Grundsätzlich würde ich sagen, daß es von der "dramatischen" Seite her zwei klassische Gründe für "permanente" Verletzungen und dergleichen gibt:
1.) Charakterentwicklung -- heißt, der Charakter bleibt
als Charakter erhalten und lernt früher oder später mit seiner Behinderung so weit umzugehen, daß sie einfach ein weiterer mehr oder weniger selbstverständlicher Teil seiner selbst wird, wobei sich seine Rolle und Persönlichkeit durch die Erfahrung durchaus verändern können. Käpt'n Ahab geht mit Holzbein immer noch auf Walfang (nur halt besessener als früher), Anakin Skywalker wird vom hitzköpfigen jungen gefallenen Jedi zum Cyborg Darth Vader, Professor Charles Xavier wird erst "richtig" zu der bekannten Mentorfigur, nachdem er schon im Rollstuhl sitzt...
2.) Das Handicap dient als Begründung dafür, den Charakter gleich ganz aus der Geschichte zu entfernen. Das passiert eher Nebenfiguren als Hauptpersonen (da letztere eben die Hauptpersonen
sind), kommt aber zumindest an sich schnell mal vor -- Kapitän Hornblower oder Bolitho kommt mit mehr oder weniger zerschossenem Schiff, persönlich aber weitgehend unversehrt, in einen sicheren Hafen und irgendein treues Besatzungsmitglied mustert verletzungsbedingt aus und geht in das bißchen Rente, das ihm die Royal Navy freiwillig zahlt. Vielleicht treffen wir ihn irgendwann mal wieder, sicher ist das aber nicht.
Das wär's zumindest im "Quellmaterial" schon, denke ich. Buch- und Drehbuchschreiber neigen bei der kreativen Arbeit nicht so sehr dazu, dem "richtigen" Zufall freie Hand zu lassen, indem sie potentiell wichtige Plotelemente einfach aus
würfeln (glaube ich zumindest
). Wenn ich also will, daß sich eine Rollenspielsitzung, wo die Würfelei ja in der Regel schon eine etwas größere Rolle spielt, zumindest im Rahmen des Möglichen in etwa so anfühlt wie eine "richtige" Abenteuergeschichte, dann muß ich auch bewußt ein bißchen darauf achten, welche
Arten von "permanenten" Traumata ich da wann an wen austeile. Und das idealerweise schon im Vorfeld, damit ich dann nicht während der Sitzung selbst im Eifer des Gefechts über mein Ziel hinausschieße und es vielleicht nicht mal bemerke, weil ich gerade zwanzig andere Sachen im Kopf habe...