Hallo zusammen,
ich bin am vergangenen Wochenende aus dem Urlaub in Polen zurückgekommen und bringe eine spezielle Urlaubserinnerung mit, die hier ganz gut reinpasst und evtl. Aufhänger für ein schönes Szenario für CoC oder ToC sein könnte. Folgendes:
Wir waren an der masurischen Seenplatte im äußersten Nordosten des Landes und entdeckten dort bei einem Ausflug einen Wegweiser, auf dem Stand "Pyramide in Rapa". Unsere Wirtin hatte diesen Ort zuvor erwähnt und behauptet, dass sich dort zwei esoterische Energielinien kreuzen, weshalb es dort z.B. überhaupt keine Mücken gibt, obwohl der Ort mitten in einem Sumpf liegt. Eigentlich hatten wir beschlossen, nicht dorthin zu fahren, weil uns das Ganze nach esoterischem Blödsinn roch. Dann war da aber dieser Wegweiser, und weil wir ohnehin schonmal da waren, dachten wir uns - warum nicht?
Gesagt, getan, also fuhren wir erst einmal gut zehn Kilometer auf einer alten, von Schlaglöchern übersäten Straße quer durch einen Moorwald. Die Straße verlief auf einem Damm, links und rechts waren von grüner Entengrütze bedeckte Moorlöcher zu sehen. Nach einer Weile erreichten wir dann den Parkplatz, von dem ein Fußweg über einen weiteren Damm schnurgerade etwa hundert Meter auf die merkwürdige Pyramide zu:
Mit ihrem zugemauerten Eingang war die Pyramide an sich schon eine schaurige Erscheinung - also kam der Spielleiter in mir durch und ich erzählte meinen Kindern eine Gruselgeschichte vom Baron Jaruslaw, der vor 665 über dieses Land herrschte.... (ausführliche Geschichte im Spoiler):
Weil ihm seine Frau keinen männlichen Nachfolgen gebar ließ Jaruslaw sie von seinen Schergen im nahen Sumpf ertränken. Kurz darauf heiratete er erneut und schon nach weniger als einem Jahr war die Erbfolge durch die Geburt eines gesunden Sohns gesichert. In der Nacht aber, als sich die Ermordung von Jaruslaws erster Frau zum ersten Mal jährte, hörte man aus dem Moor ein schreckliches Geheul, und als die Amme am nächsten Morgen nach dem Sohn des Barons sehen wollte, fand sie das Bettchen leer vor. Das Fenster des Zimmers stand offen, und schmutzige Fußabdrücke aus Moorschlamm führten vom Fenster zur Wiege und geradewegs zurück.
Den Verlust konnte der Baron nicht verwinden und so verlor er den Verstand. In Rage erschlug er auch seine zweite Frau und zertrümmerte einen großen Teil der Einrichtung seines Hauses. Die bediensteten sollen damals berichtet haben, dass der Wahnsinn den Baron plötzlich überkam wie ein Gewitterregen und sie fürchteten sich vor ihrem Herren. Einige Tage nach der Ermordung seiner Frau, ordnete der Baron mit fiebrig glänzenden Augen an, ein Grabmal in Form einer Pyramide im Moor zu errichten. Er fertigte einen äußerst präzisen Plan an, und er beharrte darauf, das Gebäude sei ihm in einem Traum erschienen. Örtliche Baumeister und Steinmetze errichteten so die Pyramide in Rapa, und als der Baron wenig später verstarb, wurde er darin zur Ruhe gebettet. Er hinterließ keine Angehörigen, jedoch hatte er in seinen letzten Tagen seine Bediensteten und die Arbeiter am Bau in seinem Wahnsinn derart in Angst und Schrecken versetzt, dass der abergläubische Baumeister beschloss, den Eingang der Pyramide zur Sicherheit zuzumauern.
Damit endete die Blutlinie des Barons Jaruslaw von Rapa, seine Haus verfiel und versank schließlich im Moor und die Bediensteten flohen aus der Region. Einzig die unheimliche Pyramide blieb stehen und überdauerte einsam die Jahrhunderte im Moor. Die an den Grenzen des Moors lebenden Bauern gingen niemals in den Wald und schon gar nicht zu der Pyramide, denn der Ort war verflucht - so erzählte man es sich - und jedesmal, wenn sich die Ermordung der ersten Frau des letzten Barons von Rapa jährte, waren tief im Moor unheimliche Lichter zu sehen und der Wind trug ein schreckliches Geheul bis zu den direkt an die Sümpfe angrenzenden Höfe - und jedes Jahr in dieser Nacht verschwand irgendjemand aus der Region spurlos.
Die Alten behaupteten zudem über die Jahrhunderte stets beharrlich, das Heulen im Sumpf wäre viel lauter als es in ihrer Jugend gewesen sei. Und so etablierte sich die Legende, dass die Verschwundenen ins Moor gegangen seien. In der Nacht des Schreckens entstiegen die Toten dann dem Sumpf, um wild heulend um die verfluchte Pyramide herum zu tanzen. Jedes Jahr wäre es ein Toter mehr, und wenn 666 Jahre vergangen seien, würde der Teufel auf der Schwelle der Pyramide erscheinen.
Soweit, so gut. Wir näherten uns also der Pyramide und umrundeten diese. An den Seiten hatte sie vergitterte Fenster, durch die man einen Blick in das Innere werfen konnte, was ich auch tat. Und darin sah ich dann folgendes:
https://www.instagram.com/p/BJifLvWBCBD/Natürlich glaubten mir meine Kinder nach dieser Gruselgeschichte erstmal nicht, dass in der Pyramide tatsächlich Särge standen - zumindest nicht bis meine Älteste selbst einen Blick hinein geworfen hatte
Wie dem auch sei, wir haben dann im Anschluss die wahre Geschichte der Pyramide recherchiert, dazu verlinke ich hier einfach mal den
Artikel bei Wikipedia. Viel weniger gruselig ist das auch nicht, man sieht also ein herrlich schauriger Ort.
Ich weiß ehrlich gesagt noch gar nicht ob und wie ich daraus ein Szenario basteln will, aber ich dachte mir, die Chose war so schaurig, dass ich sie hier posten möchte - vielleicht dient sie ja irgendwem als Inspiration für seine Runde. Ansonsten darf hier auch gerne diskutiert werden. Wenn ihr Anmerkungen zu der Story habt, Ideen für ein Szenario oder whatever - nur her damit.
Schöne Grüße,
Talwyn