Autor Thema: (Engel) so eine art Luther?  (Gelesen 1266 mal)

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Supersöldner

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(Engel) so eine art Luther?
« am: 31.10.2016 | 15:33 »
Engel. ich frage mich wie sich so seien Art Luther auf das Setting aus wirken würde. erst recht wenn er ein Paar Engel bekehren könnte.

Offline bobibob bobsen

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Re: (Engel) so eine art Luther?
« Antwort #1 am: 31.10.2016 | 15:53 »
Gar nicht. Man würde ihn als ketzer verbrennen. Engel zu bekehren halte ich aufgrund ihrer geistigen Konditionierung für ausgeschlossen.

Wenn Luther natürlich ein hoher Kirchenfürst wäre dann würden ihm die Engel freiwillig folgen.

alexandro

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Re: (Engel) so eine art Luther?
« Antwort #2 am: 31.10.2016 | 16:07 »
Es gibt durchaus Fälle in denen Engel (gerade gegen Ende ihres Lebenszyklus) ihre Konditionierung gebrochen haben. Und es gibt ja noch die Diadochen, die durchaus ihre Ressourcen hinter eine Reformbewegung der Kirche schmeißen könnten, wenn sie der Meinung sind, dass die Neuausrichtung derselben ihren Interessen dient (so wie Luther ja den Schutz einiger Kurfürsten und lokaler Herrscher hatte).

Offline Waldviech

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Re: (Engel) so eine art Luther?
« Antwort #3 am: 31.10.2016 | 16:20 »
Gibt es den nicht sogar schon in gewisser Weise? Ich meine mich zu erinnern, dass da ein gewisser "Herder der Ketzer" sich maßgeblich für die Volksalphabetisierung einsetzt. Ob der mal den Impakt eines Luther Erdreichn wird, sei mal dahingestellt, aber Ansätze sind da. Ich denke aber, dass auch ne reformierte Kirche  Nicht unbedingt auch "besser" wäre...
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Offline bobibob bobsen

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Re: (Engel) so eine art Luther?
« Antwort #4 am: 31.10.2016 | 16:38 »
Ich vermute du meinst Thariels der letzte verbleibende Raguelit, der sich der Urbanis Liga angeschlossen hat. Die Mitglieder der Liga sind sich halt nur nicht grün. So eine Persönlichkeit wie Luther könnte sie natürlich einigen. Wobei den Schrottbaronen eigentlich klar sein sollte das sie keine Chance gegen die Kirche und die Engel hätten.

Offline Turgon

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Re: (Engel) so eine art Luther?
« Antwort #5 am: 31.10.2016 | 18:01 »
Helder der Ketzer ist mir auch direkt eingefallen :-)
Der ist aber eher an Hans Küng angelehnt als an Luther.

Der muss allerdings seinen Kopf unten halten, sonst ist der schneller ab, als er „Alphabetisierung“ sagen kann …

Offline Waldviech

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Re: (Engel) so eine art Luther?
« Antwort #6 am: 31.10.2016 | 21:12 »
Richtig - Helder flieht deshalb ja auch von Herrscherhof zu Herrscherhof. Allerdings macht es einen  potentiellen Luther schon etwas glaubhafter, wenn es Leute wie Helder gibt. Ich glaube nur nicht so ganz, dass eine wie auch immer geartete Reformation den "Angelismus" besser mache würde. Wie sollten die "Protestanten" beispielsweise mit dem großen Mysterium hinter den Engeln umgehen? Die Wahrscheinlichkeit, dass sich an einer der größten Kern-Schweinereien der Kirche grad mal nix ändert, ist groß. Ok, wenn sie vergleichsweise "ehrlich" predigen würden "Gott gab uns das Geheimnis der Tätowierfarbe, um unsere auserwählten Kinder zu Engeln zu erheben" (das ist immerhin näher an der Wahrheit als die Ursprungsvariante) und sie Engel erst als Erwachsene ins Feld schicken...aber Geschmäckle bliebe schon....
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alexandro

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Re: (Engel) so eine art Luther?
« Antwort #7 am: 31.10.2016 | 21:49 »
Ich denke eher eine Reformation würde die Kirche (entweder intern oder extern) stärker auf einen "jenseitigen" Gott orientieren - weg von der Rolle der Engel als gefaketer "Gottesbeweis", und Legitimation weltlicher Macht, hin zu Glauben an eine jenseitige Macht und Orientierung auf die karitative Rolle der Kirche. Die Halbwertszeit der Engel ist ja ohnehin abgelaufen (da man keine neuen mehr herstellen kann), also muss man sich früher oder später sowieso Gedanken machen, wer oder was sie ersetzen (und die Traumsaat weiter bekämpfen) soll. Die Fakten zu verschleiern und so zu tun, als würde Gott immer neue Engel entsenden, geht auf Dauer sicher in die Hose.
« Letzte Änderung: 31.10.2016 | 21:53 von alexandro »

Offline Turgon

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Re: (Engel) so eine art Luther?
« Antwort #8 am: 31.10.2016 | 22:18 »
Ich glaube nur nicht so ganz, dass eine wie auch immer geartete Reformation den "Angelismus" besser mache würde. Wie sollten die "Protestanten" beispielsweise mit dem großen Mysterium hinter den Engeln umgehen? Die Wahrscheinlichkeit, dass sich an einer der größten Kern-Schweinereien der Kirche grad mal nix ändert, ist groß. Ok, wenn sie vergleichsweise "ehrlich" predigen würden "Gott gab uns das Geheimnis der Tätowierfarbe, um unsere auserwählten Kinder zu Engeln zu erheben" (das ist immerhin näher an der Wahrheit als die Ursprungsvariante) und sie Engel erst als Erwachsene ins Feld schicken...aber Geschmäckle bliebe schon....
Hm, das würde alleine schon daran scheitern, dass das Geheimnis um die Engel praktisch niemandem bekannt ist außer den Ordensoberen und den Täufern.
Und aus dieser Gruppe ein Reformator wie Luther? Unvorstellbar! Die Ordensoberen sind die größten Profiteure des Status Quo, die Täufer die größten Fanatiker, die die Kirche aufzubieten hat. Ein „angelititischer Luther“ würde die Engel wohl ähnlich in das Zentrum seines Glaubens stellen, wohl „nur“ die Rolle der Kirche anders sehen und die Engel vielleicht nicht in eine so enge Hierarchie einbinden.

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Re: (Engel) so eine art Luther?
« Antwort #9 am: 31.10.2016 | 22:26 »
Ich denke eher eine Reformation würde die Kirche (entweder intern oder extern) stärker auf einen "jenseitigen" Gott orientieren - weg von der Rolle der Engel als gefaketer "Gottesbeweis", und Legitimation weltlicher Macht, hin zu Glauben an eine jenseitige Macht und Orientierung auf die karitative Rolle der Kirche. Die Halbwertszeit der Engel ist ja ohnehin abgelaufen (da man keine neuen mehr herstellen kann), also muss man sich früher oder später sowieso Gedanken machen, wer oder was sie ersetzen (und die Traumsaat weiter bekämpfen) soll. Die Fakten zu verschleiern und so zu tun, als würde Gott immer neue Engel entsenden, geht auf Dauer sicher in die Hose.

Die Traumsaat ist doch am Ende auch weg...
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Offline Grandala

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Re: (Engel) so eine art Luther?
« Antwort #10 am: 1.11.2016 | 17:49 »
Attention: Dieser Post hat keinerlei Anspruch auf irgendeine religiöse Auslegung und betrachtet Luther (unfair gekürzt) aus dem Modell der Bielefelder-Schule heraus. Auch behandelt er nicht die Wirklichkeit irgendeiner religösen Weltsicht.

Luther kann es in Engel nicht geben, da es nicht die Voraussetzungen für Luther gibt. Luthers ziel war keine Sezession sondern einer Wiederformung (Reformation) der Kirche näher an der Urkirche, die Luther in den Paulusbriefen zu finden meinte.

Luthers Kernthesen, was später als die 4 Kernpfeiler (Sola Scriptura, Sola Gratia, Sola Fides und Solus Christus) (Es gibt auch eine zählweise mit 5 Soli aber das tut zum Verständnis nichts zur Sache), schlossen den besonders im Deutschland radikal betriebenen Ablasshandel ohne jedes Wenn und Aber kategorisch aus. Damit wiedersprach er direkt kirchlicher (katholischer) Lehre bezüglich der Rolle und dem Selbstverständnis der Kirche in der Welt.

So weit so gut. Luther wurde dann vor den Reichstag in Worms zitiert (natürlich kürze ich hier brutal ab) und sollte dort seine Thesen wiederrufen. Da er sich weigerte ("Ich stehe hier und kann nicht anders" usw.) wurde über ihm mit der Macht der kaiserlichen Autorität der Kirchenbann gelegt. Effektiv war Luther dadurch Vogelfrei und hätte eigentlich sterben sollen.

Soweit kann das noch konform gehen mit Kirche in Engel nur, dass diese wahrscheinlich weit weniger zimperlich wäre und den Heretiker bereits in Abwesenheit zu Tode verurteilt hätte ohne sich mit irgentwelchen Formalia aufzuhalten.

Das was Luther aber hatte, was wahrscheinlich aufgrund der Deckungsgleichheit von Kirche und Staat in Engel nicht da ist, ist der für ihn praktischen Umstand, dass es Fürsten gab, die die andauernde Belastung ihrer Untertanen durch Kirchenpropaganda und effektive horrende Kirchensteuern (Ablasshandel) nicht mehr länger hinnehmen wollten. Diese unterstützen Luther und sorgten dafür, dass der Mann untertauchen konnte und aus der Reichweite kirchlicher wie auch kaiserlichen Häscher gebracht wurde. Somit konnte er weiter schreiben, sogar mit Hilfe von Finanzies, und sogar veröffentlichen, während seine Legende wuchs.

Dazu kam noch das neue gebildete Bürgertum und das Aufkommen des Buchdrucks (Beides bei Engel nicht ausserhalb der direkten Kirchenautorität zu finden bzw. gleich verboten), welche breite Teile einer hochgestellten, angesehenen und finanziell sehr gut aufgestellten Schicht zu Trägern seiner Gedanken machte. Das führte dann am Ende zu einem der schlimmsten Kriege den Europa bis dato gesehen hat.

Was ich damit versuche zu erläutern ist, dass Luther ein geschichtliches Phänomen ist, dass nur unter den Bedingungen seiner Zeit in der Form entstehen konnte. Die Vorraussetzungen dafür sehe ich bei Engel nicht. Die Diadochen sind ja von vorne rein keine Teile der Kirche also können sie diese Rolle schlecht spielen. Was man aber wohl konstruieren könnte, wäre eine Massenbekehrung in den Diadochenstädten mit einer "weltoffeneren" angelikalen Kirche, die unter Unterdrückung u.Ä. zu leiden hat. Diese könnte ja tatsächlich von der Kirche und von den Diadochen beidseitig gehasst werden, aber durch aktives Märtyrertum moralisch glänzen.

... Ich hab ne neue Kampangenidee für Engel...

Attention: Bitte Bitte lasst uns das nicht in eine Diskussion über die Reformation abrutschen lassen. Das sind hier nur meine Gedanken nach besten Wissen und Gewissen Jahre nach meinem Kirchengeschichtsschein.  ;)


Edit:
@ Eingangspost:
Ich denke ein Luther ändert aber in der Welt als solches wirklich nichts, da die Kirche ihre Sturktur ganz stark antireformatorisch ausgerichtet hat. Tatsächlich können kirchliche Bewegungen fast nur aus einem Orden heraus kommen und nicht von einem einfachen Professor.
« Letzte Änderung: 1.11.2016 | 17:52 von Grandala »
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Offline Jiba

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Re: (Engel) so eine art Luther?
« Antwort #11 am: 1.11.2016 | 18:09 »
Was ich damit versuche zu erläutern ist, dass Luther ein geschichtliches Phänomen ist, dass nur unter den Bedingungen seiner Zeit in der Form entstehen konnte. Die Vorraussetzungen dafür sehe ich bei Engel nicht. Die Diadochen sind ja von vorne rein keine Teile der Kirche also können sie diese Rolle schlecht spielen. Was man aber wohl konstruieren könnte, wäre eine Massenbekehrung in den Diadochenstädten mit einer "weltoffeneren" angelikalen Kirche, die unter Unterdrückung u.Ä. zu leiden hat. Diese könnte ja tatsächlich von der Kirche und von den Diadochen beidseitig gehasst werden, aber durch aktives Märtyrertum moralisch glänzen.

Nicht vergessen, dass es mit den Innovatores und der Cluniazenser-Reform (ganz Recht, Reformatoren) durchaus Bewegungen gibt, die Engel für sich gewinnen können und die Kirche nachhaltig verändern können. Da spielt quasi das angelitische Establishment die Rolle der Antagonisten. Außerdem: Schriftbann bedeutet nicht Bilderbann.
Engel – ein neues Kapitel enthüllt sich.

“Es ist wichtig zu beachten, dass es viele verschiedene Arten von Rollenspielern gibt, die unterschiedliche Vorlieben und Perspektiven haben. Es ist wichtig, dass alle Spieler respektvoll miteinander umgehen und dass keine Gruppe von Spielern das Recht hat, andere auszuschließen oder ihnen vorzuschreiben, wie sie spielen sollen.“ – Hofrat Settembrini

Offline Grandala

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Re: (Engel) so eine art Luther?
« Antwort #12 am: 1.11.2016 | 18:17 »
Zitat
Da spielt quasi das angelitische Establishment die Rolle der Antagonisten.

Jep und genau das ist das Problem da diese Obrigkeit eben auch die staatliche Obrigkeit ist. Sorry wenn das nicht klar geworden ist. Daher stelle ich hier die These auf, dass eine direkte Repruduktion des Phänomens Luther eben nicht passieren kann. Luther hatte halt nach dem Reichstag einige der wichtigsten Teile des "Establishments" hinter sich und einen anderen Teil gegen sich. Daher kam es dann zum "Causa Religiosus", da diese beiden Parteien nicht mehr unter ein Dach wollten/konnten und somit begann die Abspaltung der Protestanten von der katholischen Kirche.

Vielleicht glückt ja eine Reformation der Kirche aber es wäre bestimmt nicht wie bei Luther.  ;)

Das ist das, was ich eigentlich sagen wollte, sry wenn ich mich da oben verhaspelt habe.

PS:
Nur so ein Gedanke. Mit den Orden als Kontrukt könnte man die englische Reformation als Vorbild nehmen. Wenn ein Staat/Orden sich quasi das Recht heraus nimmt gegen Doktrinen der Kirche Glaubenslehre zu betreiben. Urielsland wäre dafür wie geschaffen....
« Letzte Änderung: 1.11.2016 | 18:24 von Grandala »
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