Autor Thema: High-Magic Fantasy auf der Erde / Parallelwelt?  (Gelesen 16039 mal)

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Offline WeepingElf

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Re: High-Magic Fantasy auf der Erde / Parallelwelt?
« Antwort #75 am: 30.08.2015 | 21:39 »
Zum Thema "Sind Götter real oder nicht?" habe ich einen Antwortvorschlag: Götter werden von den Menschen erfunden, aber sie haben reale Macht. Wie jetzt?  Nun, Götter sind morphische Felder, und sie sind um so stärker, je mehr Menschen an sie glauben.  Das bedeutet, dass Götter "sterben" können, wenn ihr Kult ausstirbt, und neue Götter zuerst bloße Hirngespinste sind, aber an Macht gewinnen, wenn viele Menschen anfangen, an sie zu glauben.

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Offline Khouni

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Re: High-Magic Fantasy auf der Erde / Parallelwelt?
« Antwort #76 am: 30.08.2015 | 22:40 »
Ich würde das so handhaben, dass Kleriker aller Religionen "funktionieren". Ein Pseudovatikan würde natürlich für sich herausnehmen, dass nur die eigenen Priester wundermächtig wären, und alle anderen wären vom Teufel geschickt, sind Charlatane... wie auch immer. Keinerlei Klärung der Götterwelt, kein Herumwandeln wie in den Realms. Dennoch kriegen einige wenige Priester aller Richtungen irgendwie Magie. Da würde ich eben bei dem Punkt "Was verehrt wird, hat Macht" bleiben. Vielleicht einige wenige Zauber je nach Couleur der Gottheit. Diese Zauber sind dann durch verschiedene Rituale (Gebete, Tänze - was halt passt) nach den üblichen Zauberregeln zu erlangen. Vielleicht ist dies auch die einzige "zuverlässige" Form der Magie und Götter sind an diese sehr formellen Abläufe gebunden, um ihre Macht zu schicken. Je nachdem, wie mächtig die Gottheit ist (wie sehr sie verehrt wird), steigt die Anzahl an Zaubern und Zaubergraden. Somit könnten zum Beispiel zu Beginn der Kampagne nur Grad-3-Zauber durch Hekate gewährt werden. Wird ein Kleriker die Stufe 20 erreichen, bedeutet dies eine lange Karriere der Wundertätigkeit, des Predigens und Wirkens und natürlich des eigenen Glaubens, wodurch die Macht der Gottheit ansteigt. Sprich: ein hochstufiger Kleriker ist nicht nur jemand, der in der Gunst der Gottheit hochgestiegen ist und daher magische Leckerchen bekommt, sondern direkt der Quell der Macht der Gottheit. Klerikern zu helfen ist oberstes Interesse der Gottheit, so gut sie eben kann, ohne ihn durch Overload (Eingreifen außerhalb ihrer "sicheren", formelhaften Zauber) zu überfluten oder aus Versehen die Welt um ihn herum zu versengen.
Mir gefällt der Gedanke, dass die Götter nur in den seltensten Fällen direkt in die Welt eingreifen, da sie ohne diese engen Kanäle viel zu mächtig wären. Oder vielleicht zu viel von ihrer eigenen Kraft ausgießen würden, die sie dann andernorts nicht mehr hätten? Sprich: ein Gott ohne Kleriker kann zwar viel Anbetung erfahren und durchaus Macht haben, aber nicht ohne Kollateralschaden in die Welt eingreifen.
Woher Magier wiederum ihre Magie beziehen, könnte ebenso offen bleiben. Ist es die selbe Quelle?  Irgendetwas ganz anderes? Sind sie vielleicht Parasiten, die eigene Kanäle und Ventile entworfen haben, um die Macht, die durch die Götter in die Welt kommt, abzuzapfen? Ergo müssten die meisten Götter Magier ziemlich hassen. Aber vielleicht denkt sich irgendeine Gottheit auch, dass sie den Zauberern etwas unter die Arme greifen könnte, solange ihre Magie eher Rivalen anzapft?

Keine Ahnung, etwas wirr. =D

Offline Feuersänger

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Re: High-Magic Fantasy auf der Erde / Parallelwelt?
« Antwort #77 am: 31.08.2015 | 00:01 »
"Götter erhalten ihre Macht dadurch, dass man an sie glaubt" -- ist ein klassischer Tropus, und insofern zwar nicht besonders originell, aber auf jeden Fall gängig.

Die Idee wurde ja weiter oben in diesem Thread durchaus schon angeschnitten -- ich habe da fabuliert, dass die klassischen Götter eben irgendwann in grauer Vorzeit (so vor 5-10000 Jahren) vielleicht irgendwelche diffusen Geisterenergien waren, die dann durch den Animismus der damaligen Menschen lokal gebündelt wurden und so Form angenommen haben.
Das berücksichtigt auch den realweltlichen Umstand, dass z.B. die Götter der indogermanischen Völker quasi überall gleich waren (jedenfalls der harte Kern) -- der vermutlich älteste Gott der Indogermanen war "Der Himmlische", und sein Name (*dyew- oder so) findet sich wieder im germanischen Týr, im griechischen Zeus, indischen Deva und so weiter. Wichtig ist halt: im Prinzip ist das immer derselbe Gott.

Kniffliger wird das bei "jüngeren" Gottheiten, die quasi nachträglich in einzelnen Volksstämmen aufkamen, z.B. der persische Ahura Mazda -- da bräuchte man dann eine gute Erklärung, wie der entstanden ist, und wie er es geschafft hat, bei einem Volk zum quasi alleinigen Gott aufzusteigen.
Und: wenn es stimmt, dass die Israeliten den Monotheismus von den Persern übernommen haben -- ist dann in unserer Terra Mystica Jahweh identisch mit Ahura Mazda, und somit in Konsequenz auch der Gott des Christentums und Islams?

Und so weiter.
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Offline Waldviech

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Re: High-Magic Fantasy auf der Erde / Parallelwelt?
« Antwort #78 am: 31.08.2015 | 12:43 »
Wie wäre es denn, wenn einige Götter im Prinzip "nur" Teilaspekte grösserer Gott zeigen wären?
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Achamanian

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Re: High-Magic Fantasy auf der Erde / Parallelwelt?
« Antwort #79 am: 31.08.2015 | 13:01 »
Ich sehe diesen Thread zum ersten Mal, bin aber von den Bastelansätzen auf den letzten beiden Seiten sehr angetan ... besonders schön finde ich diese Überlegung:

Konsequent zu ende gedacht, könnte man die Moderne und Post-Moderne in einer magischen Welt vorwegnehmen:

In einer magischen Welt ist das Äquivalent zu den Weltkriegen vielleicht schon viel früher passiert (auf einem antiken oder mittelalterlichen Technologie-Level).

Dementsprechend sind die Großreiche dieser Fantasy-Welt den Großmächten unserer Gegenwart und unmittelbaren Vergangenheit wohl recht ähnlich: es gibt kalte Kriege, Stellvertreterkriege in unwichtigen Vasallenstaaten, magisches Wettrüsten, eine Fantasy-UN, ein Großreich-Block zerfällt und steht als "lokale Mittelmacht" wieder auf, asymmetrische Kriegsführung gegen magisch unterlegene Terroristen, man streitet sich mit kleineren "Schurkenreichen" um die friedliche Nutzung mächtiger Magie, etc.

Das wäre spielerisch m.E. deshalb sehr reizvoll, weil man dann politische Konflikte und auch vieles anderes nach einem relativ modernen Verständnis behandeln kann und sich nicht (wenn man ein halbwegs glaubwürdiges quasi-historisches Setting haben will) so tief in frühere Mindsets reindenken muss - während man gleichzeitig trotzdem ein vom oberflächlichen Inventar her mittelalterliches Fantasy-Setting hat. Klingt in angenehmer Weise bequem zum Spielen.

In welcher Zeit könnte das Ganze denn so spielen? Ich könnte mir ja gut "so was wie der 30jährige Krieg hat 200-300 Jahre früher stattgefunden" als Ausgangspunkt vorstellen.

Was wäre mit nichtmenschlichen Völkern? Man könnte sie stark an Mythologie/Märchen anlehnen, was dann wahrscheinlich auf sehr unterschiedliche regionale Ausprägungen hinauslaufen würde.

Ach ja, und ein Monster, dass ich in so einer Welt unbedingt mal treffen/bekämpfen wollen würde:


Offline Feuersänger

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Re: High-Magic Fantasy auf der Erde / Parallelwelt?
« Antwort #80 am: 31.08.2015 | 13:02 »
Stichwort Glaubenskriege.
Wäre ich ein realer, mächtiger Gott, der seine Macht aus der Verehrung durch seine Anhänger zieht, würde ich es niemals dulden, dass ebendiese Anhänger sich die Rüben einschlagen, nur weil die einen mich Lieber Gott nennen und die anderen Allah.
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Achamanian

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Re: High-Magic Fantasy auf der Erde / Parallelwelt?
« Antwort #81 am: 31.08.2015 | 13:03 »
Stichwort Glaubenskriege.
Wäre ich ein realer, mächtiger Gott, der seine Macht aus der Verehrung durch seine Anhänger zieht, würde ich es niemals dulden, dass ebendiese Anhänger sich die Rüben einschlagen, nur weil die einen mich Lieber Gott nennen und die anderen Allah.

Wobei Götter, die durch den Glauben an sie genährt/geformt werden, ja durchaus multiple Persönlichkeiten entwickeln könnten ...

Offline Khouni

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Re: High-Magic Fantasy auf der Erde / Parallelwelt?
« Antwort #82 am: 31.08.2015 | 15:28 »
Du meinst, die Kirchenväter fürchten ein Schisma (Häresie etc sind ja nicht umsonst schreckliche Todsünden!!!!), weil es ganz konkret Gott den Verstand verlieren lassen könnte, mit der vollen Folge an Sintfluten, Froschregen, Feuerbällen etc?

Achamanian

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Re: High-Magic Fantasy auf der Erde / Parallelwelt?
« Antwort #83 am: 31.08.2015 | 16:36 »
Du meinst, die Kirchenväter fürchten ein Schisma (Häresie etc sind ja nicht umsonst schreckliche Todsünden!!!!), weil es ganz konkret Gott den Verstand verlieren lassen könnte, mit der vollen Folge an Sintfluten, Froschregen, Feuerbällen etc?

Ich meinte das erst mal nur als Rechtfertigung für Glaubenskriege - sodass Schiiten gegen Sunniten durchaus auch in so einer Welt geht, obwohl Allah wirklich nur ein Gott ist (noch dazu vielleicht identisch mit Jahwe und dem christlichen Gott), weil die verschiedenen Kleriker halt von verschiedenen Persönlichkeitsanteilen des Gottes mit Kraft versorgt werden.
Aber die Idee, dass man ein Schisma fürchten muss, weil der Gott davon verrückt werden könnte, ist natürlich auch spannend ... wobei das wahrscheinlich schon etwas zu "wissenschaftlich" gedacht ist - vielleicht "weiß man" einfach nur, dass Kirchenschismen gerne mal Pestilenzen und Naturkatastrophen nach sich ziehen.

Offline Khouni

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Re: High-Magic Fantasy auf der Erde / Parallelwelt?
« Antwort #84 am: 31.08.2015 | 17:29 »
Jo, ich würde die "Götter" selbst auch nicht bzw kaum offensichtlich auftreten lassen, sondern hauptsächlich ihre Prediger. Wissen über Götter ist immer von jeder Religion ganz unabhängig erklärt, und es könnte durchaus viele Gruppen geben, die nicht an die Existenz der Götter der jeweils anderen glauben. Wenige hochstufige Kleriker, vielleicht die Neigung, fremde Wunder "Hexerei" zuzuschreiben etc.