Autor Thema: Rollenspielers Rumpelkammer - Reputation  (Gelesen 939 mal)

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Offline mattenwilly

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Rollenspielers Rumpelkammer - Reputation
« am: 6.07.2016 | 19:35 »
Ich liebe das OTU von GDW (und seine QLI-Addons). Es ist in seiner Gesamtheit das einzige Traveller-Universum (und eines von zwei SciFi Universen) das ich auch nach 30 Jahren noch bespielenswert finde (GDWs 2300AD ist das andere). Einer der Gründe dafür ist das es Elemente offen lässt (Wie funktioniert ein selbstdichtender Raumanzug? So wie der jeweilige SL es will(1)).

Eines der Detailierungs-Elemente war für mich immer "Wieso vertraut Person x mir Fracht für y Millionen an" bzw. auch "Wie geht das mit dem Geld". Mangels Überlicht-Funkt ist ja "mal eben Nachfragen" genau so wenig drin wie Online-Kreditprüfung der Karte aus dem Nachbarsystem. Und auf die Rückantwort aus dem eher gemütlichen X-Boot System warten wird man auch nur bei kurzen Distanzen.

Die Antwort daraus ist "Reputation". Man ist nur so gut wie sein Ruf und der Ruf der Leute die für einen Bürgen. Das können etablierte Gruppen sein (siehe Rollenspielers Rumpelkammer - Warum ich die TAS gemeuchelt habe) oder eben auch einfach nur Individuen. (2) Und das gilt nicht nur für den einzelnen sondern auch für Firmen, Banken oder Schiffe.

Händler-Charaktere die weit weg von zu Hause ein Geschäft aufziehen wollen werden massive Probleme haben Aufträge zu bekommen. Wenn sie Ladung für ihr Schiff bekommen ist das zumindest am Anfang die Kategorie "50to Trockenfisch" und ggf. sogar ein Aufpasser an Bord (offen oder verdeckt). Kredit bekommen sie wenn überhaupt nur vom Verbrecherboss Wuffa du Wag (3) und wenn sie Geldüberweisungen einlösen werden sie in der ersten Zeit mehr Abschläge hinnehmen müssen als etablierte Händler.  Es ist daher im interesse der Händler sich in einem überschaubaren Gebiet (So Subsektor bis Sektor) langsam einen Namen zu machen.

Auch Forscher (ausser den offizielen Scouts) oder Reisende haben damit zu kämpfen. Diese zT. wegen ihrer unsteten Lebensweise noch mehr als der Händler da sie weniger Chancen haben ein Gebiet regelmässig zu besuchen. Als Ergebnis werden Dinge wie die Zugehörigkeit zu gewissen Clubs/Organisationen und die Pflege der Mitgliedschaft in diesen wichtiger, die TAS-Ersätze (oder TAS wenn man ihn verwendet) werden mehr als "Jugendherberge mit freier Sternenkarte".

Und es lohnt sich ggf. den Hintergrund doch mal etwas auszufeilen und aus "Generischem Kontakt 4 aus Periode 3" eine Person zu machen die einen Charakter in die Örtlichkeit des Spiels einbindet (K4P3 ist dann plötzlich "Der stellvertretende Kassierer der Kapitänsgilde auf dem Klasse A Hafen einen X-Boot Hüpfer weiter mit dem ich damals auf der IWS Frightful gedient habe")(4).


Und auch Schiffe haben einen Ruf. Ja, Captain Squeaky und Maat Clean haben einen tollen Ruf. Aber das günstig erworbene Schiff IMS Hangar Queen hat einen Ruf als das Schiff mit den meisten Notrufen pro Jahr und kein Händler vertraut ihnen eilige (und damit lukrativere) Fracht an. Auch da wird es Arbeit brauchen den Ruf zu ändern.



(1) Meine haben eine Innenlage aus fein gemahlenen Darrianern in Öl

(2) Hier ist es hilfreich das mein bevorzugtes GDW Regelsystem zwischen "Individueller Ausstrahlung" (Charisma) und Sozialem Rang/Status unterscheidet.

(3) Der sich säumige Schuldner schon mal "klassisch" in der Kälteschlafkammer an die Wand hängt. Aslan kriegen überigens aus Prinzip nie Kredit

(4) Es hilft ein vom Spieler kontrolliertes Charakter-Generierungssystem zu haben so das die Gruppe gewissen Vorgaben entspricht und die Chars zum Scenario passen
Manchmal kommt bei Foren der Punkt wo man einem "Diskussionsteilnehmer" mental mit einem freundliches "Ja, Ja" den Kopf tätscheln und ihn dann ganz leise auf die Ignore-Liste setzen sollte. Die gewonnene Zeit kann man dan mit interessanten Sachen verschwenden. Etwa Staubmäusen beim wachsen zu sehen

Pyromancer

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Re: Rollenspielers Rumpelkammer - Reputation
« Antwort #1 am: 6.07.2016 | 22:44 »
Ein Raumschiff ist um ein vielfaches wertvoller als die Fracht, die es transportiert. Und Raumschiffe lassen sich leicht finden. D.h. wer ein Raumschiff besitzt, der IST kreditwürdig - entweder, weil man im Notfall das Schiff pfänden kann, oder, weil eine Bank eine umfassende Kreditprüfung durchgeführt hat und dem entsprechenden Individuum eine siebenstellige Summe anvertraut hat. Deshalb ist "wir brennen mit der Fracht, die uns anvertraut wurde, durch" ein selten dämliches Geschäftsmodell.

Natürlich ist ein guter Ruf trotzdem wichtig: Pünktlichkeit, Sauberkeit, Zuverlässigkeit, Diskretion - das sind alles Dinge, die man nicht von jeder Frachter-Crew im gleichen Maße erwarten kann. Aber wenn es nur darum geht, ein paar Container ins Nachbarsystem zu schaffen, dazu kann man wirklich JEDEN nehmen, ohne Angst um sein Hab und Gut haben zu müssen.

Offline mattenwilly

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Re: Rollenspielers Rumpelkammer - Reputation
« Antwort #2 am: 7.07.2016 | 12:02 »
Kommt stark auf das Setting, Regelsystem und die Ladung an. Nicht jedes Schiff muss neu gekauft sein und der alte, ausgelutschte 200dt Fernhändler kann schon mal weniger gekostet haben als die Ladung Baumaschinen die er transportieren soll. 100dt Typ-S die als "Expressfrachter" arbeiten sind da noch extremer. Dazu kommt das es innerhalb des OTU Settings/Zeiten (und Gruppen die sagen "Wollen wir!!!") gibt in den Piraten vorkommen und das Schiff einfach geklaut sein kann. Sei es Gateway (Imperium ist in guten Zeiten "Erster unter gleichen"), sei es Hard Times (Welches Imperadingsbums hättens den gern)

OTU ist halt zum Glück mehr als die "Bahnhofsnutte des 3. Imperiums" aka Spinwärts-Marken
« Letzte Änderung: 7.07.2016 | 12:06 von mattenwilly »
Manchmal kommt bei Foren der Punkt wo man einem "Diskussionsteilnehmer" mental mit einem freundliches "Ja, Ja" den Kopf tätscheln und ihn dann ganz leise auf die Ignore-Liste setzen sollte. Die gewonnene Zeit kann man dan mit interessanten Sachen verschwenden. Etwa Staubmäusen beim wachsen zu sehen