Autor Thema: Sind Film- / Romanumsetzungen weniger als Setting geeignet?  (Gelesen 4643 mal)

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Re: Sind Film- / Romanumsetzungen weniger als Setting geeignet?
« Antwort #25 am: 6.08.2015 | 21:48 »
Wie gesagt, offensichlich bist du von uns beiden der Experte fürs Mittelalter sowie Game of Thrones. Ich hab von beiden nicht viel Ahnung - nur habe ich gelernt, mit Gemeinplätzen und vermeintlichen "historischen Wahrheiten" sehr, sehr vorsichtig zu sein. Und was ich von HBO Serien halte, ist - denke ich - recht deutlich geworden.
Klar. Die Blindenstrasse der Antike/des Mittelalters. Kommt sicherlich hin. ;)
Ach ja: Wie ich schon schrieb: Ich bin Laie (auf alle Fälle für das Mittelalter. Bei Game of Thrones vielleicht etwas mehr als das). Mir persönlich gefällt es nur nicht, wenn ich absichtlich auflaufen gelassen werde. Thats all.
Zitat
Freude an Gewalt (im Sinne von Faszination, Lust, Befriedigung oder Genugtuung daran/dadurch) wie sie in den HBO Serien dargestellt und beim Zuschauer bewusst ausgelöst werden, halte ich für gefährlich. So können Hemmschwellen abgebaut werden.
Ich weiss nicht. Genugtuung empfinde ich bei der Serie eher weniger. Faszination vielleicht. Aber gerade bei der Serie sehe ich eigentlich nicht, dass da eine Hemmschwelle abgebaut wird. Die Folter, Vergewaltigungen und Raubmorde werden da eigentlich nicht als positiv dargestellt. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass jemand bei der roten Hochzeit denkt: "boah. war das cool" oder "Endlich haben die ihre eigene Medizin abbekommen." Da fallen mir dann andere Serien ein (Dexter, 24, usw), bei denen ich die Gefahr durchaus sehen kann.
Zitat
Und in Verbindung mit simplizistischen Vergleichen zu Parallelen in der Geschichte, wird die Mischung schnell so explosiv, wie wir es derzeit iüberall wahrnehmen können. Und da kommt mir Schlicht die Galle hoch.
Hm... Klar. Für jede Menge schlimme Sachen, die heute passieren oder gemacht werden, werden gerne simpizierende oder falsche Rückgriffe auf die Vergangenheit genommen. Aber die Verbindung zu Game of Thrones sehe ich nicht.  :-\

EDIT:
Ach ja. Unabhängig von den Sachen hier. Ich kann natürlich sehr gut verstehen, wenn Du keinen Bock auf die Serie hast. Das hier soll auch nicht so verstanden werden, dass Du unbedingt Game of Thrones sehen musst, weil "beste von die Welt" oder so.
« Letzte Änderung: 6.08.2015 | 21:51 von 6 »
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Joseph Joubert (1754 - 1824), französischer Moralist

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Re: Sind Film- / Romanumsetzungen weniger als Setting geeignet?
« Antwort #26 am: 6.08.2015 | 22:04 »
 :btt: please.

Ich habe eigentlich ganz gute Erfahrungen mit vorgegebenen Settings gemacht, weil man da weniger erklären muss. Natürlich sollten die Spieler auch bereit sein, sich auf Setting und Genre einzulassen - nicht jeder Setting ist für jeden Spieler geeignet.

Wir spielen gerade Dresden Files, und ich finde, es fühlt sich schon ziemlich dresdig an, was wir da machen. :)
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Offline Talasha

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Re: Sind Film- / Romanumsetzungen weniger als Setting geeignet?
« Antwort #27 am: 6.08.2015 | 22:18 »

Hier ist genau das Problem, das Hexxer meint. Die Form der Serie ist zwar wiederholbar, aber um es noch einmal rätselhaft und episch werden zu lassen, braucht man ein neues Universum.
Naja es gibt schon eine ganze Menge Sachen die man machen kann vor allem die Ranger bieten viele Möglichkeiten, der Nachteil ist halt das man immer nur zweite oder dritte Reihe spielen darf.
Natürlich kann man auch die Psi-Kriege spielen. Oder wie die Excalibur nach Heilung gegen die Drakh-Plage suchen. Es hat wohl aber einen Grund, warum die Serie gefloppt ist. Ich denke das ist das Hauptproblem vieler Romane und Filme, die Hauptshow ist bereits erzählt usw. Wenn es also nicht eine Serie von Romanen ist die wie bei Comics den selben Stoff immer wieder rebootet usw usf.... wird es langweilig und eintönig.


Die ist gefloppt? Ich dachte sie JMS hätte sie eingestellt weil er keinen Bock hatte seine weiblichen Hauptfiguren zweimal pro Folge vergewaltigen zu lassen?
« Letzte Änderung: 6.08.2015 | 22:21 von Talasha »
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Offline sangeet

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Re: Sind Film- / Romanumsetzungen weniger als Setting geeignet?
« Antwort #28 am: 7.08.2015 | 11:47 »
Ich habe selber Star Wars gespielleitert, und mir hat das System gut gefallen. Da ich ein SciFi crack bin, habe ich meine Abenteuer aber basierend auf einer anderen SciFi Roman reihe entwickelt.
(Owner Trilogie.https://www.goodreads.com/series/61988-owner-trilogy )

Ich hatte das Imperium zu einem krassen Überwachungsstaat gemacht, das die Galaxis unterdrückt, stellenweise kam mir die leider schon etwas veraltete Star Wars Technologie dafür nicht entgegen.

Den Spielern war das wohl etwas zu anstrengend, da ich sie ständig unter druck gesetzt hatte. (Ist er vielleicht ein Spitzel? Was sieht diese Strassenkamera? Ist das Intercom nun abhöhr sicher oder nicht?)
Sie sagten das geht gegen den Geist von Starwars.

Mir persönlich hat es aber viel spass gemacht, und ich würde das Setting jederzeit wieder X-overn, eventuell vorher aber klarer kommunizieren, das ich einen Remix mache, und nicht die Starwars Fanfaren im Original gespielt werden.

tldr;

Es hängt einfach davon ab, wie willig man selber ist, das Original nur als Inspiration zu verstehen.
Mordors Schatten hatte das meiner Meinung nach auch sehr gut gelöst.(Was auch für DER sprechen würde.)
Die Zombie Runde basiernd auf Walking Dead letzes Jahr fand ich auch sehr cool.

Ich halte generell nicht viel von Setting Sklaverrei, also mache ich auch mein eigenes Barsaive.

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Offline Lichtschwerttänzer

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Re: Sind Film- / Romanumsetzungen weniger als Setting geeignet?
« Antwort #29 am: 7.08.2015 | 11:57 »
Was war davon noch Star  Wars?
“Uh, hey Bob?”
“What Steve?”
“Do you feel like we’ve forgotten anything?”
Sigh. “No Steve. I have my sword and my bow, and my arrows and my cloak and this hobbit here. What could I have forgotten?”
“I don’t know, like, all of our stuff? Like the tent, the bedroll, my shovel, your pot, our cups, the food, our water, your dice, my basket, that net, our spare nails and arrowheads, Jim’s pick, my shovel, the tent-pegs…”
“Crap.”

Luxferre

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Re: Sind Film- / Romanumsetzungen weniger als Setting geeignet?
« Antwort #30 am: 7.08.2015 | 11:57 »
Problematisch war bisher das HdR Setting in Angmar (RoleMaster, circa 2006), weil wir Spieler nicht richtig trennen konnten. Das Abenteuer fand im 3. ZA statt und wir haben als Erststüfler erwartet, wir wären auf einer Heldenreise a la Hobbit. Mindestens  >;D
Die Schergen des Hexenkönigs musste man halt nicht ernst nehmen. Tötlicher Fehler, wie uns der SL sehr plausible klar machte  :smash:

Offline blut_und_glas

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Re: Sind Film- / Romanumsetzungen weniger als Setting geeignet?
« Antwort #31 am: 8.08.2015 | 21:25 »
Großer Vorteil von Vorlagen: Settingkenntnis bei den Spielern.

Das kann allerdings auch ein großer Nachteil sein - beziehungsweise kann es hier im Thread angeführte Nachteile erst provozieren.

Viel eher würde ich hingegen zustimmen, was die Möglichkeit zur Vermittlung von Kenntnissen angeht. Ein Film oder ein paar Serienfolgen oder auch ein (wenn nicht gerade überlanger) Roman ist eine viel verträglichere "Hausaufgabe" als manche Rollenspielerzeugnisse, beziehungsweise auch eine einfacher verfügbare. Portionieren lässt sich das häufig auch noch sehr gut, beispielsweise in dem nur eine einzelne Filmszene zwecks Illustration vor Spielbeginn (oder auch während des Spielens) gezeigt wird.

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Offline Antariuk

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Re: Sind Film- / Romanumsetzungen weniger als Setting geeignet?
« Antwort #32 am: 9.08.2015 | 12:57 »
Wobei ich die Nachteile tatsächlich eher darin sehe dass man halt schwer in die parallele Realität am Spieltisch "rein" kommt weil einem die ganze Zeit Film Y oder Buch X im Kopf herumschwirren. Denn wer wirklich mit Leuten spielt die ernsthaft die "Das war da und dort aber ganz anders beschrieben...!" Schiene fahren ist im Grunde selber Schuld  >;D
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Offline Gorbag

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Re: Sind Film- / Romanumsetzungen weniger als Setting geeignet?
« Antwort #33 am: 9.08.2015 | 13:16 »
Also ich habe mittlerweile auch schon einige Erfahrungen mit "Film, Buch und Serien RPGs" gemacht. Unter anderem Star Wars, Star Trek, Desden Files, Firefly, Marvel Heroic RPG, Babylon 5 und was zur Scheibenwelt.
Ich persönlich finde solche Settings meistens recht angenehm. Spieler haben direkt Vorstellungen davon wie was auszusehen hat und man spart sich oft einiges an Erklärungen. Und wenn Spieler nicht mit der Welt vertraut sind kann man sie meistens mit dem Material an der Hand heim schicken und sie können sich die Welt gut selbst erschließen und so ein angenehmes Grundwissen über das Setting bekommen. Außerdem hat man direkt schon einige NSCs an der Hand, die man wohl dosiert einsetzen kann. Die Spieler haben da direkt schon den Charakter im Kopf und man kann als SL direkt das Image des NSC für sich arbeiten lassen, dass aus Film und Serie bekannt ist.

Lästig wird es eben nur, wenn man mit Fluff-Nazis am Tisch sitzt. Gerade bei den ausladend großen Settings wie Star Wars oder Star Trek gibt es immer Leute, die jeden Roman 3 mal gelesen haben und die sich stundenlang darüber auslassen können warum jetzt Lichtschwerter keine Laserparierstange haben können. Wenn man so Leute vorher einnordet kann man aber auch mit denen gut in einer Runde spielen. Und wenn wir ehrlisch sind, auch in den großen Settings wie DSA und Shadowrun kann einem mittlerweile sowas passieren. Da ist der Hintergrund einfach über die Jahre derart massiv ausgeufert, das man Monate an Zeit und Berge an Geld investieren müsste um das aufzuholen.

Eine andere Sache sind Welten, wo der Unterhaltungswert der Vorlage (fast) nur durch die Hauptdarsteller erzeugt wird. Da stellt sich da schnell Ernüchterung ein, wenn man feststellen muss, dass die Welt doch sehr generisch oder dünn ist. Ich persönliche empfinde das z.B. bei Firefly so. Ich liebe die Serie und mag sogar den Film, aber das Setting ist abseits von den Hauptakteueren doch recht dünn und sehr generisch. Ich habe durchaus Spaß an einer Runde Firefly und mag auch das Spacecowboy vs. Überwachungsstaat Setting, nur finde ich es schwer eine Runde zu spielen in der sich dass RPG wirklich wie Firefly anfühlt. Ich könnte genau so gut jedes andere Weltraumsetting mit Spacecowboy anstrich spielen und wäre am Ende vermutlich bei einem ziemlich identischen Spielgefühl.

Aber unter dem Strich muss ich ganz klar eine Lanze für diese Art von Rollenspielen brechen. Sie bieten viel Potential, nehmen einem einiges an Arbeit ab und man kann mit Ihnen genau so Spaß haben wie mit jedem anderen Rollenspiel. Klar gibt es ein paar neue Stolperstricke die man als SL beachten muss, aber auch einige Möglichkeiten und wenn wir ehrlich sind, die meisten Rollenspiele die mehrere Editionen auf dem Buckel haben neigen auch dazu Romanreihen oder Fluff zu generieren die gefühlt nur noch wenig zu einem solchen Filmuniversum braucht.

Offline YY

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Re: Sind Film- / Romanumsetzungen weniger als Setting geeignet?
« Antwort #34 am: 9.08.2015 | 13:36 »
Klar gibt es ein paar neue Stolperstricke die man als SL beachten muss, aber auch einige Möglichkeiten und wenn wir ehrlich sind, die meisten Rollenspiele die mehrere Editionen auf dem Buckel haben neigen auch dazu Romanreihen oder Fluff zu generieren die gefühlt nur noch wenig zu einem solchen Filmuniversum braucht.

Ich habe dabei das Gefühl, dass es den meisten Spielern leichter fällt, Auslassungen bei Film- und Romanvorlagen zu akzeptieren.

"(So wie) Star Trek, aber mit folgenden Änderungen" erntet meiner Erfahrung nach weniger Widerspruch als das Weglassen bestimmter Metaplotereignisse in "reinen" RPG-Settings. Obwohl mit steigendem Umfang des Metaplots bzw. generell des Fluffs die Wahrscheinlichkeit, dass da komplette Fehlgriffe dabei sind, eher höher ist als bei Film- und Buchvorlagen.
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alexandro

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Re: Sind Film- / Romanumsetzungen weniger als Setting geeignet?
« Antwort #35 am: 9.08.2015 | 13:42 »
Das Problem ist weniger ein "zuviel" an Plothintergrund, sondern eher ein "zu wenig".

Viele Autoren beschränken sich in ihrer Settingbeschreibung auf das, was für die Erlebnisse der Protagonisten wichtig ist, und lassen den Rest eher undefiniert. Zum Teil auch, weil sie diesen Teil des Settings noch in einem zukünftigen Werk verwenden und daher noch nicht "verbraten" wollen (George Martin schweigt sich z.B., trotz seiner detailliert erscheinenden Weltbeschreibung, über einige Aspekte seines Westeros-Settings explizit aus).

Offline Gorbag

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Re: Sind Film- / Romanumsetzungen weniger als Setting geeignet?
« Antwort #36 am: 9.08.2015 | 13:57 »
Ich habe dabei das Gefühl, dass es den meisten Spielern leichter fällt, Auslassungen bei Film- und Romanvorlagen zu akzeptieren.

"(So wie) Star Trek, aber mit folgenden Änderungen" erntet meiner Erfahrung nach weniger Widerspruch als das Weglassen bestimmter Metaplotereignisse in "reinen" RPG-Settings. Obwohl mit steigendem Umfang des Metaplots bzw. generell des Fluffs die Wahrscheinlichkeit, dass da komplette Fehlgriffe dabei sind, eher höher ist als bei Film- und Buchvorlagen.

Ich finde das ja sehr irrational. Wenn wir ehrlich sind gibt es gerade bei den großen Systemen doch keins mehr das nicht irgend eine Romanreihe mit mehreren Bänden hat. (DSA, Shadowrun, Warhammer, Warhammer 40k, D&D...). Umgekehrt bewegen sich die größeren Film und Romanreihen mittlerweile auch auf einem Level wo es detaillierte Sammlungen von Hintergrundinformationen gibt. Zumindest Star Wars geht soweit das man die Gravitationskonstanten der einzelnen Planeten im Internet nachschlagen kann und Star Trek steht dem vermutlich nur wenig nach. Für Game of Thrones sehe ich das auch mittelfristig auf uns zu kommen.
Kurzum wenn wir eins der Megasettings und eins der gut dokumentierten Filmuniversen vergleichen gibt es in meinen Augen beim Istzustand so gut wie keine Unterschiede mehr. Schlimmer noch, ich könnte dem uniformierten Konsumenten sogar vorgaukeln das Star Wars ursprünglich mal ein Rollenspiel war und Shadowrun das Rollenspiel zu einer Romanreihe ist.
Die Trennlinie verschwimmt immer weiter und es ist in meinen Augen schwer, da noch einen Rational vertretbaren Unterschied aufzuzeigen, der diese Ablehnung rechtfertigt.

Offline YY

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Re: Sind Film- / Romanumsetzungen weniger als Setting geeignet?
« Antwort #37 am: 9.08.2015 | 14:14 »
Ich finde das ja sehr irrational.

Ist es, ganz klar.

Die einzige Erklärung, die mir einfällt, ist jene, dass man bei der Adaption einer Vorlage ja sowieso schon in irgendeiner Weise "bastelt" (sofern es kein offizielles RPG dazu gibt...).

Da ist der Bann quasi schon gebrochen, während man ein RPG-Setting ja auch wie vorgefunden spielen könnte.


In dem Kontext ist mir der - mal positiv formuliert - enorme Respekt mancher Spieler gegenüber offiziellem Material aber öfter ziemlich unverständlich.

In meinem Bekanntenkreis kam vor Jahren sogar sinngemäß die Aussage "Ja, ich find das auch blöd, aber der Autor hat sich dabei bestimmt was gedacht, was wir jetzt nicht auf Anhieb erkennen, und deswegen muss das so bleiben."

WTF?
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Achamanian

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Re: Sind Film- / Romanumsetzungen weniger als Setting geeignet?
« Antwort #38 am: 9.08.2015 | 14:26 »
Ich habe dabei das Gefühl, dass es den meisten Spielern leichter fällt, Auslassungen bei Film- und Romanvorlagen zu akzeptieren.


Mir geht es umgekehrt - Die Geschehnisse aus Film- und Romanvorlagen sind für mein Erleben "echte" Ereignisse, ich will also in der Regel, dass sie widerspruchsfrei mit dem Kampagnengeschehen in meinem Kopf-Universum existieren können; wenn das alles nicht "in einer Welt" passieren kann, dann ist für mich der Hauptreiz des Spiels in einem Roman-/Filmuniversum eigentlich schon flöten.
Was in einem Rollenspielsetting steht, ist für mich dagegen kein Ereignis, sondern ein Vorschlag; ich habe kaum Hemmungen, damit zu machen, was ich will, und als Spieler stören mich da Abweichungen ebenfalls kein bisschen.

Offline sangeet

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Re: Sind Film- / Romanumsetzungen weniger als Setting geeignet?
« Antwort #39 am: 10.08.2015 | 02:07 »
Was war davon noch Star  Wars?
Das Gewand und die vllt etwas untypischen Charaktäre. Die Regeln. Ich bin auch auf die Spieler eingegangen. Es gab eine Filmreife übernahme einer Asteroiden Raumstation und den crash der Überwachungssatelliten auf die Oberfläche des überwachten Planeten.

Vielleicht hätte ich hier und da das Tempo mal rausnehmen sollen. Die Spieler neigten aber auch dazu Einkauf als spiel anzusehen, da musste ich gegensteuern.
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Re: Sind Film- / Romanumsetzungen weniger als Setting geeignet?
« Antwort #40 am: 10.08.2015 | 08:12 »
Babylon 5 wäre auch so ein Fall, das habe ich hier liegen und mag die Serie, aber ich glaube hier ist man zu sehr an die Handlung der Vorlage gebunden. Man kann eben nicht einfach Sheridan oder Ivanova verschwinden lassen, so lange man sich auf der Station befindet.
Ah doch, das geht schon.
Mein erstes Rollenspielrunde (freie ForenMailspielrunde) war eine solche zu Babylon 5 bei der eben die normale Cast nicht da war und man die Posten schlicht selbst übernommen hat.

Alternativ spielt man einfach auf einer anderen Babylon Station, entweder einer früheren oder man hat dann doch ein Babylon 6 gebaut.

Die Option des "Lückenfüller" das heißt die 10 Jahre bis zum Ende der Raumstation finde ich persönlich unbefriedigend.
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Offline Kowalski

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Re: Sind Film- / Romanumsetzungen weniger als Setting geeignet?
« Antwort #41 am: 24.08.2015 | 16:06 »
Doch. Beim echten Mittelalter hast Du den ganzen Kram aus ASoIaF auch gehabt.

Hmm. Ich würde eher davon ausgehen das sich das Mittelalter nicht SOOO stark von heutigen Konflikten unterscheidet.
Sachen die Du heute hast, hast Du auch im Mittelalter, das 20 Jahrhundert war voll von Greueln und das 21-te sieht nicht viel besser aus.
Genetisch haben wir uns in den letzten 1000 Jahren kaum verändert.
Also ist das meiste bei uns noch genau so drin wie damals.

Was aber nicht heisst das man die Greuel in einem kontemporär- oder einem Mittelalter Setting selber verüben muss. Man kann ja der Normallfall sein.
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Offline Kowalski

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Re: Sind Film- / Romanumsetzungen weniger als Setting geeignet?
« Antwort #42 am: 24.08.2015 | 16:15 »
Zitat
Was war davon noch Star  Wars?
Das Gewand und die vllt etwas untypischen Charaktäre. Die Regeln. Ich bin auch auf die Spieler eingegangen. Es gab eine Filmreife übernahme einer Asteroiden Raumstation und den crash der Überwachungssatelliten auf die Oberfläche des überwachten Planeten.

Vielleicht hätte ich hier und da das Tempo mal rausnehmen sollen. Die Spieler neigten aber auch dazu Einkauf als spiel anzusehen, da musste ich gegensteuern.

Dann ist es nicht Star Wars sondern ein Mischmasch aus 1984, Cyberpunk und Star Wars.
Wenn man das vorher ankündigt, okay.
Ansonsten würde ich mir als Spieler verarscht vorkommen.

In Star Trek kannst Du so etwas in einem Paralleluniversum locker einbauen. Bei Star Wars tue ich mich damit schwer das zu akzeptieren oder als Settingkonform zu sehen.
Mag aber auch nur ich sein.
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Re: Sind Film- / Romanumsetzungen weniger als Setting geeignet?
« Antwort #43 am: 24.08.2015 | 16:21 »
Ich meine das was er da beschreibt ist sogar der Inhalt eines offiziellen Abenteuers von SW:ARdI.
Meine das haben wir auch gespielt. Nur das wir den Satelliten abgeschossen haben und dann die Asteroidenbasis so ausgehoben haben.

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Re: Sind Film- / Romanumsetzungen weniger als Setting geeignet?
« Antwort #44 am: 24.08.2015 | 16:22 »
Hmm. Ich würde eher davon ausgehen das sich das Mittelalter nicht SOOO stark von heutigen Konflikten unterscheidet.
Das ändert aber nichts an meiner Aussage. Klar kannst Du sowas wie ASoIaF sicherlich auch in die heutige Zeit verfrachten. Breaking Bad geht da ja schon in die Richtung. Dexter sicherlich auch. (Meine erste Idee wäre da wohl Mexiko. Allerdings dürfte das dann in den Speakers Corner abdriften)
Zitat
Was aber nicht heisst das man die Greuel in einem kontemporär- oder einem Mittelalter Setting selber verüben muss. Man kann ja der Normallfall sein.
Man hat mehr Aberglauben, weniger wissenschaftliches Vorgehen und weniger Wert auf Individualität.
Das hat auch niemand bestritten. Niemand schrieb, dass ein Mittelaltersetting blutrünstig ohne Ende sein muss.
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Re: Sind Film- / Romanumsetzungen weniger als Setting geeignet?
« Antwort #45 am: 24.08.2015 | 18:05 »
Hallo zusammen,

das wichtigste wenn man ein Rollenspiel nach einer Medienvorlage spielt ist das sich die Runde darauf einigt was für die Mitspieler das wichtigste bei der Vorlage ist.
Wichtig ist auch das es allen Mitspielern klar ist das man, sehr wahrscheinlich wenigstens, eben nicht die Story der Medien nachspielt sondern etwas Eigenes mit Elementen aus den Medien spielt.
Wenn der Grund um ein Mediensetting zu bespielen aus dem coolen Hauptdarsteller oder der schnuckeligen Hauptdarsteller, das Geschlecht der Gründe kann getauscht werden, besteht sollte man es lassen. Auch coole Sprüche in einem Film oder besonders spektakuläre Stunts sind eher schwache Gründe um ein Setting zu bespielen. Auch Medien die im Grunde immer wieder eine sehr ähnliche Story aufgreifen, etwa das Terminator Franchise sollte man sorgfältig darauf abklopfen was man da außerdem noch tun kann.

Hakelig kann es auch werden wenn das rettende Superelement aus dem Medium im Rollensiel zum Medium entweder nicht oder nur sehr stark abgeschwächt vorhanden ist. Die Macht in einem Star Wars Rollenspiel muss also nicht unbedingt vorkommen und wenn doch sollte sie ja so vorkommen das man nicht nur eine reine Jedi Runde hat.
Zudem unterscheiden sich die möglichen Lösungen und Charaktere in Medien und Rollenspielen teilweise beträchtlich.
In Medien gibt es gerne ein Mal Lösungen. Es kann ja cool sein, Spannung aufbauen oder die Klasse des Charakters aufzeigen wenn er mit einer improvisierten Waffe einen Gegner ausschaltet, mit geringen Kenntnissen eine Aufgabe löst oder in kurzer Zeit eine sehr starke Entwicklung mitmacht. Aber in einem Rollenspiel erfordern solche Dinge entweder einen Mechanismus, etwa Gummipunkte um sich über die Regeln hinweg zu setzen oder man macht Setzungen die es, gerade dem Spielleiter, schwierig machen. Warum etwa soll ich mir Gedanken um versteckte Waffen machen wenn Daumen oder Büroklammer, siehe auch https://de.wikipedia.org/wiki/Presidio_(Film) oder Riddick, ebenfalls tödliche Waffen werden können? Warum soll ich meinen Charakter vernünftig bauen wenn der Held im Medium doch in ein paar Tagen von einem Nichtskönner zu einem Profi wird?
Gerade bei solchen Dingen ist es wichtig das alle Beteiligten die Spielregeln kennen und Klarheit darüber herrscht wann und wie solche Stunts auch im Rollenspiel durchgeführt werden.
Wo wir gerade bei den Regeln sind.Diese sollten natürlich auch die im Medium vorkommenden Handlungen abdecken, oder begründet heraus lassen.

Gruß Jochen
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