Da wäre Fiasko - welches für mich die Hürde von gemeinsamen Geschichten erzählen zu Rollenspielen nicht schafft.
Fiasko ist für mich gerade deswegen ein Rollenspiel, weil es das "Ausagieren/In-Character-Sprechen" mehr im Fokus hat als eine kohärente "Geschichte zu erzählen". Gleichwohl ist Fiasko ein tolles Beispiel, weshalb man Tischrollenspiele (z.B. gegenüber LARP) als Rollenspiel-Hybriden klassifizieren könnte. Das tatsächliche "als Charakter handeln" wird prinzipiell nicht durchgehalten. Manche Spiele (oder Spielstile) können sogar ganz darauf verzichten.
Ein Vorteil von Computerspielen (und Filmen) der auch in Studien untersucht wurde ist, dass die Emotion die der Charakter am Bildschirm darstellt vom Spieler leichter übernommen wird als nur eine Erzählung. Der Spieler beginnt unbewusst die Emotion des Charakters den er sieht zu spiegeln und dies kann helfen, dass der Spieler auch tatsächlich eine gewisse Emotion dann schlussendlich empfindet.
Das dürfte mit "Spiegelneuronen" und ähnlichen Dingen zu tun haben. Immersion und emotionales "Hineingezogen-Werden" würde ich aber nicht als Wesensmerkmal von Rollenspielen auffassen.
Es ergibt keinen Sinn, eine Definition aus dem Bereich der Gesellschaftsspiele 1:1 in den virtuellen Spielebereich zu übertragen.
Ich verstehe dich nicht. a) Ich weiß immer noch nicht, warum du so am "Gesellschaftsspiel" hängst. b) Virtuelle Spiele sind auch anders machbar als über KI und "abgeschlossenes" Storydesign ... man denke z.B. an Curtis Hickman's "
The Void". Ich sehe nicht das Medium als Begrenzung sondern die Methoden. c) Wenn Video-Spiele, die sich RPG nennen, nicht die definitorischen Anforderungen für "Rollenspiel" erfüllen, macht sie das ja nicht zu schlechten Spielen. Mir stellt sich nur die Frage wo der kategoriale Unterschied zu Adventures liegt oder zu Erzählspielen (um mal eines aus dem Tischrollenspiel-Umfeld zu nennen) wie "Don't walk in winter wood", das ja von seiner Differenz zwischen Rolle und Figur lebt.
Die Frage ist: Was macht Videospielen zu "Rollenspielen" und warum sind sie nicht als "interaktive Story-Spiele" zu verstehen.
Hier ist noch ne schön
ausgearbeitete Definition von Videospiel-RPG:
A game is a computer RPG if it features player-driven development of a persistent character or characters via the making of consequential choices.
Man sieht ganz schön, dass das Element des "let's pretend" als Merkmal fehlt.