Ok, hier meine 2... vielleicht drei cent.
Ja, ich finde schon, daß einzelne Systeme bestimmte Spielstile fördern und unterstützen. Am Beispiel Shadowrun sieht man das IMO recht nett. Shadowrun besitzt für seine verschiedenen Sparten (Kampf, Matrix, Magie und Rigger) jeweils ein, mehr oder weniger, eigenes Regelsystem. Klar, sie funktionieren auch nach dem Grundsystem von "[Fertigkeit] W6 gegen Schwierigkeit, zähl die Erfolge", sind aber mehr oder weniger modifiziert, um ihren bestimmten Zweck zu erfüllen.
Nun ist es ja auch so, daß es in Shadowun elendslange Supplements mit Waffen, Cyberware, Fahrzeugen und Zaubern gibt. Man wird also sehr verleitet zu powerzugamen, oder zumindest einen Spielstil zu betreiben, in dem die Ausrüstung wichtiger ist als der Kerl dahinter. Wer 15 Stunden damit zugebracht hat sich seine perfekte Kampfausrüstung zusammenzuschrauben, der will sie natürlich auch einsetzen und wird sich etwas vernachläßigt vorkommen, wenn das nicht geschieht. Das, zusammen mit den spezielen, sehr ins Detail gehenden Kampfregeln, macht aus Shadowrun ein Spiel, in dem Kampf mit großer Wahrscheinlichkeit eine Rolle spielen wird.
"System does matter."
Es geht natürlich auch anders, aber man wird leicht in eine gewisse Richtung gedrängt, was man vor allem bei Newbies sieht.
Was mich persönlich angeht, ist es so eine Sache. Ich bin, aufgrund meines Hintergrunds (Komme von Shadowrun, stehe auf Shadowrun...) natürlich versucht Sachen nach dem Shadowrunsystem zu machen, zumindest war ich das. Nun hab ich aber inzwischen einen ziemlichen Haufen Systeme zuhause stehen, aus den verschiedensten Sparten und mit den verschiedensten Ansprüchen.
Inzwischen werde ich es mir zweimal überlegen, ob ich mir die Arbeit mache, "Shadowrun" so hinzubiegen, daß es meinen Vorstellungen gerecht wird, einfach weil es Systeme gibt, die das von mir geforderte schneller und einfacher liefern. Genauso geht es mir zB mit D&D. Klar, ich find das Grundprinzip nett. Aber ich bevorzuge klassenlose Systeme, um mal ein Beispiel zu nehmen. Wenn ich also die Wahl hab ein System zu nehmen, an dem ich erst rumbasten müsste um es klassenlos zu kriegen (Falls es überhaupt geht!), oder ein System zu nehmen, daß bereits klassenlos ist, sprich zB BESM, dann werd ich es mir vermutlich einfach machen.
Außerdem gefällt mir der Spielstil nicht, den D&D "fördert". Was jetzt keine Aufforderung zum flamen ist!
Fazit:
IMO spielt das System sehr wohl eine Rolle und wenn ich die Wahl hab, dann nehme ich das System, das bereits am ehesten meinen Vorstellungen entspricht.
M