Hm...
Böse sind für mich Taten und Motive. Wer Hauptsächlich böse Taten vollbringt, ist selbst böse. Böse definiere ich meistens so ähnlich wie folgt:
Eine Tat oder ein Grundgedanke der eine kleine Gruppe privelegiert ohne Rücksicht auf Verluste anderer zu nehmen, wer andere Verletzt mit dem Ziel sich daran zu erfreuen, wer andere ausnutzt um sich selbst Vorteile zu verschaffen und sich dabei nicht um diese anderen kümmert und wer die Würde und den Respekt anderer bewußt unterminiert ist in meinen Augen böse.
Der Gegenspieler der Gruppe der seinen Orkstamm benutzt um Menschen in die Sklaverei zu treiben und ständig Nachschub an Menschen braucht um sie in den Erzminen zu Tode schuften zu lassen ist in meinen Augen nicht einfach nur "halt ein wenig eigen."
Ebenso ist der Zuhälter dessen Schergen auf dem Kiez systematisch Frauen vergewaltigen, um sie für den Straßenstrich "zuzureiten", alles andere als einfach nur "halt ein Mensch mit seinen eigenen Zielen". Ich weiß daß dies kein Kommentar für ein Fantasy-Setting ist (vielleicht Shadowrun, aber who cares), aber ich möchte hier meine
tiefste, persönliche Abneigung gegen jegliches menschenverachtende und menschenwürdeverletzende Verhalten ausdrücken, welches ich persönlich definitiv als "Böse" ansehe.Ich weigere mich gegen die Aussage daß es "das Böse halt nicht gibt." Ich empfinde solch eine Aussage persönlich für Respektlos, Würdelos und Verfehlt... und bitte darum, mir diese Definition zu vergeben. Es ist kein persönlicher Angriff sondern nur der Ausdruck dafür, daß ich niemals die Meinung "das es halt kein Böse gibt" für mich akzeptieren kann.
Andere dürfen denken was sie wollen, aber für mich gibt es böse Handlungen und entsprechend... kommen wir mal wieder zum Kernpunkt - auch ultraböse Gegenspieler - und möchte gleichzeitig definieren daß es für mich den Begriff des klassischen Bösen definitiv gibt!
Der Priester eines bösen Gottes der ein Dorf versklaven will oder einfach einen haufen Leute, die sich nicht wehren können, niedermähen will ist bei mir immer gern gesehen. Böse Auftraggeber welche die Gruppe anheuern, um böse Taten zu vollbringen, setze ich auch gern ein. Natürlich wissen die Helden nicht daß der Auftraggeber nur böse Dinge im Kopf hat. Aber wenn der Meuchler, den sie töten sollen, scheinbar ein ehrbarer Bürger ist, werden sie hoffentlich stutzig... Und machen sich selbst ein Bild.
Auch die "Guten" tun manchmal böses. So sendet vielleicht ein Tormhohepriester einen SC-Paladin aus, um einen Stamm marodierender Barbaren zu erledigen... und der Paladin findet im Laufe des Abenteuers heraus, daß die Marodeure sich nur verteidigen weil die menschlichen Siedler sie aus ihrem natürlichen Lebensraum zu vertreiben suchen.
In solch einem Falle wird die Frage nach dem "Böse sein" natürlich völlig unwichtig... Weil so richtig böse hier eigentlich niemand ist.
Die schwierigsten Plots sind natürlich all jene in welchen es keine klare Linie zwischen gut und böse gibt. Zwei Magier die zwei verschiedene Gruppen anheuern um sich ein und denselben Gegenstand zu besorgen müssen nicht zwangsläufig gut oder böse sein. Vielleicht sind sie sogar beide gut. Wer weiß das schon. Aber in solch einem Falle laß ich die Gruppe des "bösen" Magiers gern einige üble Dinge tun... die dann wieder herausstellen das die Helden die "Guten" sind
L.