Thema: Aktuelle Preise für RPG-Bücher

[LushWoods]

Kommt mir das nur so vor, oder sind die Preise (für Rollenspielbücher) in den letzten Monaten nach oben gegangen?
Ich hab das jetzt speziell beim Roland beobachtet und es is für mich auch absolut ok. Die Preise bei ihm sind immer noch 100%ig akzeptabel, aber er ist halt nicht mehr so günstig wie früher.
Auch die PoD Preise (von OneBookshelf) sind glaub ich nach oben gegangen.

Bilde ich mir das jetzt nur ein, oder ist das tatsächlich so?
Woran liegt das?
Ich arbeite in der Verlagsbranche, allerdings in einem ganz anderen Bereich und kann das nicht ganz nachvollziehen.
Zumindest kann es nicht an den Druckern liegen. Denen geht's gerade nicht so gut, die Konkurrenz ist groß und die Preise gehen eher nach unten.

[JS]

EUR= fast USD?

[KyoshiroKami]

Als Gegenbeispiel führe ich einfach mal die Preise von Pegasus an, sowohl Shadowrun als auch die kommende Edition von CoC werden durchaus günstig angeboten. Aufgefallen sind mir jetzt keine Preissprünge und gerade Roland bietet in der Regel eh immer gute Preise an (vergleiche mal das ein oder andere Buch mit Preisen auf Amazon oder anderen Spieleläden).

[KhornedBeef]

Hm..Konzentation der Verlage auf wenige, aber betuchtere Altspieler anstelle der Akquise von Jungspunden, weil die in der digitalen Welt aufgegangen sind? Ich rate nur wild herum, gucke auch zu selten irgendwelche Preise nach.

EDIT: Das mit dem Währungskurs spielt sicher eine Rolle bei englischen Büchern, aber es betrifft ja, wenn ich das richtig verstehe, auch Übersetzungen und einheimische Gewächse, die hier gedruckt werden. Oder?

[Achamanian]

EUR= fast USD?

Bei den US-Importen ist das sicher ein entscheidender Faktor. Dazu kommen eventuell auch die derzeit horrenden Versandkosten. Bei unserem Buchladen legen wir für US-Importe beispielsweise faktisch noch mal 40% vom Einkaufspreis für den Versand drauf.

[LushWoods]

Also nochmal, ich hab Roland nicht mit anderen Anbietern verglichen, sondern mit sich selber.
Das er immer noch gut dasteht hab ich ja im ersten Post auch geschrieben.

Ich hab jetzt keine nationalen und internationalen Produkte verglichen.
Möglich das es da Unterschiede gibt. War jetzt eher so ein allgemeiner Eindruck.
Also der Kurs kann durchaus ein Grund sein.

Was Pegasus angeht: Ich denke das kann man jetzt nicht unbedingt als Vergleich heranziehen, das sind wohl spezielle Sonderpreise, also eine kalkulierte Aktion.

Aber wie gesagt, vielleicht täusch ich mich da auch. Aber ich bestelle weit nicht mehr so viel wie früher, überlege eher 5x als 2x bevor ich auf den Bestell-Button drücke und weiche sogar öfter auf PDF aus, obwohl das eigentlich gar nicht mein Ding ist.

Edit, Porto:  Das wird bei OneBookShelf z.B. ja getrennt von den Produktpreisen berechnet. Möglicherweise schlagen andere Anbieter wie eben der Roland die gestiegenen Kosten direkt auf die Produkte drauf. aber das kann er wohl nur selber beantworten.

Mich würde halt nur interessieren ob ich mit meinem Eindruck richtig liege.

[Achamanian]

Edit, Porto:  Das wird bei OneBookShelf z.B. ja getrennt von den Produktpreisen berechnet. Möglicherweise schlagen andere Anbieter wie eben der Roland die gestiegenen Kosten direkt auf die Produkte drauf. aber das kann er wohl nur selber beantworten.

Da musst du unterscheiden - OneBookShelf berechnet seine eigenen Versandkosten ab Lager (bzw. Druckerei) und stellt sie dem Kunden in Rechnung.
Wenn ich aber jetzt Händler bin und eine große Ladung Bücher aus den USA bestelle, dann zahle ich dafür ja auch schon mal Versandkosten, ganz unabhängig davon, welche Versandkosten ich dann evtl. nochmal habe, um die Waren zu den Endkunden zu bringen. Und diese Versandkosten müssen natürlich irgendwie in die Preisgestaltung einfließen - wenn Roland beispielsweise 10x DragonAge bekommt und dafür 50 Euro Versandkosten zahlt, dann ist der Preis von einem DragonAge natürlich nicht 49 Euro + 5 Euro Versandanteil aus den USA + eventuelle Versandkosten an den Endkunden, sondern eben 54 Euro + Versand.

Ich nehme allerdings an, dass gerade hohe Versandkosten von vielen Händlern eher durch die Reduzierung der eigenen Gewinnspanne abgefangen werden, weil die meisten Kunden kaum Verständnis dafür haben, dass die Waren auch erst mal zu den HÄndlern müssen ...

[Nebula]

also ich kann es nur für D&D sagen und da ist der miese Dollar/Euro Kurs schuld. Da sind Bücher die anfangs 20 EUR gekostet haben, mittlerweile nur noch über 28 EUR zu bekommen.

Auch das Monster Manual hab ich für 35 gekauft und kostet jetzt 38, da gehts noch.

Die Starterbox von 16 euro auf 21 EUR

Für deutsche Sachen gilt ja die Buchpreisbindung, da hast immer nen Fixpreis, aber alles ausm Ausland

PS: ich rede von Amazon Preisen

[Grandala]

Also ich habe auf dem deutschsprachigen Markt ebenfalls keine Veränderung bemerkt.

International aus England oder Nordamerika sieht die Sache wirklich anders aus, da die verschiedenen Währungen ja gegeneinander gerechnet werden müssen und besonders der Euro wie auch der Dollar im Moment ja instabil sind. Die Eurokriese macht auch vor unserem Hobby nicht halt!

Bei Amazon im Warenkorb kann man das am besten beobachten. Man packe ein Produkt von einem Framdanbieter, der über A. handelt, in den Warenkorb und täglich erreichen einen Benachrichtigungen über Preiserhöhungen oder Senkungen... Die kommen wahrscheinlich einfach automatisch durch den Wechselkurs.

[Erzdrakon]

... das jetzt speziell beim Roland beobachtet ....

Hmm... damit oute ich mich vermutlich als Unwissender... aber wer oder was ist denn der Roland von dem so oft geredet wird?

[Greifenklaue]

Der RPG-Versandshop Sphärenmeisters Spiele, dessen Chef Roland ein Tanelorn-urgestein ist.

[LushWoods]

Das mit der Buchpreisbindung stimmt nicht immer. Aber oft genug das man das als Beispiel heranziehen kann.
Ich halte mal als (Zwischen-)Fazit fest:
Meine Einschätzung war richtig, es gibt Preiserhöhungen.
Es gibt Unterschied ob das Produkt nationalen oder internationalen Ursprungs ist.
Die Preiserhöhung liegt vermutlich hauptsächlich an den gestiegenen Portokosten und evtl. am Kurs.
Die höheren Kosten werden auf den Endverbraucher umgelegt.

Wir haben in letzter Zeit sehr gute Erfahrungen mit Druckern aus Ostländern gemacht.
Speziell Ungarn und Litauen.
Sehr gute Qualität zu niedrigen Preisen, trotz Versand von Papier und Endprodukt. Kleine Auflagen problemlos möglich.
Da sollten sich mal ein paar deutsche Rollenspielverlage schlau machen ob das was für sie wäre.
Könnte uns als Endverbraucher nur zu Gute kommen.
Ob das jetzt alles deutsche Drucker noch mehr in Bedrängnis bringt ist natürlich ein ganz anderes Thema.

[JS]

Meiner Beobachtung nach sind deutsche Produkte preislich stabil und werden teilweise sogar zu Kampfpreisen angeboten. Die US-Importe sind dagegen nach der gewollten Eurodrückung und einer kurzen Übergangszeit bei allen Onlinehändlern spürbar teurer geworden, allerdings im Rahmen des EUR-Wertverlustes gegenüber dem USD. Das gilt für Brettspiele wie auch für Rollenspiele.

[Achamanian]

Wir haben in letzter Zeit sehr gute Erfahrungen mit Druckern aus Ostländern gemacht.
Speziell Ungarn und Litauen.
Sehr gute Qualität zu niedrigen Preisen, trotz Versand von Papier und Endprodukt. Kleine Auflagen problemlos möglich.
Da sollten sich mal ein paar deutsche Rollenspielverlage schlau machen ob das was für sie wäre.
Könnte uns als Endverbraucher nur zu Gute kommen.

Da hast du natürlich wieder das moralische Problem, ob man solche Druckereien unterstützen will, wenn man vermuten muss, dass diese Preise nur durch Niedrigstlöhne geboten werden können.

[JS]

Stimmt, aber wenn du konsequent in diese Richtung denkst, hast du als normaler und ökonomisch durchschnittlicher Kosument in Deutschland ohnehin ein großes Problem.

[KhornedBeef]

Stimmt, aber wenn du konsequent in diese Richtung denkst, hast du als normaler und ökonomisch durchschnittlicher Kosument in Deutschland ohnehin ein großes Problem.

Zu dem Thema würde ich persönlich auch noch eine längere Diskussion führen können, aber diesen Thread lässt das sicher entgleisen.
Ich würde für 10%-20% Ersparnis nicht im Ausland drucken lassen wollen, wenn es eine Alternative gibt. Anders sieht das aus, wenn Kleinverlage sich aufgrund der Auflage gar nicht erst mit einer Druckerei bei uns einigen können.

[Luxferre]

Inflationsbereinigt würde das Earthdawn GRW (habe meines für 60DM anno '97 gekauft) heute bei 42,17€ liegen.

Bücher in diesem Umfang kosten aber locker 60€ und aufwärts. Also ja, Deine Wahrnehmung deckt sich mit der Realität und auch mit meiner Wahrnehmung.

[JS]

Hm. Meine AD&D2-Grundregelbücher lagen Mitte der 90er bei 65,- DEM (die Preise stehen noch drin). Einige hundert billige S/W-Seiten mit eher schlechten Illus.
Heute kostet D&D5 39,- EUR für 320 hochwertige Vollfarbseiten mit exzellenten Illus.
Vergleicht man die S/W-Flatterhefte der Grundsets von DSA3 (1992) mit dem heutigen DSA5-Vollfarb-Einband, zeigt sich ein ähnliches Bild - und das broschiert S/W-DSA5 ist sogar deutlich günstiger.
Ich finde also nicht, daß man generell von einem überdurchschnittlichen Preisanstieg sprechen kann.
Nur seit der EUR-Abwertung merkt man bei US-Produkten einen Sprung.
Und bei der absurden Preis-Produkt-Politik bei den Brettspielen von FFG, aber das ist ein anderes Thema.

[Luxferre]

AD&D 2^nd habe ich irgendwie billiger auf dem Schirm. Hmm ... da suche ich mal nach. Würde mich gerade echt interessieren.

[JS]

Jepp, mach mal. Ich guckte gerade noch mal nach: Deutsche Bücher, AD&D2, zwischen 40 und 65,- DEM.
Ich möchte allerdings auch im Rückblick nicht mehr ausschließen, daß mein Stammladen damals ziemlich großzügig gerechnet hat. Ohne Internet ging da ja so einiges...

[Roland]

Tatsächlich sind die Preise bei Sphärenmeisters Spiele in letzter Zeit gestiegen. Das liegt zum Teil am schwächeren Euro, sowohl bei Import als auch im deutschen Großhandel macht das im 2-Jahresvergleich einen Unterschied von 15-20% aus. Außerdem sind die Beschaffungskosten allgemein gestiegen. Unter anderem wegen des starken Dollars werden viele Spiele im deutschen Großhandel gar nicht mehr oder nur noch unzuverlässig angeboten, d.h um sie zu bekommen, muß ich immer öfter selbst aus dem Ausland importieren. Das ist für mich als kleiner Händler wesentlich teurer als einen Großhändler zwischenzuschalten, statt 10-20% Gewinnspanne des Großhändlers kommen da meist 35-40% Zusatzkosten für Versand usw. auf uns zu, wie Rumpel ja weiter oben schon erklärt hat.
Den kleinsten Teil der Preissteigerung haben wohl die Verlage zu verantworten. Aktuell hat sich der Preis für ein ca. 400seitiges, vollfarbiges, hochwertiges Hardcover bei 50-60$ eingependelt. Inflationsbereinigt (zu Anfang/Mitte der 90er Jahre) lägen die Preise bei ca. 60-70 DM. Die Preise sind etwas gestiegen, die Qualität hat sich aber noch wesentlich weiter verbessert.   

[Lichtschwerttänzer]

Vor einiger Zeit sind auch die Transportkosten aus den USA stark gestiegen, ich wollte mir ein Flasche und Tasse Set aus Titanium bestellen, die Versandkosten waren der Dealbreaker

[Erzdrakon]

Der RPG-Versandshop Sphärenmeisters Spiele, dessen Chef Roland ein Tanelorn-urgestein ist.

Ah so - und ich hatte einen Roland-Fantasy-Versandhandel oder so watt gesucht
Sphärenmeister ist mir natürlich ein Begriff - danke Klaue