Regeln sind mir fast völlig wurscht. Deshalb steht und fällt ein neues Spiel bei mir grundsätzlich mit dem Setting.
Erstmal muß es ein gutes Grundkonzept haben, ein nachvollziehbares Thema sozusagen: Shadowrun: "Konzerne beherrschen die Welt der Zukunft und man Spielt Outlaws, die im Straßendschungel zurecht kommen müssen" ist ein gutes Beispiel, aber auch sämtliche WoD-Systeme, z.B. Vampire: "Vampire existieren wirklich und beharken sich in Clans untereinander, wobei sie darauf achten müssen, daß das Geheimnis ihrer Existenz nicht offenbar wird." Wenn ein Spiel (wie fast alle Fantasyspiele) kein griffiges Thema hat, das die Grundstimmung prägt, fehlt mir meist die Einstiegsmotivation.
Schrecklich finde ich, wenn man die Klau-Parallelen zu eindeutig herauslesen kann und wenn man immer an den gleichen Quellen klauen geht (was ebenfalls für fast alle Fantasyspiele gilt). Jeder holt sich von irgendwo seine Inspiration, klar. Ich kann's nur nicht ab, wenn man schon beim ersten Hinschauen eindeutig sagen kann: "Aha, hier also die Halblinge von Tolkien übernommen... hier die China-Adaptation der Forgotten Realms... hier einfach nur Rom geklaut..."
Das ist lahm und tausendmal so dagewesen. Ich kaufe mir kein neues Spiel, um auf einmal ein altes Spiel darin zu entdecken.
Und total scheußlich finde ich es, wenn die Welt einfach nicht funktioniert. Logische Lücken und unnachvollziehbare Konstellationen sind das sichere Tobi-Wegjag-Mittel. Das Klima wird von magischen Winden bestimmt (weil sich sonst die unterschiedlichen Wärmezonen kaum unterbringen ließen)? Da kann ich drauf verzichten! Total ddaneben ist es, wenn Länder einfach statisch nebeneinandergesetzt werden, wie beim Sandkuchenbacken, und sie überhaupt nichts miteinander zu tun haben. Ich brauche fundierte Tiefe in der Welt: Handelszüge und Erzeugnisse, Politische Bündnisse, kultureller Austausch oder religiöse Hegemonie zwischen Nachbarn, gemeinsame Herkunft von Völkerstämmen... Wenn das nicht gegeben ist oder einfach ignoriert wird, wird solch ein Kunstgebilde niemals wirklich leben können, zumindest nicht in meiner Phantasie.
Ferner sind die meisten "neuen Rassen" eher seltsam, irgendwie kann ich mich mit denen nur selten anfreunden (ich mag auch DeepSpace 9 nicht so sehr, da laufen auch lauter krude Aliens umher, die kaum eigenes Profil haben und sich nur durch zwei Charakterzüge und komische Kostüme voneinander unterscheiden).
Generell gilt: Weniger ist mehr. Keine kompletten Welten, aber dafür die spielrelevanten Teile fundiert, logisch und stimmungsvoll zusammengefügt!
Wünschenswert ist es, wenn dieser Hintergrund auch angemessen in den Regeln verankert wird. Insofern bin ich kein Freund von Univedrsalsystemen oder deren Adaptation.