt zur Hand, bzw einen Hinweis auf eine zeitnah beschaffbare Publikation, die ich ausschlachten/adaptieren könnte?

Im Zweifelsfall saug ich mir was mittelmäßig ausgegorenes aus den Fingern, aber falls wer noch kurzfristig nen heissen Tipp für mich hat, würd ich mich sehr freuen!
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Samael

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Re: "Grauschattierte" Götterwelt gesucht.
« Antwort #1 am: 3.01.2015 | 00:13 »

Die real-mythische Götterwelt der Antike ist prinzipbedingt zu stark schwarz-weiss gezeichnet, auch wenn dort Götter ihre Macken haben, ist doch eine klare Unterteilung dessen vorhanden, was "gut" und "böse" ist,

Ich bezweifele dies und behaupte, dass das reale altgriechische Pantheon ideal für das ist was du hier nachfragst.

Um deine Behauptung mal zu prüfen: Wo ordnest du Zeus ein? Wo Hera? Wo Neptun? Wer ist da "gut" und "böse"?

Offline KWÜTEG GRÄÜWÖLF

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Re: "Grauschattierte" Götterwelt gesucht.
« Antwort #2 am: 3.01.2015 | 00:19 »
Da gebe ich Samael vollkommen recht, dem Griechen des 6. Jahrhunderts vor Christus waren die Götter so etwas, was uns heutzutage die Naturgewalten sind. Man muss vorbauen, um nicht unter ihre Räder zu kommen, per se völlig böse oder gut sind sie nicht. Zeus, Hera und Apollo haben ihre Lichtseiten, die man zu wecken versucht, und ihre allgmein anerkannten Schattenseiten, die man oft ertragen musste.

Z.B. ist Apollo einerseits Gott der Musik und der Medizin, andererseits aber auch derjenige, der die Seuchen bringt. Und das nicht, wie der Gott des alten Testaments, um Sünder zu bestrafen, sondern weil... nun, das ist halt der Apollo...

Gut/Böse-Unterscheidungen im Götterbereich sind eher eine persische Geschichte, da will ein anständiger Grieche nix mit zu tun haben  :)
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Offline Anastylos

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Re: "Grauschattierte" Götterwelt gesucht.
« Antwort #3 am: 3.01.2015 | 00:21 »
Die griechischen Götter sind nicht gut. Sie handeln genauso fehlerhaft wie Menschen, dadurch sind sie grau. Welche Partei während des trojanischen Krieges hatte die "guten" Götter, welche die "bösen"? Wie kann Hermes sowohl Gott der Händler als auch Gott der Diebe sein? Wenn die grichischen Götter eines meiner Meinung nach nicht sind dann schwarzweiß. Willst du mehr Graustufen dann mach sie noch menschlicher. Lass sie Überzeugungen und Wünsche haben und bringe sie in Situationen in denen sie etwas opfern müssen.

Des weiteren wurden diese Götter ja auch immer von den Philosophen hinterfragt, wodurch man noch einmal mehr grau rein bekommen kann. Etwa in dem man bewusst fragt ob die Götter etwas wollen weil es gut ist oder ob es gut ist weil die Götter es wollen, wie die Ideen und die Götter zusammenhängen oder wie sich die Allmacht der Götter mit dem Leid in der Welt in Einklang bringen lässt.

Offline KWÜTEG GRÄÜWÖLF

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Re: "Grauschattierte" Götterwelt gesucht.
« Antwort #4 am: 3.01.2015 | 00:22 »
Da hast du was losgetreten, Blutschrei...  ;D
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Offline KWÜTEG GRÄÜWÖLF

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Re: "Grauschattierte" Götterwelt gesucht.
« Antwort #5 am: 3.01.2015 | 00:27 »
Aber du könntest mal einen Blick auf die aztekische Götterwelt riskieren, die ist bei uns relativ unbekannt, und ist (wie die griechische, Ha!) auch insgesamt eher grau gefärbt:

http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Aztekeng%C3%B6tter
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Offline TeichDragon

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Re: "Grauschattierte" Götterwelt gesucht.
« Antwort #6 am: 3.01.2015 | 00:57 »
Viel "grau-schattierter" als die Griechen geht es eigentlich kaum noch. ;)
Jedenfalls nicht, wenn man die ganze Sagen und Legenden dazu mal wirklich ließt.
"Gut" und "Böse" sind da nicht wirklich klar definiert, und es ist mehr ein "Götter-Stadel" mit ganz viel lustigen (und dreckigen) Backgrounds und Hintergründen.

16 Stunden vor Start ist das ganze natürlich extrem knapp, so etwas sollte vielleicht schon einige Wochen vorher klar in den Karten haben.

Ich empfehle jetzt mal aus dem Bauch raus so uralte Bücher wie "Mythic Greece" & "Mythic Egypt" für Rolemaster, oder als aktuelles Ding "Gods of the inner sea" für Pathfinder.



Offline blut_und_glas

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Re: "Grauschattierte" Götterwelt gesucht.
« Antwort #7 am: 3.01.2015 | 03:35 »
Keine Vorlage, sondern mehr ein "Rezept" für das Fingersaugen: Was für mich in diesem Zusammenhang wirklich Wunder wirkt, ist nicht etwa guten Göttern Fehler/Schattenseiten zuzuschreiben, sondern andersherum, bösen Göttern Tugenden/sympathische Züge zu geben.

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Offline Gorbag

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Re: "Grauschattierte" Götterwelt gesucht.
« Antwort #8 am: 3.01.2015 | 04:39 »
Ich mag in der Hinsicht die Götterwelt von Warhammer 40k. Da gibt es mit dem Imperator (als gutem Gott) und Papa Nurgle (böse) z.B. zwei Kandidaten, die gute Beispiele für Grauschattierungen sind. Der Imperator verlangt von seinen gläubigen enorme Opfer (ich glaube die Zahl war täglich 100 oder sogar 1000 Menschen) und steht für eine enorm intolerante Weltanschauung, auf der anderen Seite Väterchen Nurgle, der seine Anhänger mit Krankheiten "beschenkt", aber dem fürsorgliche Züge zugeschrieben werden, so nimmt er z.B. auch seinen Anhängern bedingt das Schmerzempfinden usw.

Ich denke ein brauchbarer Ansatz ist es, den guten Göttern negative Charakterzüge zu verpassen und den Bösen entsprechend sympathische Wesenszüge zu geben. Die Ziele der Götter kann man dabei noch klar Schwarz/Weiß halten, wenn man das Auftreten entsprechend Grau wählt.

Shadom

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Re: "Grauschattierte" Götterwelt gesucht.
« Antwort #9 am: 3.01.2015 | 06:44 »
Ich selbe nutze die griechischen Götter auch ungerne. Vor allem weil man sie einfach mit bestimmten Bildern verbindet durch Medien&co. Die entsprechen aber oft nicht der damaligen mythischen Realität (was ja vollkommen egal wäre) und fast nie dem was man gerade darstellen will (was echt doof ist).

Meine Ausweichmöglichkeit ist da meistens das babylonische/sumerische Pantheon. Der Vorteil hier: Ähnlich wie griechisch/römisch gibt es hier zwei sehr ähnliche Geschmacksrichtungen. Ein paar neue nicht ganz so fremd klingende Namen drauf und fertig ist ein schönes Pantheon.
Dürfte auch deinen Vorderungen gut entsprechen. Ich zitiere mal wild aus dem Wikipedia Artikel zum mesopitanischem Glauben:

Zitat
Mesopotamian religion was polytheistic, thereby accepting the existence of many different deities, both male and female, though it was also henotheistic,[15] with certain gods being viewed as superior to others by their specific devotees.
[...]
The Mesopotamian gods bore many similarities with humans, and were anthropomorphic, thereby having humanoid form. Similarly, they often acted like humans, requiring food and drink, as well as drinking alcohol and subsequently suffering the effects of drunkenness,[17] but were thought to have a higher degree of perfection than common men. They were thought to be more powerful, all-seeing and all-knowing, unfathomable, and, above all, immortal. [...]
The historian J. Bottéro was of the opinion that the gods were not viewed mystically, but were instead seen as high-up masters who had to be obeyed and feared, as opposed to loved and adored.[20]
[...]
Man was believed to have been created to serve the gods, or perhaps wait on them: the god is lord (belu) and man is servant or slave (ardu), and was to fear (puluhtu) the gods and have the appropriate attitude towards them

Götter sind also herrische Menschen mir göttlichen Fähigkeiten und wollen gefürchtet werden :D Super.

Die Kosmologie ist auch recht simpel:

Zitat
The Sumerians envisioned the universe as a closed dome surrounded by a primordial saltwater sea.[4] Underneath the terrestrial earth, which formed the base of the dome, existed an underworld and a freshwater ocean called the Apsû. The deity of the dome-shaped firmament was named An; the earth was named Ki. First the underground world was believed to be an extension of the goddess Ki, but later developed into the concept of Kigal. The primordial saltwater sea was named Nammu, who became known as Tiamat during and after the Sumerian Renaissance.

According to Sumerian mythology, the gods originally created humans as servants for themselves, but freed them when they became too much to handle.[citation needed]

The primordial union of An and Ki produced Enlil, who became leader of the Sumerian pantheon. After the other deities banished Enlil from Dilmun (the “home of the deities”) for raping the air goddess Ninlil; she had a child, Nanna, god of the moon. Nanna and Ningal gave birth to Inanna, the goddess of war and fertility, and to Utu, god of the sun.[5]

Wenn du einen Gesamtüberblick haben willst, wo man alles relativ auf einer Stelle findet würde ich dir das hier empfehlen:
http://home.comcast.net/~chris.s/sumer-faq.html

Wenn es dir eher um die konkreten Götter steht, dann kannst du dir für einen groben eher lustig geschriebenen Überblick einfach ein paar von denen hier anschauen:
http://www.godchecker.com/pantheon/mesopotamian-mythology.php

Einen fast genauso groben, aber trotzdem etwas inhaltsreicheren (wenn auch trockeneren) Überblick findest du hier:
http://www.pantheon.org/areas/mythology/middle_east/mesopotamian/articles.html



User6097

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Re: "Grauschattierte" Götterwelt gesucht.
« Antwort #10 am: 3.01.2015 | 06:55 »
Die Warhammer Chaosgötter sind alle recht böse, haben aber auch alle ihre irgendwie guten Seiten. Zumindest wird es schwer zu sagen, wer der größte Arsch ist.