Ok, der Titel des Threads ist nicht sehr klar formuliert, aber mir ist nichts Besseres eingefallen. Ich versuch’s zu umschreiben. Mich würde interessieren, ob es unter euch Leute gibt, die durchs Rollenspiel Dinge erfahren haben, die ihren Erkenntnishorizont erweitert haben in Bereichen, die jenseits des Alltäglichen liegen.
Immer noch nicht klarer, was?
Ein konkretes Beispiel von mir: Es ist schon eine Weile her, seit wir „Dogs in the Vineyard“ gespielt haben. Wer es nicht kennt, das Setting ähnelt dem Wilden Westen und die Spieler verkörpern dabei eine Art Priester (die Dogs), die durch das Land ziehen, um das Böse in den verstreut liegenden Gemeinden der Gläubigen im Zaum zu halten. Um dieses Ziel zu verwirklichen ist notfalls jedes Mittel recht, sei das nun ein Wort, eine Predigt oder der Einsatz des Schießeisens - schließlich geht es darum Menschen zu retten. Die Dogs sind das Gesetz, was sie sagen und tun ist von Gott inspiriert.
Klingt schräg? Ja, irgendwie schon, aber mir hat es das Setting und das System ziemlich viel Spaß gemacht (lag sicher auch ein gutes Stück am hervorragenden SL): Die Bürde der Verantwortung für das Gedeihen oder den Untergang der anvertrauten Gemeinden einerseits, die Macht im Ernstfall über Leben und Tod entscheiden zu können und die Gewissheit, dass Worte und Entscheidungen die Kraft eines Gesetzes haben - das ist berauschend.
Und als ich letztens durch einen Zufall an diese Spielerfahrung zurückdachte wurde mir klar, dass religiöse Fanatiker so oder so ähnlich denken und fühlen müssen *schluck*. So habe ich durch die Spielerfahrung einen flüchtigen Einblick in eine (Gefühls-) Welt bekommen, die mir sonst sehr fremd und zuwider ist.
Habt ihr schon mal ähnlich drastische Erlebnisse oder Eindrücke bei euren Spielrunden gehabt?