Je länger ich darüber nachdenke und je öfter ich diesen Thread lese, umso verwirrter werde ich
Vorab vielleicht die Information dass ich selbst jahrelang AD&D und die third edition gespielt habe, und mir diese nicht mehr so richtig zusagt. Ich bin von den neuen Aspekten die ich hier gelesen habe, recht begeistert. Es geht mir also auf keinen Fall darum, irgendeine Art von System zu zerreißen oder zu kritisieren, ich möchte eigentlich nur lernen und neue Sachverhalte kennenlernen
Gerade Konflikte finde ich toll, habe aber noch ein paar Probleme wenn ich sie mir ganz konkret vorstelle.
Zum einen finde ich den Begriff "konfliktorientiert" schon unpassend. Auch wenn Fredi sagt, Konflikte bei D&D gebe es nicht, so sehe ich das anders. Allein der Kampf: ein Wurf erfolgt und wird mit der Rk verglichen, die quasi einen Wurf des SLs überflüssig macht; in diesen Wurf fließt z.B. das Geschick des Verteidigers mit ein -> das wäre doch jetzt ganz klar ein Konflikt?
Genauso beim Klettern oder ähnlichen Fertigkeiten; wie Fredi schon sagte, beim konfliktorientiertem System würde der SL einfach einen Schwierigkeitsgrad ansetzen (siehe z.B. einen einfachen Hirsch fangen oder eine Mauer überklettern); das ist bei D&D ganz genauso; auch hier herrscht ein Konflikt und ebenso wird ein SG vergeben.
Ich sehe natürlich den Unterschied, dass man konkret einzelne Aktionen beim handlungsorientiertem System abarbeitet, während man beim Konfliktsystem den gewünschten Ausgang festlegt. Aber die Begrifflichkeiten finde ich falsch und verwirrend (ich sag nur "narrativ"
). Statt "konfliktorientiert" müsste es dann doch eher "zielorientiert" oder so in der Art heißen...
Ein weiterer Unterschied ist das konkrete Ausspielen, beim Konfliktsystem entscheidet man aufgrund dramaturgischer Wichtigkeit; das jedoch scheint mir ebenso nicht zum Begriff "Konflikt" zu passen, zumal man das auch beim handlungsorientiertem System so durchführen kann. Ich denke mal jede langjährige D&D-Runde wird bestimmte Sachen nicht ins kleinste Detail ausspielen, sondern zusammenfassen, verkürzen oder wegfallen lassen, je nach Belieben und auch nach Wichtigkeit.
Und dann noch der Vorteil der Beschreibung. Natürlich hat der Spieler dann Freiheiten, wenn nur das Ziel festgelegt wurde; aber das habe ich im handlungsorientiertem System doch ähnlich, da der Spieler doch vorher frei seine Aktionen ankündigen kann. Man sollte hier natürlich nicht D&D als Beispiel nehmen ("Ich greife an", "Ich gehe 9 Meter und dann ziehe ich meine Waffe"). Obwohl man selbst hier seine Aktionen schön beschreiben kann und dann entsprechende Würfe gemacht werden.
Jedoch bastele ich seit kurzem an einem eigenen System, mit dem man seine Handlungen sehr frei gestalten und ausschmücken kann (auch mehrere Teilaktionen als eine gesamte Handlung) - und da würde der Spieler dann seine möglichst atmosphärische Beschreibung vor dem Wurf bringen. Dies würde dann in einen Wurf mit entsprechenden Modifikatoren gepackt. Und da sehe ich dann auch keinen Unterschied mehr, denn
wann die freie Beschreibung erfolgt, erscheint mir eher unwichtig zu sein.
Kurz gesagt, erscheint mir eine tolle Beschreibung auch nicht unbedingt am Konfliktsystem festgemacht zu sein, sondern kann ebenso eine Stärke des anderen Systems sein. Hoffe ich drücke mich verständlich aus.
Abschließend habe ich noch eine Frage zu den "konfliktorientierten" Systemen: bleiben wir mal bei der Hirschjagd; jemand spielt einen Jäger und hat alle erdenkbaren Jägerskills (Spuren lesen, Anschleichen, Ausnehmen, Waldkunde, Tierkunde, Bogenschießen, Lauschen, Entdecken usw.). Für alle diese Skills würde er jetzt Boni auf seinen Jagen-Wurf bekommen? Ich stelle mir das schwierig vor bei vergleichenden Würfen beim Konflikt, Stichwort Olli der Superhirsch. Der hat jetzt leider nur 2 passende Fertigkeiten, also schon sehr viel weniger Möglichkeiten zum Bonus als der Jäger (gut, der kann vielleicht auch nichts anderes
). Trotzdem dürfte der Jäger mit dieser Anzahl an Skills jeden Hirsch legen; oder werden die Skills irgendwie noch gehandhabt (z.B. Durchschnittswerte)? Und auch interessant wäre es zu wissen, wie der konkrete Wert einer einzelnen Fähigkeit mit eingebracht wird, oder ist das bei solch einem System eher untypisch?