Wir haben schon darüber diskutiert, ob man als Spielleiter die anderen Spieler rausschicken sollte, wenn man mit einem allein eine Szene ausspielt, oder was man gegen nerviges OT-Gelabere unternehmen kann, wenn einige Spieler gerade mal nicht beteiligt sind. Mich interessiert nun die Perspektive des Spielers.

Ich habe in meiner RS-Zeit schon alle Varianten erlebt: die Spieler, die freiwillig rausgegangen sind, die, die sofort über Fußball zu labern anfingen, wenn ihr Charakter nicht beteiligt war, und auch diejenigen, die aufmerksam zuhören, wobei einige sich dabei ruhig verhalten, die meisten aber ständig Kommentare abgeben und dem handelnden Spieler auch schon mal den ein oder anderen Ratschlag zu geben versuchen... Zu letzterer Kategorie würde ich mich zählen.

Als "Storyteller" sehe ich die Ereignisse ja als großes Ganzes an, und ich denke, alle Spieler sollten Teil an der gesamten Geschichte haben. Als SL trage ich dem Rechnung, indem ich die Spieler nur dann vor die Tür schicke, wenn es absolut notwendig ist, und ihnen gelegentlich auch mal Einblick in Geschehnisse gebe, von denen ihre Charaktere gar nichts mitbekommen.

Als Spieler höre ich halt zu und gebe gelegentlich die ein oder andere Anregung von mir (sowohl für den SL als auch für den Spieler). Manche finden das nicht so gut, weil sie meinen, das gehe mich nichts an, der Spieler müsse selbst entscheiden, sein Charakter sei ja auch allein etc. Dem liegt das klassische, eher taktisch geprägte RS-Verständnis zugrunde, das Erfolg und Misserfolg eines Spielers mit Erfolg oder Misserfolg seines Charakters gleichsetzt. Ich denke nicht, dass diese Gleichung so aufgeht. Natürlich können ständige Zwischenrufe stören, auch wenn sie sich auf's Spiel beziehen, aber nur weil ein Spieler gerade nicht auf eine Idee kommt, heißt das ja noch nicht, dass sein Charakter auch nicht drauf kommt! Und ein weniger erfahrener SL wird beizeiten auch ganz dankbar für meine Anregungen sein.

Aber ich schweife ab. Die Frage, die mich eigentlich interessiert: wie verhaltet Ihr Euch als Spieler, wenn Eure Charaktere gerade nicht am Geschehen beteiligt sind? Seid Ihr enttäuscht, wenn man Euch rausschickt? Interessiert Euch, was den anderen widerfährt? Auch dann, wenn das mit dem Fortkommen des Abenteuers nichts zu tun hat, sondern eine reine "Privatangelegenheit" des Charakters ist?

Da ich nur Spielleiter bin, kann ich es nur von meiner Runde sagen:
Bei uns wird niemand rausgeschickt.
Die Spieler hören geduldig zu, wenn sie mal nicht an der Reihe sind.
Spieler deren Charaktere unfreiwillig handlungsunfähig sind (Verletzt, tot, gefangen), dürfen Tips geben, der Rest muss schweigen...
Das klappt sehr gut.

Als Spieler schweige ich dann auch geduldig, einfach weil ich wissen möchte, wie die Story weitergeht.

Hi,

Also "Rausschicken" gabs bei uns auch nie. Wenn es eine besondere Einzelszene für einen Charakter gab, von der die anderen Spieler nichts mitkriegen dürfen, dann gehe ich immer mit dem jeweilgen Spieler raus.

Ansonsten ist es so, dass jeder Spiele das Rechte hat seine Aktionen zu beschreiben, und regelmäßig "seine" fünfn Minuten ruhm zu bekommen.
Die anderen Spieler sind dann ruhig, hören zu...lehnen sich zurück, oder stellen hier und da mal eine Frage oder geben ein spielförderndes Kommentar ab.

Ansonsten sind meine Spieler sehr darauf aus, sich immer alle Handlungen und Ereignisse ihre Gruppenmitglieder in ihrer phantastie vorzustellen...

Klappt bei uns also wunderbar.

Wenn ich zum Spielen komme, versuche ich zuzuhören, was andere SCs machen. Erleichtert die ganze Sache einfach. Klappt aber meist nicht all zu lange. Merkt aber auch keiner, weil ich sowieso immer meistere.

Ich für meinen Teil höre immer zu, auch wenn ich grad nicht dabei bin, weil mich die Charaktere der anderen Spieler auch interessieren. Rausschicken ist bei uns eher selten, wenn etwas mal ganz wichtig ist, geht der SL mit dem Spieler raus. Es nervt mich dann zwar, aber es ist manchmal natürlich besser, wenn auch der Spieler keine Ahnung von gewissen Dingen hat.
Es soll aber auch Leute geben, die sofort über andere Dinge reden, wenn sie mal 2 min nichts zu tun haben; ich spiele hier auf jmd aus unserer Gruppe an, der Gruumsh sei Dank nicht im Grofafo ist

Auch bei uns wird das unterschiedlich gemacht. Bei manchen Situationen ist es nicht angebracht, wenn die ganze Gruppe dabei ist (vor allem, wenn sie die Aktionen nicht unbedingt positiv auf die anderen Chars auswirken...), grade wenn es um Intrigenspiel und politische Kampagnen geht.

Ansonsten hängt es davon ab... ich bin leider sehr ungeduldig, was bei mir als Spieler meistens dazu führt, daß ich a) Kommentare abgebe oder b) mit einem anderen Charakter ein Gespräch beginne (kann auch sehr interessant sein). Ins Outgame verfalle ich meistens nur, wenn die Einzelszene länger dauert...

Wenn ich leite, ist es mir ziemlich egal, was die anderen machen - solange sie nicht stören. Kein Problem, wenn sie sich über LoTR unterhalten wollen, solange sie mich und meinen Spieler nicht ablenken. Auch mit hilfreichen Kommentaren hab ich keine Probleme, solange sich das im Rahmen hält. Schließlich geht es hauptsächlich um den Einzelspieler....

Bei uns geht mittlerweile auch niemand raus; und alle, die gerade nicht beteiligt sind am Spielgeschehen sind leise( mehr oder weniger).
Eine Ausnahme haben wir aber, und zwar bei Cthulhu.
Da sich dort unsere Gruppe immer wieder trennt ( trotz der Warnungen meines SCs und etlichen Situationen die mir recht gaben), sitzt dann auch immer ein Teil im Nebenzimmer.

Was ich aber überhaupt nicht gut finde, ist, einem anderen Spieler Tips zu geben oder zu helfen, wenn es für den Charakter nicht möglich ist ( weil die SCs sich an verschiedenen Orten aufhalten).
Zum einen ist das sowas wie schummeln, und zweitens nimmt es demjenigen dem geholfen wird die Möglichkeit, ein Problem selbst zu meistern und damit auch die Genugtuung, wenn er es schafft.
Und drittens schadet es IMO auch der aufgebauten Athmosphäre, wenn Spieler und Charaktere miteinander "verkehren"

Was ich aber überhaupt nicht gut finde, ist, einem anderen Spieler Tips zu geben oder zu helfen, wenn es für den Charakter nicht möglich ist ( weil die SCs sich an verschiedenen Orten aufhalten).
Zum einen ist das sowas wie schummeln, und zweitens nimmt es demjenigen dem geholfen wird die Möglichkeit, ein Problem selbst zu meistern und damit auch die Genugtuung, wenn er es schafft.

Wieso ist das so was wie Schummeln? Wo steht denn die Regel, die besagt, dass jeder Charakter nur die Einfälle hat, die seinem Spieler auch gerade kommen? Konsequent zuende gedacht, würde das bedeuten, dass ich auch dem Meister die beliebte Frage "Was weiß ich über XY?" nicht stellen dürfte... Beim Rollenspiel, wie ich es verstehe, spielt nicht jeder für sich, sondern alle zusammen. Auch wenn mir als SL plötzlich ein cooler Einfall kommt, was einer der SCs machen könnte, werfe ich das durchaus mal gelegentlich in den Raum. Die letzte Entscheidung bleibt natürlich beim Spieler.

Ich stimme Dir allerdings zu, dass ein Spieler zumindest die Chance haben sollte, zuerst selbst auf den richtigen Gedanken zu kommen, wenn es um seinen eigenen Charakter geht. Wenn andere Spieler ständig dreinreden und den anderen vielleicht gar vorschreiben wollen, was sie zu tun haben, dann ist das äußerst nervig. Aber gegen den ein oder anderen konstruktiven Einwurf finde ich absolut nichts einzuwenden.

Na ja, manchmal ist das der einfachste Weg, um sich von nervigen "Mitstreitern" zu trennen...

Na ja, manchmal ist das der einfachste Weg, um sich von nervigen "Mitstreitern" zu trennen...

Oder einen kreativen Vergeltungsschlag (als Teufelchen auf der Schulter des Meisters halt) auf sich zu ziehen...

In den verschiedenen Gruppen läuft das bei uns  unterschiedlich. In manchen Runden, besonders dort, wo's eher in die Richtung Horror/Verschwörung geht, wird das Trennen oder Beieinanderlassen der Spieler bewußt als Stilmittel genutzt. Will der SL, das die anderen etwas mitbekommen, bleiben sie im Zimmer sollen sie im Unklaren bleiben, verlässt eine Partei den Raum.
In den "normalen" Fantasy/Action/Pulp Runden bleiben wir fast immer zusammen. Reinreden o.ä. wird aber generell eher ungern gesehen.

Ich für meinen Teil höre den Einzelgesprächen interessiert zu, wenns mich interessiert. Was der Magier privates mit seiner Vetrauten zu besprechen hat, kümmert mich normalerweise eher wenig, bei solchen Gelegenheiten betreibe ich meist Charakterpflege oder besprechen diverse Dinge mit anderen Spielern.

Also ich HASSE es, wenn mich ein SL ständig vor die Tür schickt, weil mein Charakter nicht dabei ist. Und hinterher muss man sich dann mühsam erzählen lassen, was passiert ist, und sich alles im Nachhinein zusammen reimen. Aber trotzdem ist man nicht dabei gewesen. Wenn die anderen später sagen: "Weißt du noch, damals, die Aktion? War das nicht cool?" Dann kann ich nur sagen: "Nö, da saß ich nebenan und hab gelesen."

Und genauso hasse ich es, wenn die anderen Spieler mir keine Tipps geben dürfen. Ich hatte mal das Vergnügen mit einem SL, der die anderen richtig anschnauzte, weil sie mir einen Vorschlag gemacht haben. Dann saß ich da. Und mir fiel nichts ein. Mein Gott, es war D&D Forgotten Realms, ich kannte das System nicht, ich kannte die Welt nicht, da wird man ja wohl noch mal einen kleinen Tipp kriegen dürfen! Ich kam mir ja vor wie in der mündlichen Prüfung.

Sehe es wie Minx. Es ist ein Spiel und soviel Spannung kann man durch Trennung garnicht dazu gewinnen, wie man durch die Trennung an Stimmung verliert.