Autor Thema: Erfahrungen mit Sperrfeuer?  (Gelesen 11971 mal)

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Offline YY

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Re: Erfahrungen mit Sperrfeuer?
« Antwort #50 am: 28.04.2016 | 17:44 »
Ob ich die entsprechende Probe auf Schießen oder Einschüchtern machen lasse, weiß ich noch nicht genau.

Das würde in zweiterem Fall bedeuten, dass ein MG-Schütze als Kernfertigkeit Einschüchtern hätte statt Schießen, oder zumindest auf Augenhöhe zusätzlich zum Schießen - fände ich ziemlich daneben.



Ansonsten habe ich ja auf deinen Problemen weiter oben auch schon rumgedacht.
Was mich primär an der Sperrfeuer-Regel stört, ist die niedrige Wahrscheinlichkeit auf Treffer.
Gerade wenn man Bennies mit einbezieht, ist das Ganze lächerlich unwirksam, weil alles am Willenskraft-Wurf hängt und die Auswirkungen nicht so übermäßig relevant sind.
Dafür wird Sperrfeuer auf einmal enorm tödlich (zumindest gegen Extras), wenn die Ziele schon angeschlagen sind.

Spielmechanisch mMn deutlich daneben.
"Kannst du dann bitte mal kurz beschreiben, wie man deiner Meinung bzw. der offiziellen Auslegung nach laut GE korrekt verdurstet?"
- Pyromancer

Eulenspiegel

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Re: Erfahrungen mit Sperrfeuer?
« Antwort #51 am: 28.04.2016 | 18:12 »
Wir handhaben es so:
Derjenige der das Sperrfeuer legt, legt die Schablone auf das Feld.

Bei jeder Person, die durch die Zone laufen will (egal ob Freund oder Feind), würfelt derjenige mit Sperrfeuer einen Angriffswurf+2 als freie Reaktion. (Er MUSS diesen Wurf machen.) Wenn er trifft, erleidet die Person, die durch die Zone läuft, normalen Schaden.

Wenn die Person mehr als 5 Meter durch die Zone laufen will, ist ein weiterer Angriffswurf fällig. (Wir spielen mit dem metrischen System. Aber man kann das ja problemlos auf das Yard-System übertragen.)

Das hat allerdings weniger mit Willenskraft zu tun. Leute mit ausgeprägten Persönlichkeiten, aber niedriger Kampferfahrung, rennen, wenn sie sich mal in Kampfgebieten aufhalten, ständig in Sperrfeuer rein, weil sie halt denken "Irgendwie komme ich da schon durch, wenn ich mich nah am Boden halte und viele Haken schlage".  ;) Ist eher ein Verstand-Ding, als ein Willenskraft-Ding.
+1
Es sind nicht die willensstarken Personen, die durch ein Sperrfeuer-Gebiet rennen. Es sind eher die unerfahrenen Neulinge, die durch das Sperrfeuer-Gebiet laufen. (Aber diesen Fehler machen sie meistens auch nur einmal.)

Offline Porta Stellaris

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Re: Erfahrungen mit Sperrfeuer?
« Antwort #52 am: 28.04.2016 | 18:21 »
1. Die Sperrfeuerschablone wird platziert und bleibt liegen, bis der Schütze das nächste Mal dran ist. Es ist nicht nötig, dass sie überhaupt über einem Gegner platziert wird. Sie kann auch einfach ins Gelände gelegt werden, um z.B. einen Korridor zu sichern.

Mit dem Gedanken, die Schablone einfach liegenzulassen, habe ich mich auch schon rumgeschlagen. Die Lösung klingt attraktiv, sie durchbricht so ein bisschen das Savage Worlds Prinzip, dass mit dem Ende der Initiative eines Charakters er eben nichts mehr weiter bewirkt, bis er wieder an der Reihe ist (jedenfalls meine ich das aus den Regeln rauszulesen). Die Schablone kurz über die Figuren rüberhalten ist eine Sache, beim Darunterlegen muss ich die Figuren erst anfassen, aber man müsste mal ausprobieren, wie hinderlich das im praktischen Spiel wirklich ist.

Ich habe (zum Glück) keine Erfahrung mit Schusswaffen und wie es sich anfühlt, unter Feuer zu liegen, daher scheue ich die "Realismus" Vergleiche zur Spielmechanik. Ich habe aber den Eindruck, dass drei Aspekte mit dem Sperrfeuer in Verbindung gebracht werden:

1. Area Denial ("Sperrfeuer" eben) - Den Gegner am Betreten eines Raumabschnitts hindern
2. Suppression ("Unterdrückungsfeuer"?) - Den Gegner in einem Raumabschnitt binden (in der Deckung halten)
3. Möglichst viele Ziele treffen.

Für Punkt 3 gibt es m.E. das reguläre Schnellfeuer. In bestimmten Situationen (enge Gruppierung der Ziele, keine Deckung) mag die Sperrfeuerregel sogar effektiver sein, aber das sind eben Sonderfälle.
Für Punkt 2 bietet sich meiner Meinung nach eher ein abgewandelter Einschüchtern-Mechanismus an (den ich im obigen Post schon skizziert hatte). Der Einwand von YY, dass ein fähiger MG-Schütze dann zwei Fertigkeiten pushen muss ist korrekt, da muss an sich eben vorher überlegen, wie teuer ein guter MG-Schütze sein soll.
Punkt 1 kann man eingeschränkt über Abwarten umsetzen. Oder über das Liegenlassen der Schablone. Oder auch über Einschüchtern: Im Regelwerk wird explizit gesagt, dass Einschüchtern und Provozieren auch über den +2 Aktionsbonus und das Angeschlagen werden hinaus Effekte haben können. Wenn mir der Spieler sagt, dass er die Gegner daran hindern will, einen Korridor zu betreten, in dem er da hineinballert, dann würde ich das als Spielleiter wahrscheinlich sogar über Einschüchtern abwickeln, unabhängig, ob er dafür ein MG oder vielleicht nur eine Pistole benutzt (für ersteren Fall würde ich ihm wahrscheinlich einen Bonus geben).


Offline Kardohan

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Re: Erfahrungen mit Sperrfeuer?
« Antwort #53 am: 28.04.2016 | 20:08 »
Die Talente etwa aus Weird War I, wo die Schützen 2 oder gar 3 Schablonen große Gebiete mit Sperrfeuer abdecken können, sowie Ziele schon bei einem Wurf von 1 und 2 auf dem Willenskraftwürfel regulären Schaden bekommen, peppen die regulären Grundregeln viel besser auf. Mehr Detail ist imA nicht nötig.
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Kardohan klingt immer so als ob er einen gerade lynchen will, wenn es darum geht Regeln zu erklären, das muss man einfach überlesen, dann sind die Posts super  ~;D  --- Dragon

Eulenspiegel

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Re: Erfahrungen mit Sperrfeuer?
« Antwort #54 am: 28.04.2016 | 23:38 »
2. Suppression ("Unterdrückungsfeuer"?) - Den Gegner in einem Raumabschnitt binden (in der Deckung halten)
Die Frage ist: "Warum bleibt der Gegner in Deckung?"

Bleibt der Gegner in Deckung, weil er ängstlich ist? Oder bleibt der Gegner in Deckung, weil er intelligent ist?

Und hier gilt Zweiteres? Der Gegner bleibt in Deckung, weil er genau weiß: "Wenn ich aufstehe, werde ich erschossen."
Dass man in Deckung bleibt, ist keine emotionale Entscheidung (Angst), sondern eine rationale Entscheidung.

Im Gegenteil: Neulingen muss man beibringen, Sperrfeuer zu bemerken: Die Ängstlichen bleiben immer in Deckung, egal, ob es Deckungsfeuer gibt oder nicht. - Und den anderen muss man extra beibringen, Sperrfeuer rechtzeitig zu bemerken und in Deckung zu gehen. - Sonst würden sie unwissentlich einfach in ihr Verderben laufen.

Das effektivste Sperrfeuer ist immernoch gegen die Leute, die nicht wissen, dass da gerade Sperrfeuer stattfindet. Denn diese laufen dann unwissend in ihr Verderben.
« Letzte Änderung: 28.04.2016 | 23:41 von Eulenspiegel »

alexandro

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Re: Erfahrungen mit Sperrfeuer?
« Antwort #55 am: 29.04.2016 | 01:36 »
Das effektivste Sperrfeuer ist immernoch gegen die Leute, die nicht wissen, dass da gerade Sperrfeuer stattfindet. Denn diese laufen dann unwissend in ihr Verderben.

Nicht immer. Eine wichtige Komponente von Sperrfeuer ist auch die psychologische.

Wenn die wegfällt. laufe Leute da manchmal einfach durch, ohne auch nur ansatzweise mitzukriegen, dass sie in Gefahr waren.

Eulenspiegel

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Re: Erfahrungen mit Sperrfeuer?
« Antwort #56 am: 29.04.2016 | 16:48 »
Die psychologische Komponente ist zu vernachlässigen. Lese dir zum Beispiel Berichte aus dem 1. und 2. Weltkrieg durch, wo die Infanterie versucht, ein feindliches MG-Nest auszuheben.
Das feindliche MG-Nest gibt natürlich Sperrfeuer. - Und das Resultat ist nicht, dass die Soldaten vor Angst in ihrer Deckung kauern. Das Resultat ist, dass die Soldaten beim Sturm gegen das MG-Nest derbe Verluste erleiden.

Oder schaue dir mal die ersten Minuten von "Der Soldat James Ryan" an. Klar, springen die Soldaten in Deckung. Der eigentliche Effekt war aber, dass extrem viele Soldaten bei dem Sturm auf die Normandie gestorben sind. Und das wird in dem Film sehr deutlich.

alexandro

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Re: Erfahrungen mit Sperrfeuer?
« Antwort #57 am: 29.04.2016 | 18:11 »
Die psychologische Komponente ist zu vernachlässigen. Lese dir zum Beispiel Berichte aus dem 1. und 2. Weltkrieg durch, wo die Infanterie versucht, ein feindliches MG-Nest auszuheben.
Das feindliche MG-Nest gibt natürlich Sperrfeuer. - Und das Resultat ist nicht, dass die Soldaten vor Angst in ihrer Deckung kauern. Das Resultat ist, dass die Soldaten beim Sturm gegen das MG-Nest derbe Verluste erleiden.

Oder schaue dir mal die ersten Minuten von "Der Soldat James Ryan" an. Klar, springen die Soldaten in Deckung. Der eigentliche Effekt war aber, dass extrem viele Soldaten bei dem Sturm auf die Normandie gestorben sind. Und das wird in dem Film sehr deutlich.

Trotzdem sind viele durchgekommen und haben die Normandie gestürmt. Trotz Sperrfeuer. Die Verluste waren vom Anteil her sogar vergleichsweise gering, verglichen mit anderen Schauplätzen, wo kein Sperrfeuer zum Einsatz kam.

Und MG-Nestern, welche so platziert sind, dass jedes einen bestimmten Bereich abdeckt, generell einen Zielen-Bonus zugestehen, selbst wenn sie sich keine Runde Zeit genommen haben. Das bedeutet, dass sie problemlos schon auf Mittlere Entfernung Sperrfeuer geben können, was bedeutet, dass der Gegner öfter Sperrfeuer abbekommt (und entsprechend irgendwann mal die Würfe verhaut).

Eulenspiegel

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Re: Erfahrungen mit Sperrfeuer?
« Antwort #58 am: 29.04.2016 | 18:38 »
Klar sind einige durchgekommen. Ein Sperrfeuer ist natürlich nicht das ultimative "tötet alle". Und klar, Artilleriebschuss ist meistens noch tödlicher als Sperrfeuer.

Schaue dir mal meinen Regelvorschlag zu Sperrfeuer weiter oben an: Es würden zwar viele durch das Sperrfeuer sterben, aber es würden auch viele durchkommen.