Autor Thema: Kleriker: Philosophie  (Gelesen 9568 mal)

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Offline Asdrubael

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Kleriker: Philosophie
« am: 14.02.2003 | 09:57 »
Ich glaube ich habe da ein Problem...

Nehmen wir mal die katholische Kirche als Beispiel. Hier hat sich die Ansicht von Glauben sehr stark vom Mittelalter bis heute gewandelt. Das kann denke ich jeder nachvollziehen, wenn man die Inquisition, die Kreuzzüge und die missionierung ferner Länder mit der heutigen "Wir-sollten-uns-alle-lieb-haben" Philosophie vergleicht. (ACHTUNG es geht hier nicht um eine theologische Diskussion)

Nehmen wir mal ein Dark Fantasy Setting (z. B. Warhammer RPG auf D&D 3rd Ed.  ;D ) und hier einen Priester des Sigmar.
Sigmar ist die Staatsgottheit des Imperiums, des größten Landes der Menschen. Er hat die Orks und Goblins aus dem Land getrieben, die Menschenstämme vereinigt und Bündnisse mit den Zwergen geschlossen. Dafür wird er verehrt.

Zweieinhalbtausend Jahre später (die Zeit in der das Setting spielt) ist die Sigmaritische Kirche eine der mächtigsten Organisationen der Welt. Sie entspricht etwa der katholischen Kirche des Mittelalters, auch mit dem vollen Programm an Selbstkasteiungen, Inquisition, pol. Einfluss usw.

Was denkt ihr also, was ein Sigmarpriester von einem Kriegerorden der Kirche macht, wenn er ein paar (sagen wir mal 16  ::)) Goblins trifft? klar, er macht sie mit seinen Kameraden nieder ... alle... bis auf einen  :o
Der läßt (nachdem er den Priester verletzt hat) sein Schwert fallen und jammert rum ("wir nicht böse waren, wir friedlich, wir gezwungen wurden") und zieht mit großen Augen und einem ziemlich peinlichen outfit die Smeagol Nummer ab.

Ich kann ja jetzt nicht behaupten, dass ich als SL nicht damit gerechnet hätte, aber der Priester bekommt ein weiches Herz und tötet den Gobbo nicht.
Gründe:
Ich brings nicht übers Herz
Jede Kreatur hat ein Recht, zu leben
Wer weiß denn schon, ob die Sigmariten immer recht haben
 ??? Ein Sigmarit auf Kuschelkurs? Wie sieht das bei euch in den Gruppen aus?
Komischerweise war er aber voll gegen ein imperiales Edikt, dass es verbietet Mutanten zu jagen und zu töten. Denen billigt er also kein Lebensrecht zu ... *grübel*
Wie kommen eure Priester-Spieler mit der mittelalterlichen Glaubens- und Rechtsauffassung zurecht? Wie erzeugt ihr vielleicht auch eine Atmosphäre, in der das richtig erscheint?
Und ein Paladin ist nun mal ein Krieger und kein Therapeut.

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Offline Althalus

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Re:Kleriker: Philosophie
« Antwort #1 am: 14.02.2003 | 13:02 »
Punkt 1: Die Gottheit. Sigmar war doch mW ein Mensch, der als Held zum Gott aufstieg, oder irr ich mich da (hab das Regelwerk grad net da). Wenn dem so ist, hat er natürlich auch einige menschliche Schwächen - und da kann man Wankelmut sicher zulassen.
Andere Götter sind als reine Götter da sicher weniger tolerant, und vertreten eine bestimmte Linie und Geisteshaltung.

Punkt 2: Die Kirche/der Kult. Hier kommt die Auslegung des Glaubens ins Spiel. Auch der katholische Glaube hat sich nicht wesentlich verändert - aber seine Auslegung.
So wurde aus der Aufgabe der "Bekehrung" die "Missionierung" mit Feuer und Schwert.
Ein Priester unterwirft sich also vor allem der Auslegung seines Glaubens, wie er sie von den Hohepriestern, usw. aufdoktriniert bekommt.
Dagegen kann er natürlich rebellieren - und vielleicht sogar mit der Unterstützung seines Gottes rechnen, wenn es sich z.B. um eine dekadente Kirche handelt.

Punkt 3: Der Priester. Er ist ein menschliches (oder was auch immer) Wesen, und damit auch Gefühlen unterworfen. Wenn er nicht gerade ein Fanatiker ist, oder psychisch krank (was meist dasselbe ist), wird er wohl auch Mitleid kennen. Vielleicht wird er den Mord an den Gobbos bereuen, oder auch das Verschonen des einen. Er handelt aber nicht unfehlbar in seinem Glauben, was wiederum zu einem inneren Konflikt führen könnte.

Punkt 4: Der SL und seine Ideen. Warum nicht eine Vision schicken, in der der Gott seinen Priester auf sein Fehlverhalten aufmerksam macht? Oder in darin bestärkt? Ihm eine Aufgabe zuteilt? Aus so einer Aktion läßt sich doch ein guter Ansatz für Abenteuer aufbauen, oder?
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Offline Grungi

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Re:Kleriker: Philosophie
« Antwort #2 am: 14.02.2003 | 15:49 »
Es ist ein Unterschied zu sagen: "Alle Mutanten sind Böse!" und sich dafür einzusetzen oder ob man persönlich einen Mutanten der winselt und jammert erschlägt. Vieleicht sah er den Vorfall als eine Ausnahme die 1:10000000000 passiert an.
Was die Abenteueransätze angeht: Richtig derbe wäre es, diesen Goblin zu einem Häuptling aufsteigen zu lassen, der richtig gefährlich wird. Da käme es zur klassischen "Hätte ich ihn nur damals getötet!" Situation.
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Offline Lord Verminaard

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Re:Kleriker: Philosophie
« Antwort #3 am: 14.02.2003 | 20:29 »
Als erstes Zustimmung zu Althalus' Punkt 3: Nicht jeder SC-Priester muss sich sklavisch an alle Gebote und Verbote seines Glaubens halten! Wenn die Rolle glaubwürdig ist und zum Hintergrund passt, bin ich als SL bereit, auch sehr weitgehenden "Ungehorsam" hinzunehmen. Ist zudem ein fabelhafter Aufhänger für Abenteuer, wenn man droht, ihn zu exkommunizieren oder noch was schlimmeres und er sich irgendwelchen Prüfungen unterziehen muss...

Die Geschichte mit der "mittelalterlichen" Rechtsauffassung gilt ja nicht nur für Priester, sondern für alle Charaktere. Wobei natürlich Priester davon stärker betroffen sind. Ich kann nur sagen, dass es in unseren Runden da bisher keine Probleme gab. Wir hatten mal einen so herrlich penetranten Rondrageweihten (Göttin des Krieges, des Zweikampfes, der Ehre etc. bei DSA), dass wir anderen Spieler fast wahnsinnig geworden sind... (Der hätte sein Schwert weggesteckt und den Gobbo eigenhändig erwürgt! :D )
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Re:Kleriker: Philosophie
« Antwort #4 am: 14.02.2003 | 23:13 »
ich erinnere mal an martin luther als beispiel eines gläubischen rebelanten ...

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Re:Kleriker: Philosophie
« Antwort #5 am: 15.02.2003 | 01:13 »
Warhammer bei D&D ? Offiziell oder selbst zusammengepfuscht? Das mit dem Sigmarpriester wär so n Beispiel wo ich als SL gesagt hätte: "Du hast den Schutz deines Gottes verloren!"

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Re:Kleriker: Philosophie
« Antwort #6 am: 15.02.2003 | 22:54 »
Das grenzt ja an Ketzerei! Lasst ihn brennen!  ;D
Also, wenn du echt Warhammer nach D20 spielst, verpasst du was! Wenn man von den Fertigkeiten absieht, hat Warhammer ein hammergeiles System!  ;)


Offline Boba Fett

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Re:Kleriker: Philosophie
« Antwort #7 am: 17.02.2003 | 13:39 »
Geschmackssache...

Mir zum Beispiel geht das Berufe - Wechseln aufn Keks.
Und die ziemlich große Unausgeglichenheit zwischen den einzelnen Rassen...

Ich hatte eigentlich auch mal mit dem Gedanken gespielt das Warhammer FRP Setting mit D&D Regeln zu kreuzen. Aber wer hat denn schon soviel Zeit.
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Offline Asdrubael

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Re:Kleriker: Philosophie
« Antwort #8 am: 17.02.2003 | 16:19 »
Ich hab die Zeit bestimmt nicht, aber es haben sich einige nette Regeln und Hintergründe zusammengefunden, die Warhammer mit D20 sehr gut spielbar machen. Gerade die Armeebücher haben einen guten Grundstock gelegt und der hat sich durch einige WHFRP Bücher erweitert.
(Wenn ich dann eines Tages meine Homepage mal wieder in Ordnung habe, gibts alle Hausregeln als PDF da.)
Die mittelalterliche Rechtsauffassung ist ebenso ein Problem, aber nicht ganz so krass bei den anderen Charakteren. Aber genau diese typische Rechtsauffassung, die erst durch die Aufklärung entstehen konnte, will  ich den Spielern nicht kaputt machen, denn gerade das bringt sie ja dazu, Dinge zu hinterfragen, die in der Spielwelt passieren. Und Dinge hinterfragen = Abenteuer

So kommen heftige Gewissenkonflikte des Charakters ins Spiel:
- was ist mit unschuldig Mutierten und wie unterscheidet man sie von den Bösen?
- was ist mit bösen nicht Mutierten
- ab wann ist man Chaosanhänger?
- usw.

Vielleicht bildet sich auch ein fester Glaube aus und eine feste meinung und dann wäre aus einem kleinen zweifelnden Kleriker ein mächtiger, glaubensfester Ordenskrieger geworden und das ist eine schöne Inplay Entwicklung zu einem Offplay Stufenanstieg. Die Zeit wirds weisen... vielleicht kann ich ihn ja noch zum Chaos bekehren ;D
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Teclador

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Re:Kleriker: Philosophie
« Antwort #9 am: 18.02.2003 | 14:31 »
@DonGnocci: Hm also sowas würde ich erstmal nicht machen, außer man will eine gradezu fanatische gruppe produzieren, die sich sklavisch an alle gebote hält. Das kann zu einer rehct gespannten gruppenatmosphäre führen.

Ich persönlich sehe es mit der RPG-Religion so: Nur der Gott ansich ist unfehlbar. Er gibt seinen Anhänger die gebote und verbote um sie dazu zu bewegen ihm in seiner Weise nachzueifern. Als göttliches Wesen sollte er aber wissen, dass Menschen keine Götter und somit "fehlbar" sind. Und er wird auch wissen, dass ein Priester mit ansich guten Absichten nach einem Fehlverhalten sich sicher weiterhin an seine gebote zu halten versucht (durch die Sünde vielleicht sogar noch mehr als vorher). Soll er also riskieren einen Anhänger vollkommen zu verlieren oder ihm lieber diese Verfehlung nachsehen um später freudig zu sehen, dass der Anhänger schon 10 mal mehr gute taten im namen der Gottheit vollführt hat, als die zahl seiner verfehlungen sind???

Mal ne frage: Hat dieser Gott nur eine Aversion gegen Goblins oder gibt es da sowas wie "der 4. Grundsatz des Sigmarglaubens lautet: Erschlage jeden Goblin dessen du ansichtig wirst!" ???
« Letzte Änderung: 18.02.2003 | 14:33 von Teclador »

Offline Boba Fett

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Re:Kleriker: Philosophie
« Antwort #10 am: 18.02.2003 | 15:28 »
Bei Warhammer gibt es nun mal 2 Pole, die grundsätzlich gegeneinander streiten:
Ordnung vs. Chaos...
Und Goblins sind Chaos, Sigmar steht für den Inbegriff der Ordnung, also weg damit...
...normalerweise...
Wenn ein Priester anders entscheidet, dann ist das menschlich und gerade die Menschen stehen bei Warhammer doch als wankelmütig. Ist also nicht völlig fehl am Platz.
Ein Zwerg hätte da bestimmt nicht gefackelt.

Als Spielleiter würde ich aus dem verschonten Goblin einen wichtigen NSC machen, das schafft dann Wiedersehen und Freude, wie oben schon mal vorgeschlagen.
Für den Charakter reicht es doch eigentlich wenn der Gott ihm für eine Weile einfach mal seine Unterstützung versagt, also keine Zauber für eine Weile, bis er Sühne bewiesen hat. Auch das schafft Klarheit, wie der Spielleiter die Welt sieht und ausserdem 2 interessante Situationen: Eine Weile muss der Charakter sehen, wie er ohne Zauber auskommt und ausserdem hat man für ein Abenteuer (das BußAbenteuer) einen wirklich motivierten Mitspieler... ;)
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Offline Althalus

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Re:Kleriker: Philosophie
« Antwort #11 am: 18.02.2003 | 16:14 »
Kurzes offtopic: Sigmar ist ad definitionam kein Gott. Laut Regelbuch war er ein König, der durch seinen Kampf gegen das Chaos Heldenruhm errang, und schließlich in späteren Jahren als Heiliger verehrt wurde. Dann hat man ihn zum Schutzpatron des Imperiums ernannt.
Er hat zwar einen eigenen Kult, aber ein echter Gott ist er nicht. Da gibt´s andere - und er wird auch nur ganz klein unter den Göttern aufgeführt. In etwa wie die Chaos- und Ordnungsgötter, die auch Fremdkörper darstellen.
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Offline Asdrubael

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Re:Kleriker: Philosophie
« Antwort #12 am: 18.02.2003 | 19:14 »
Diese Meinung bezeichnet man auch als Ulrics-Ketzerei ;D
Bringt eine interessante Frage... Kann ein Gott ohne Glauben existieren?
Und wenn die Gläubigen, den Gott erst existent machen, wo liegt dann der Unterschied zw. Sigmar und einem "richtigen" Gott?

Aber grundsätzlich hast du recht, nur ist die Sigmaritische Kirche die Staatsreligion des Imperiums.  Und sie hat die bei weitem größte Organisation mit diversen Orden, Magierbünden, der heiligen Inquisition, den Erzlektoren und dem Großmeister, der den Rang eines Kurfürsten hat.
Dass sie im Spielerhandbuch so klein wegkommen liegt denke ich an folgendem: sie sind vorwiegend als NSCs geplant. Die Spieler verfolgen zunächst meist normale Berufe und sind einfache Leute. Sie lernen Sigmariten durch Hexenjäger, Priester und Inquisitoren kennen.

Da ich aber die Armeebücher zuerst hatte und die Kampagne von dieser Seite aufgesetzt habe, haben wir halt einen SC Sigmarit vom Orden des Silbernen Hammers in der Runde. Und wenn er mit dem Töten von Mutanten kein Problem hat, wieso dann mit nem Gobbo?
... selbst die Zwergin hat ihn nicht platt gemacht und als der Elf ran wollte, hat der Sigmarit kurz mit seinem Streithammer gedroht.

Aber egal. Ich habe mal folgende Ideen, was mit dem Gobbo passieren kann:
1. sie übergeben ihn der Stadtwache. Da die Gobbobande vorher diverse Bauerhöfe überfallen hat, wird der Goblin einfach frei gelassen, denn er schafft es eh nicht bis zum Stadttor. Die Stadtbevölkerung zerrt ihn auf den Marktplatz und lyncht ihn.

2. die Gruppe verkauft ihn an Schausteller, die ihn als Ausstellungsstück mitnehmen. Da denke ich haben aber die Stadtwachen noch ein Wort mit zu reden.

3. Sie übergeben ihn den Zwergen, die für die Überfälle beschuldugt wurden. diese waschen damit ihre "Ehre" wieder halbwegs rein, indem sie den Goblinkopf den Stadtwachen übergeben.

4. Der Gobbo entkommt und kehrt irgendwann als mächtiger Kriegsherr zurück (läßt sich mit 2 kombinieren)

Gibt es irgendwo festgeschriebene Glaubensgrundsätze?
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Teclador

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Re:Kleriker: Philosophie
« Antwort #13 am: 18.02.2003 | 19:23 »
@Asdrubal:In den heiligen Schriften der jeweiligen Gottheit? Zu deinen Ideen muss ich sagen dass sie mir nicht gefallen (aber das müssen sie ja auch nicht ;) ), ich sie aber für DarkFantasy recht passend finde.

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Re:Kleriker: Philosophie
« Antwort #14 am: 19.02.2003 | 07:45 »
Ich glaube ich habe da ein Problem...

Nehmen wir mal die katholische Kirche als Beispiel. Hier hat sich die Ansicht von Glauben sehr stark vom Mittelalter bis heute gewandelt. Das kann denke ich jeder nachvollziehen, wenn man die Inquisition, die Kreuzzüge und die missionierung ferner Länder mit der heutigen "Wir-sollten-uns-alle-lieb-haben" Philosophie vergleicht. (ACHTUNG es geht hier nicht um eine theologische Diskussion)

Gerade wenn du das Mittelalter in dem die Macht der Kirche recht groß war betrachtest, so wirst du bemerken das der großteil der Systemkritischen in den Reihen der Kirche war.
Die Lehren der Griechen wurden von den Gebildeten in den Orden und Klöstern geschätzt, man wußte dort über die Gestalt der Erde und der Größe genau bescheit, obwohl nach außenhin die Kirche das Bild der Flachen Welt unterstützte.

So man das Rollenspiel an der mittelalterlichen Welt ausrichten möchte erscheint für mich ein Prister der von der allgemeine Glaubenseinstellung abweicht als durchaus möglich und interessant, da er seine eigenen Einstellungen auch nicht stendig offen zu Schau stellen kann.

Andererseits giebt es aber zwischen Rollenspielen und unserer Welt einen wichtigen Unterschied, Religion ist in vielen Systemen eher eine Wissenschaft als ein Glauben, da in vielen Welten die Götter weit aus realer als in unserer Welt sind.

Offline Arkam

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Re:Kleriker: Philosophie
« Antwort #15 am: 19.02.2003 | 08:39 »
Hallo zusammen,

Goblins gelten bei Warhammer als böse Kreaturen. Das heißt bei Warhammer sie genießen das Töten, achten keine Gesetze und versuchen nur Macht zu erlangen. Nun ist ein einzelne Goblin ja nicht besonders mächtig aber in der Masse haben sie das Imperium ja schon ein Mal bedroht.
Gerade diese Bedrohung wurde durch Sigmar mit Hilfe der Zwerge beseitigt. Ein Sigmarpriester der einen Goblin aus Mitleid leben läßt hat also durchaus Strafe verdient.
Zwerge sind so lange in einen Kampf gegen die Goblinoiden verstrickt das ihr Haß auf Goblins schon die Form einer leichten Geisteskrankheit angenommen hat. Sie können psychologisch kaum anders als einen Goblinoiden zu erschlagen.
Bei den Mutanten sieht die Sache noch anders aus. Das Chaos nutzt jede Schwäche gnadenlos aus. So ist es leider nicht möglich Gnade walten zu lassen ohne die gesamte Gesellschaft zu gefährden. Das entsprechende imperiale Dekret über die Veränderten, vormals diskriminierend Mutant genannt, hatte ja spezielle Gründe, siehe das Abenteuer Empire in Flames.

Wenigstens spieltechnisch spricht einiges dafür das Sigmar eben doch kein Gott ist. Laut den Informationen aus dem ersten Band der Kampagne um den inneren Feind, Enemy within, erhalten die Sigmar-Priester ihre Sprüche nicht durch ihren Gott sondern lernen sie von ihren Vorgesetzten.

@Boba Fett
Goblins sind wie oben schon aufgeführt laut Grundregelwerk böse.
Sigmar gilt als neutrale Gottheit. Die Götter der Ordnung wollen das Ende aller Veränderung und so für die doch sehr dynamischen Menschen wenig interessant.
@Althalus
Die weniger beschriebenen Götter stellen keinen Fremdkörper da sondern sollten eigentlich einen eigenen Quellenband erhalten. Mein englisches Grundregelwerk stammt von 1995 die darin angekündigten Ergänzungen zur Magie kamen 2002 heraus. Also den Kopf nicht hängen lassen.
Alle Götter stammen ursprünglich aus dem Chaos und wurden nach den verschiedenen Vorstellungen der Lebewesen geformt.
@Asdrubael
Ich hoffe mein Posting ist jetzt ausreichend entschärft.

Gruß Jochen
« Letzte Änderung: 19.02.2003 | 23:14 von Arkam »
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Offline Asdrubael

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Re:Kleriker: Philosophie
« Antwort #16 am: 19.02.2003 | 09:49 »
AAAAAAAAAAHHHHHHHHHH!!!!
pssscht! Nicht schon verraten, wo das endet! Menno!
*dunklestuchüberarkamspostingwerf*
::)
Noch ist die Gruppe beim Tod auf dem Reik und hat etwa die 2 bis 3 Stufe. und Empire in Flames ist noch ein bisschen hin.
Arkam, danke für die umfassende Info.
Also der Priester bei mir erhält seine Sprüche ganz normal durch Sigmar. Auch die Spruchlisten entsprechen dem D&D PHB.

Ich denke, dass ich mal abwarten werde, wie die nächste Sitzung läuft. Am schnellsten geht so eine Strafe über das Gewissen der Spieler. Sie haben den Gobboanführer und wenn der noch ein oder zwei Tage im Kerker sitzt, dann kommen seine Kumpels.
Die Gruppe ist zu dem Zeitpunkt schon wieder weg und bekommt einige Tage später über Gerüchte mit, dass eine Bande Gobbos ein kleines Dorf niedergebrannt und ihren Anführer befreit haben...

@Teclador
Was für Ideen hättest du denn?

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Re:Kleriker: Philosophie
« Antwort #17 am: 19.02.2003 | 12:40 »
@Boba Fett
Goblins sind wie oben schon aufgeführt laut Grundregelwerk böse.
Siegmar gilt als neutrale Gottheit.
Kann schon sein. Es ging mir mehr um den Konflikt der bei Warhammer tobt. Und der tobt ja zwischen Chaos und allem anderen und zwischen Chaos und Chaos.
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Offline Asdrubael

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« Antwort #18 am: 19.02.2003 | 16:44 »
Bei mir gilt Sigmar als NG.
Seine Domains sind:
Stärke (weil er ein Krieger war)
Krieg   (resultierend aus dem Krieg gegen die Goblinoiden)
Feuer  (sein Zeichen ist der Komet)
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Re:Kleriker: Philosophie
« Antwort #19 am: 19.02.2003 | 22:59 »
Hallo Boba Fett,

Kann schon sein. Es ging mir mehr um den Konflikt der bei Warhammer tobt.

ich gebe ja zu das der Konflikt mit den vier großen Chaosgöttern sicherlich der größte Konflikt ist aber man sollte die Nebenkriegsschauplätze doch nicht vergessen:

Imperium gegen Bretonien
Zwerge gegen Goblinoide
Zwerge gegen Skaven
Goblinoide gegen Untote
Goblinoide gegen Skaven
Menschen gegen Skaven
Slan gegen Menschen und andere Räuber
Elfen gegen Dunkelelfen
Nagash gegen die restlichen Vampire
Baron gegen Baron im Imperium

Natürlich können alle diese Konflikte auch vom Chaos genutzt werden aber alle diese Konflikte verlaufen inzwischen über ein paar tausend Jahre auch gut als Selbstläufer.

Gruß Jochen
 
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Re:Kleriker: Philosophie
« Antwort #20 am: 19.02.2003 | 23:32 »
@Arkam: Ich hatte das immer so verstanden, das Shallya und die anderen "heimisch" sind, während Nurgel und seine Brut eben erst durch den Zusammenbruch der Slann-Tore kamen. Ich streit jetzt aber auch nicht drüber.

Eine Unterscheidung müßte man aber treffen, zwischen dem Tabletop Armeenbüchern und dem, was für das RPG erschienen ist. Im Quellenmaterial für das RPG ist von den Kriegen eher wenig drin, hab ich den Eindruck. Da ist alles etwas persönlicher, und das Chaos der Hauptgegner - und seine Verbündeten.
Muß allerdings sagen, daß ich für Tabletop generell nie viel übrig hatte.  ;)
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Re:Kleriker: Philosophie
« Antwort #21 am: 23.02.2003 | 13:11 »
Ist schon wahr, dass es da massive Unterschiede gibt. Aber ich habe nun mal mit den Armeebüchern als erste Quellenbücher angefangen und muss das nun zusammenbringen. Aber bisher geht das ganz gut :)
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« Antwort #22 am: 24.02.2003 | 16:17 »
Hallo Althalus,

Eine Unterscheidung müßte man aber treffen, zwischen dem Tabletop Armeenbüchern und dem, was für das RPG erschienen ist.

ja über die Herkunft der Götter ließe sich jetzt wirklich trefflich streiten, hab ich aber auch keine Lust zu. :-).

Laut Auskunft von Hogshead Publishing, die haben die letzten Quellenbücher produziert, müssen sich Verlage die Quellenmaterial für das Warhammer RPG schreiben wollen an den Hintergrund für das Tabletop halten. Auf diese Weise hat etwa die Farbmagie Einzug in das Realms of Sourcery Sourcebook gehalten.

Zudem wurde die Old World eigentlich ja mal für das Tabletop entwickelt um den Kämpfen mehr Tiefe zu geben.

Und auch im neusten Zwergensourcebook ist ja ja auch reichlich über die Konflikte mit den Elfen und den Orks drin.

Aus diesem Grunde habe ich kein Problem damit die Armeebücher als Quellenbücher zu benutzen. Wenn mir eine der Aussagen aus dem Armeebuch nicht paßt kann ich sie ja immer noch ignorieren und die ältere Beschreibung übernehmen.

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Re:Kleriker: Philosophie
« Antwort #23 am: 24.02.2003 | 21:36 »
Das der Hintergrund derselbe ist, bestreite ich ja keineswegs. Allerdings ist der Zugang eben völlig anders, da liegt IMHO die Krux.
Sind eben zwei verschiedene Maßstäbe, ob es um Reiche und Armeen geht, oder um die drei popeligen Abenteurer von nebenan.  ;)
Im RPG muß man als SL eben genauestens erwägen, ob man seine Gruppe in einen militärischen Konflikt verwickeln will - und eigentlich ist das bei dem Detailreichtum der Old World auch gar nicht zwingend notwendig.
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Re:Kleriker: Philosophie
« Antwort #24 am: 3.03.2003 | 16:08 »
Habe ich auch eher nicht vor, die Charaktere in militärische Konflikte herein zu ziehen. Aber ich denke, dass die Gruppe dafür auch noch gar nicht reif ist.

Aber zurück zum eigentlichen Thema. Wie seht ihr das mit der mittelalterlichen Rechtsauffassung. Irgendwie finde ich die Gruppe schon ziemlich mit aufklärerischen Gedanken erfüllt. Das passt aber wohl eher wenig ins Setting, bzw. diese verändernden Einflüsse gehen ja schon fast in Richtung Chaos
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