Da ich seit längerer Zeit wieder richtig Lust auf klassische Fantasy habe, Moorcocks Welt da genau das richtige wäre und ich zudem noch die Regeln bei Cthulhu ziemlich klasse finde kommt bei mir so langsam die Überlegung auf ob Sturmbringer da nicht das geeignete System darstellen würde. Kann mir da wer was genaueres drüber sagen ? Was gibt es für regeltechnische Unterschiede zu Cthulhu ? Ist die alte deutsche Laurin Ausgabe noch zu empfehlen oder eher das englische Stormbringer ? Wer was weiß soll einfach mal loslabern   .

Gruß,
Bisamratte

@Xor: Die D20-Version heisst "Dragon Lords of Melnibone"
Die Vorversion der fünften Edition von "Stormbringer" hiess "Elric!", sozusagen Edition 4.a oder so.
Ich habe zwar Stormbringer 4th gespielt. Allerdings weiss ich nicht welche Version die Laurin-Version ist, noch welche Veränderungen in der 5ten Edition gemacht wurden. Die Gruppe ist vor ca. 7 - 8 Jahren auseinandergefallen.

So wie einige Leute nicht an den Osterhasen glauben glaube ich nicht an D20   . Mein Interesse gilt also der deutschen/englischen Orginalversion. Prinzipiell ist mir deutsch zwar immer lieber, aber vielleicht ist die Laurin Ausgabe ja einfach zu veraltet ...

Wenn du die Laurin-Version noch irgendwo günstig bekommen kannst, schnapp sie dir, die hat schon gewissen Sammlerwert, und ist auch tadellos spielbar.

Tatsächlich hat sich aber in der fünften Edition bei den Regeln einiges verändert. (Die ist übrigens inhaltlich weitgehend identisch mit "Elric!", wie das Spiel zwischendurch mal hieß.)

Mit Elric!/Sturmbringer 5th Edition wurde das vom BRP abgeleitete System sehr stark verfeinert, bleibt aber trotzdem einfach. Im Kampf gibt es wesentlich mehr Optionen als etwa bei CoC, was aber auch nahe liegt, da Kampf in der Fantasy nun mal eine große Rolle spielt (bei CoC ist man froh, wenn man's nicht muss...). Der größte Unterschied findet sich im Magiesystem bzw. dessen Erweiterung. Sturmbringer hat von jeher bei der Wirkung von Magie mit der Beschwörung unterschiedlicher Wesenheiten gearbeitet - Dämonen, Elementare, Chaoswesen... - die auch gebunden werden konnten/mussten. Auch in der neuen Version ist man zum Wirken mächtiger Zauber darauf angewiesen, es wurden allerdings auch eine Reihe von kleineren Zaubern integriert, wie sie in den Romanen immer wieder angedeutet werden. Diese sind "normalen" Zaubersprüchen aus anderen Systemen ähnlicher.

Hier liegt der häufigste Kritikpunkt bei Anhängern früherer Versionen, die darin einen Bruch mit der Hintergrundwelt sahen, was allerdings schlicht nicht stimmt. Sturmbringer nutzt ein Punkte-System, mit dem die Zugehörigkeit und das Schwanken des Charakter zwischen Chaos, Ordnung und Balance dargestellt wird. Charaktere, die Magie benutzen, rutschen ganz flott Richtung Chaos. Durch die kleinen Zaubersprüche sahen viele diesen Effekt eingeschränkt (was durchaus auf einen Schreibfehler in der ersten Version von Elric! zurückzuführen sein kann) - tatsächlich geht's jetzt sogar noch wesentlich schneller, wenn man nicht aufpasst.  

Ansonsten sind die Quellenbücher zu Elric!/Sturmbringer sehr schön. Im Bronze Grimoire wird zum Beispiel weitere Magie (Runenmagie, Nekromantik) eingeführt, in Unknown East wird der in den Romanen nur angedeutete Osten beschrieben, Seas of Fates hat alles zum Thema Seefahrt- und schlachten. Die Abenteuer sind - egal für welche Version - fast durch die Bank von guter bis sehr guter Qualität, stimmungsvoll und geben die Atmosphäre des Hintergrunds gut wieder.

Zudem ist übrigens von Darcsyde der ebenfalls sehr gelungene Zusatzband Corum erschienen, der alles beinhaltet, um Abenteuer vor eben jenem Hintergrund zu spielen.

Zur d20-Version: Die kenne ich nicht, aber nach dem, was ich von Fans aus den USA und GB gehört habe, soll die ebenfalls sehr schön und spielbar sein.

Ich hab inzwischen noch ne Rezi gelesen in der die Schaffung von Dämonenwaffen/Rüstungen in der alten Edition kritisiert wird, da das Spielgleichgewicht störend. Hat sich da was in der 5th Edition geändert ?

Und wie gut funktioniert das Steigerungssystem in der Praxis ? Ich meine bei Cthulhu ist es ja gut wenn die Charaktere schnell lernen, sie sterben ja auch schnell   . Aber bei Fantasy leben die Charas ja normalerweise länger, wodurch z.B. eine verdammt gute Beherrschung der mitgeführten Waffen verhältnismäßig schnell Eintritt ...

Ich denke mal das damit einfach gemeint war das die Dämonenwaffen/Rüstungen zu stark sind und/oder zu wenige Nachteile bringen.

Wie läuft das denn dann mit der Steigerung über 100 % ? Ich hatte bisher angenommen das Stormbringer da genau wie Cthulhu funktioniert, soll heißen bei erfolgreichem Gebrauch ankreuzen und wenn nach dem Abenteuer höher als der Wert gewürfelt wird steigern. Wobei mir aber die Idee die Prozente bei mehrfachaktionen einfach aufzuteilen ganz gut gefällt, bleibt halt simpel vom System her.

Das Steigern über 100 % funktioniert nach dem üblichen Prinzip, allerdings ist die Steigerungschance ab einem gewissen Grad immer gleich deinem INT-Wert, wenn ich mich richtig erinnere - also Häkchen oder Kreuzchen, wenn's geklappt hat (plus Zustimmung des Spielleiters, immer wichtig!) und dann würfeln, ob man was gelernt hat.

Also ab 100% praktisch nur noch Steigerungen wenn extrem was geleistet wurde ? "Wenn du es schafst mit Sturmbringer deinem Feind den magischen Krümmel zwischen den Zähnen rauszustochern ohne ihn dabei zu verletzen gibts ein Kreuz". Find ich gut  .