Ich denke, als SL bist Du auch gehalten, für einen harmonischen Umgang nicht nur der Spieler, sondern auch der Charaktere miteinander zu sorgen. Klar, kleine Streitereien der Charaktere gehören zum Spiel dazu und fördern es sogar, aber nur, solange sie beiden Spielern Spaß machen.
Ich sehe das so: Am Rollenspiel sollen alle (!) Beteiligten ihren Spaß haben. Wenn sie das haben, Prima. Wenn sie das haben, während sich ihre Charaktere zoffen (bei uns auch ab und zu der Fall!), auch gut.
Sobald einer meint, dass ihm der Spielspaß abgeht, muss er sich darum kümmern. Dazu sollte er erstmal versuchen bei dem Verursacher eine Lösung zu finden. Geht das nicht, sollte man den Spielleiter einschalten. Dann kann man überlegen, wie sich das Problem am Besten lösen lässt.
Wenn die Streitereien aber anfangen, den Spielern auf die Nerven zu gehen, gefährden sie das Spiel und müssen unterbunden werden, und das kann, wenn überhaupt, dann doch nur der SL. Gleiches gilt, wenn ein Spieler seinen Charakter zu eigensinnig spielt und dadurch die Gruppe zu sprengen droht.
Wieso kann nur der SpL Konflikte zwischen den Spielern (!) unterbinden?
Können sich die Spieler nicht selbst zusammensetzen und sich einigen?
Klar, wenn der Spieler partout nicht will, ist es schon eine harte Ansage, als SL einfach festzulegen, dass der Charakter sich anders als vom Spieler gewünscht verhält. Meine Spieler hören allerdings für gewöhnlich auf mich, wenn ich ihnen sage, dass ihr Charakter gerade ein bisschen neben der Spur ist. Schließlich haben sie auch ein Interesse an einem harmonsischen und flüssigen Ablauf des Spiels.
Wieso kann nur der SpL Konflikte zwischen den Spielern (!) unterbinden?
Meine Spieler sind "vernünftig" genug, um nicht "bevormundet" werden zu müssen.
Ich greife nicht in die Handlungen oder Äußerungen eines Charakters ein. Höchstens, wenn der Spieler bestimmtes Wissen nicht hat, die der Charakter aber haben müsste.
Wenn durch die Handlungen eines Charakters Probleme entstehen, dann entstehen diese eben...
Wenn diese Probleme Gruppeninterner Natur sind, müssen die eben ausgespielt werden.
Als Spieler hatte ich einmal so eine Situation, wo ein anderer Spieler die Runde zu sprengen drohte, und zwar ohne Not, nur weil er der Meinung war, er müsse seinen Charakter jetzt auf eine bestimmte Art und Weise auslegen (die aber keineswegs zwingend gewesen wäre). Die Runde bestand seit über einem Jahr intensivem Spiel mit denselben Charakteren, und ich wollte sie wirklich nicht beerdigen.
Also blieb mir nur übrig, meinen Charakter zu verbiegen, da der Mitspieler nicht bereit war, mir auch nur entgegenzukommen. Aber die Sache hat mir ganz gehörig die Laune verdorben und auch den Charakter beschädigt; hinterher machte es nur noch halb soviel Spaß.
Deswegen mache ich das grundsätzlich NICHT!
Wenn ein Spieler durch Handlungen seines Charakters die Kampagne sprengt, dann macht er das.
Die Ereigniskette der Reaktionen kann ich vielleicht noch manipulieren, aber keineswegs die Handlung des Charakters. Wenn ein Spieler die Kampagne durch seinen Charakter sprengt, hat er sich als Spieler danach allerdings vor den anderen zu verantworten. Und auch vor mir.
Ist mir aber noch nie untergekommen.
Ich denke, in dieser Situation hätte der SL ruhig auch mal Partei ergreifen können. Klar könnt Ihr jetzt mutmaßen, dass ich die Sache von meinem persönlichen Standpunkt aus sehe und der Standpunkt des anderen Spielers vielleicht genauso berechtigt war. Ich habe allerdings hinterher mit dem SL gesprochen, und er war genau meiner Meinung. Trotzdem hat er sich bis auf ein paar leichte Vermittlungsversuche rausgehalten, aus genau den Gründen, die Boba genannt hat. Das halte ich aber nicht für gut!
Der Spielleiter sollte auf der Charakterebene aber eigentlich nicht parteiisch sein. Weder pro oder kontra eines bestimmten Spielers, noch pro seiner Kampagne.
Auf de Spielerebene sollte er durchaus vermitteln können. Aber auch da möglichst unparteiisch.
Unter einem parteiischen Spielleiter oder einem, der sich das Recht nimmt, meinen Charakter fernzusteuern, würde ich nicht spielen wollen.
Zugegeben, in besonders verfahrenen Situationen wird der Spieler auch auf den SL nicht mehr hören. Vor allem Spieler, die selbst häufiger leiten und sehr viel Rollenspielerfahrung haben, würden es sich nicht gefallen lassen, dass der SL ihnen reinredet, wie sie ihren Charakter zu spielen haben.
Sollten sie mMn aber. Jedenfalls in solchen Extremsituationen.
Sehe ich anders. Ist aber imho. Ich bin da eher Freigeist.
Und das nicht-Einmischen klappt in meiner Runde sehr gut.
In anderen Runden kann die Einmischung wiederum gut funzen.
Die Autorität des SL ist ja auch so ein Thema, das wir hier aber vielleicht ausklammern und bei bedarf (noch mal) woanders diskutieren sollten.
gerne, mach einen Thread auf.
In der letzten Zeit wird ja mehr in der Speakers Corner debattiert, als hier.