1.)Den Menschen will ich sehen, der es tatsächlich fertigbringt, sich selbst oder eine andere Person oder einen Charakter in Sachen Kompetenz prozentgenau einzuschätzen. Also wirklich punktgenau auf einer Skala von 0 bis 100 mit der Einerstelle bitte auch exakt richtig, denn wenn ich bloß grob über den Daumen peilen wollte ("also, auf einer Skala von 1 bis 5 würde ich sagen..."), bräuchte ich ja den ganzen hundertundeinteiligen Wertebereich erst gar nicht.
Den Menschen will ich sehen bzw. zeig'mir jemanden, der auf einer Skala von 1-10 seinen Wert genau ein-bzw. abschätzen kann (aber bitte mit Dezimalstelle und korrekt auf-oder abgerundet). Den gibt es nicht. Das hat nämlich auch immer etwas mit Selbst-und Fremdwahrnehmung zu tun, die oftmals miteinander kollidieren. Ich selbst denke vielleicht, dass ich gut in etwas bin-auch wenn andere diese Einschätzung nicht teilen.
Wenn aber eine derart genaue Messung oder Einschätzung normalerweise eh nicht machbar ist, wird die durch Prozentangaben scheinbar gebotene Präzision auf dem Charakterblatt schnell unglaubwürdig.
Aha.Interessant. Und wenn auf dem Charakterblatt statt %-Angaben ein Wert zwischen 1-10 oder 1-20 steht ist das glaubwürdiger?
2.) Prozent von was eigentlich? Die Frage stellt sich fast schon automatisch, schließlich sind Prozentangaben für gewöhnlich relativ und brauchen also etwas, worauf sie sich beziehen können. Wenn mein Charakter beispielsweise Schleichen auf 77% hat -- heißt das, daß er 77% von allem weiß und kann, was es zum Thema Schleichen zu wissen und zu können gibt, und wäre er perfekt, wenn er erst mal die 100% erreicht? Nun, letzteres kann's in den meisten Prozentsystemen nicht sein, weil die sich um garantierte Erfolge sofort wieder mit irgendeiner Mindestfehlschlagschance herumdrücken oder ein Erreichen von 100% auch schon mal von vornherein gar nicht erst erlauben...also, von was mißt das System hier den konkreten Prozentanteil?
Lustig, das hier erinnert mich an eine Diskussion, die ich vor Jahren mal mit Freunden bezüglich der Bewertung von Computerspielen in Printmagazinen geführt habe. Denn da gibt es ja unterschiedliche Bewertungsskalen: Von Schulnoten über eine Bewertungsskala von 1-5 Sternen hinweg bis zum guten, alten %-System. Natürlich haben wir uns auch gefragt: "Was bedeutet das jetzt, wenn das Spiel eine Wertung von 73% bekommt?" Wir haben aber auch festgestellt, dass die meisten der Magazine bei der %ualen Bewertungsskala geblieben oder wieder dahin zurückgekehrt sind. Warum wohl?
Abgesehen davon redet man ja allgemein auch davon "100% zu geben" oder um eine Werbung zu zitieren: "120% mittendrin statt nur dabei". Im Endeffekt bedeutet das für die Frage mit dem Schleichenwert von 77%, dass der Charakter schon ganz gut schleichen, aber eben noch kein
Thief oder
Sam Fisher.
Nimm alles zusammen und ich ziehe ein deutlich grobkörnigeres Charakterbeschreibungssystem ohne solche Allüren -- meinetwegen buchstäblich "Bogen 1 = hat schon mal ein paar Pfeile verschossen, Bogen 3 = durchschnittlicher Armeebogenschütze, Bogen 5 = Robin Hood" -- definitiv vor.
Das ist ja völlig legitim, wenn du ein deutlich grobkörnigeres System vorziehst -weil es dir mehr liegt. Nur ist das dann
Offensichtlich eine Geschmacksfrage.
und keine Frage der (objektiven) Glaubwürdigkeit des Systems.
Offensichtlich eine Geschmacksfrage.
Wer hätt's gedacht...bzw. wie sicher bist du dir da auf einer Skala von 1-10? Bitte den genauen Wert mit Dezimalstelle angeben!
Abseits dieser Stochastik-Diskussion hier (für die ein eigener Thread wohl sinnvoller wäre?!) wollte ich noch anmerken, dass ich meiner (Vor)Begeisterung von RQ 6
hier kurz Ausdruck verliehen habe.