Solange ein Kind bei einem weiblichen Spielercharakter nicht vom Spieler gewollt ist, halte ich jegliche Form von "Realismus" bei der Empfängniswahrscheinlichkeit für unangebracht, insbesondere bei nicht neuzeitlichen oder technisch-futuristischen Settings. Ebenso die "Queste", sich Verhütungsmittel besorgen zu müssen und entsprechend auch das Abstreichen. Das ist im Endeffekt reine Gängelei. (Meine Erfahrung ist, dass sich je nach Spielleiter bestimmte Ressourcen plötzlich auf magische Weise extrem verknappen, wenn auf einmal Nachfrage da ist, während sie immer vorhanden gewesen wären, wenn keine danach fragt).
Jegliches Realismusargument kann man mit Gegenargumenten kontern - folgende drei Argumente fallen mir auf Anhieb ein: 1) Wir wissen nur eingeschränkt, was "früher" tatsächlich an halbwegs wirksamen Verhütungsmethoden vorhanden und zugänglich war. 2) Jegliche Fortpflanzungstabellen, insbesondere rassenübergreifend, und Fortpflanzungswahrscheinlichkeiten sind rein willkürlich - zumal die meisten die aktuellen Wahrscheinlichkeiten für Schwangerschaften nicht mal kennen. 3) Niemand möchte einem Helden zumuten, im Kindsbett zu sterben.
Im Gegensatz zum herumhurenden SC-Vatercharakter, der sich nach "getaner Arbeit" fröhlich und vermutlich auf Nimmerwiedersehen aus dem Staub machen darf, sofern er nicht eh das immer angebotene Bordell in Anspruch genommen hat, ist eine Verpflichtung eines Muttercharakters gegenüber dem Baby meistens implizit und wird als eine langfristige Herausforderung angelegt - während ein wiederkehrender Bastard eines Vatercharakters meist nur ein temporärer Plotpoint ist und mehr dem Amüsement der Gruppe dient
Ist eine Schwangerschaft mit lebendem Nachwuchs, der vom weiblichen Spielercharakter (und damit zwangsläufig der Gruppe) zukünftig intensiv betreut wird (also nicht bei einem NSC-Papa geparkt wird), vom Spieler und vom Spielleiter gewünscht, dann kann man das doch ohne vorgeschobene "Aber du hast ja nicht verhütet"-Argumentation reinbringen - zur Not auch mit einem Zufallssystem, wenn es das für alle Beteiligten spannender macht. Da sich aber Präferenzen während eines Spiels durchaus ändern können, ist ein Nachhaken von Seiten des Spielleiters immer sinnvoll, wenn Nachwuchs anstehen würde.