Autor Thema: vergessene Klassiker oder das SF/Fantasy-Antiquariat  (Gelesen 6276 mal)

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Offline Le Rat

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Hier ist ein Platz für die Fantasy und SF-Bücher, die heutzutage beinahe in Vergessenheit geraten sind:

Ich fang mal an. Wenn jemand eine bessere Beschreibung hat, nur her damit

The World of Tiers(Die Welt der tausend Ebenen)-Zyklus von Philip José Farmer
Die Welt der tausend Ebenen ist eine Multiversum aus vielen verschieden künstlichen Universen, die von gelangweilten Halbgöttern geschaffen wurden. Robert Wolf gerät in eines dieser Universen und damit in das Abenteuer seines Lebens.
Die Bücher sind rasante Abenteuerromane, wobei allerdings auch die Charaktere nicht vernachlässig werden.

Band 1 "Meister der Dimensionen"
Band 2 "Welten wie Sand"
Band 3 "Lord der Sterne"
Band 4 "Hinter der irdischen Bühne"
Band 5 "Planet der schmelzenden Berge"

Preacher

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Re: vergessene Klassiker oder das SF/Fantasy-Antiquariat
« Antwort #1 am: 9.03.2004 | 23:20 »
Mervyn Peake - Die Gormenghast-Trilogie

Band 1: Der junge Titus
Band 2: Im Schloß
Band 3: Der Letzte Lord Groan

Ein höchst abgefahrenes Stück Literatur, das nur bedingt etwas mit Fantasy im klassischen Sinn zu tun hat. Handelt vom Niedergang eines alten Adelsgeschlechts und dem Gefangensein des Erben in einem undurchdringlichen Käfig alter Traditionen und grotesker Rituale. Was Peake mit Sprache und Metaphern anstellt ist ganz große Kunst und höchst unterhaltsam - aber trotzdem auch zutiefst beklemmend und beunruhigend.
Die Charaktere sind...grotesk. Ein andeers Wort passt einfach nicht.


Aus Amazon.de:
Kurzbeschreibung
Gormenghast - das mächtige, labyrinthische Schloß, der Stammsitz der Grafen Groan, gehört zwar keiner Zeit an und keinem bestimmten Ort, doch so, wie Mervyn Peake seine phantastische Geschichte erzählt, bleibt weiter nichts unbestimmt - im Gegenteil: jede Szene wird grell ausgeleuchtet, wird geradezu furchterregend nahegerückt. Bewohnt wird das Schloß von erstaunlichen Figuren mit ausgesprochenen Mittelstandsallüren, die der Autor so dicht heranführt, daß man sie beinahe berühren könnte. Und den fetten Swelter zu berühren, die massige Lady Gertrude oder den spinnenhaften Mister Flay, das wäre in der Tat ein Schock.

Offline Wodisch

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Re: vergessene Klassiker oder das SF/Fantasy-Antiquariat
« Antwort #2 am: 10.03.2004 | 08:35 »
"Die Flusswelt" (auch) von Farmer: alle jemals gestorbenen Menschen wachen nackt und kahl, aber im besten Alter an einem riesigen Fluss wieder auf. "Helden" gibt es viele, aber besonders aktiv sind Sir Richard Burton (der Entdecker der Nilquellen, nicht der Schauspieler), Mark Twain (unter seinem echten Namen), das Vorbild der Alice (aus "Alice in Wonderland"), Cyrano de Bergerac, ein Neandertaler und ein praehistorischer Riese.
"Betrieben" wird diese Welt von Ausserirdischen!

Am erfaehrt so Einiges ueber die klassischen Figuren (Burton sprach offensichtlich 39 Sprachen, einschliesslich "pornographisch", wenn ich das recht im Gedaechtnis behalten habe - ist schon viele Jahre her, dass ich es gelesen habe) und ist sowohl spannend, als auch gesellschaftskritisch.

Offline Der Nârr

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Re: vergessene Klassiker oder das SF/Fantasy-Antiquariat
« Antwort #3 am: 10.03.2004 | 09:33 »
Schreibt doch bitte dazu, aus welchem Land der betreffende Autor stammt, ich fände das mal recht interessant.


Die beste und zugleich wohl am wenigsten beachtete SciFi-Serie aller Zeiten stammt aus Ungarn:

Peter Zsoldos - Rückkehr zur Wiking
Peter Zsoldos - Fernes Feuer - Wiking II
Peter Zsoldos - Die Versuchung

Diese Serie deklassiert alles bisher dagewesene, ist aber nur noch gebraucht zu haben, mit Glück bei den Amazon-Gebrauchtsachen oder (seltener) bei eBay.


Werner Fuchs hat auf der letzten RatCon die Romane von George Martin angepriesen (werden momentan von FanPro/Phoenix aufgelegt). Von ihm kenne ich bislang nur einen Roman (Sturm über Windhaven), der Roman war sicher gut, aber so über die Maßen herausragend?
« Letzte Änderung: 10.03.2004 | 09:38 von Hamf aus der Dose »
Spielt aktuell Deadlands reloaded
Spielleitet aktuell gar nix
In Planung Fate Core, Pendragon

Offline Crimson King

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Re: vergessene Klassiker oder das SF/Fantasy-Antiquariat
« Antwort #4 am: 27.07.2007 | 19:43 »
Gormenghast ist schwere Kost. Praktisch keine Action, jede Szene wird extrem stark ausgeleuchtet, intensiv und ausführlich beschrieben, jeder Charakter ist grenzenlos eigenartig und überzeichnet, aber auch sehr interessant. Das Ergebnis ist, dass das Tempo ziemlich niedrig ist. Der dritte Roman der Trilogie ist nicht ganz fertig geworden. Inhaltlich ist er wohl geschlossen, aber stilistisch hinkt er hinter den beiden anderen hinterher.

Ansonsten hätte ich folgendes zu bieten:

E.R.R. Eddison (GB) - Der Wurm Ouroboros. High Fantasy-Klassiker aus den frühen 20ern. Sehr cooler Storyaufbau, passend zum Wurm, der sich selbst in den Schwanz beißt. Ich empfehle allerdings, den Roman zu lesen und erst dann an die Erläuterungen zu gehen.

C.J. Cherryh (USA) - Tore ins Chaos (Morgaine-Zyklus). High/Low Fantasy-Mischung. Der Clou wird leider relativ früh schon verraten. Das Verhältnis der beiden Hauptcharaktere bleibt aber durch alle drei Romane hindurch sehr interessant. Die Welten, die man kennenlernt, ebenfalls.

China Miéville (GB) - New Crobuzon-Reihe (Die Falter + Der Weber, Die Narbe + Leviathan, Der Eiserne Rat). Sehr schräge, düstere Steampunk-Serie, die meistens fälschlicherweise bei Science Fiction einsortiert ist. Mit Science haben die Romane wirklich garnichts zu tun. Dafür gibt es tolle, glaubwürdige Charaktere, bizarre Mensch/Tier-Rassen und ausgefallene Plots. Das Ganze ist mit einer schönen subtilen linkslastigen Message versehen.

Maria Szepes (Ungarn) - Der rote Löwe. Nicht ganz leicht zu lesender Stoff über einen Menschen, der die Wandlung vom normalen Sterblichen zum perfekten Individuum mit goldener Seele hin vollzieht. Als Basis dient das alchimistische Weltbild. Demnach ist der Roman auch sehr esoterisch angehaucht. Nichtsdestotrotz war er nett zu lesen.

Stormbringer
« Letzte Änderung: 27.07.2007 | 19:51 von Stormbringer »
Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,
Wenn hinten, weit, in der Türkei,
Die Völker aufeinander schlagen.
Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus
Und sieht den Fluß hinab die bunten Schiffe gleiten;
Dann kehrt man abends froh nach Haus,
Und segnet Fried und Friedenszeiten.

J.W. von Goethe

Offline Suro

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Re: vergessene Klassiker oder das SF/Fantasy-Antiquariat
« Antwort #5 am: 27.07.2007 | 19:49 »
Mir unbekannt war bis vor kurzem auch:
"Picknick am Wegesrand"(1971) von den beiden Russen Arkadi und Boris Strugacki.

Zitat
Das Buch beschreibt Lebensepisoden einiger Bewohner der Stadt Harmont, in der vor vielen Jahren der „Besuch“ durch eine fremde Zivilisation stattgefunden hat. Damals ist die Zone entstanden, ein Gebiet, in dem viele Merkwürdigkeiten von den Besuchern hinterlassen wurden. Naturgesetze scheinen teilweise aufgehoben, Artefakte und Fallen bedrohen alle Eindringlinge. Die Hauptfigur des Romans ist Roderic Schuchart, ein „Schatzgräber“, einer jener Männer, die unerlaubt unter Einsatz ihres Lebens in die Zone eindringen, dort Artefakte sammeln und sie auf dem Schwarzmarkt zu Geld machen. Vom Leben gezeichnet, begibt er sich schließlich auf die Suche nach einer sagenumwobenen goldenen Kugel in die Zone. Dieser Kugel wird nachgesagt, sie würde alle Wünsche erfüllen.

Bemerkenswert ist das Nachwort von Stanisław Lem in der Suhrkamp-Ausgabe des Buches, in dem S. Lem die Geschichte rekapituliert und diese als „Ausgangsbedingung für ein Gedankenexperiment der ‚experimentellen Geschichtsforschung‘“ analysiert.
(Wikipedia)

Ist die Vorlage zu sowohl dem Film als auch dem Computerspiel "Stalker" - wenn auch recht frei, in beiden Fällen.
Suro janai, Katsuro da!

Offline Visionär

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Re: vergessene Klassiker oder das SF/Fantasy-Antiquariat
« Antwort #6 am: 27.07.2007 | 20:03 »
Die Gebrüder Strugatzki sollten vom Buch "das Experiment" her doch hinreichend bekannt sein. Finde ich besser als "Picknick am Wegesrand"

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Offline Mr Grudenko

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Re: vergessene Klassiker oder das SF/Fantasy-Antiquariat
« Antwort #7 am: 27.07.2007 | 21:22 »
Vielleicht etwas recht abwegig, aber mal was aus deutschen Landen:

Carl Amery: "Das Köngisprojekt" (1974)

Leonardo daVinci baut für den Papst eine Zeitmaschine, allerdings scheitert der Versuch, Luther zu ermorden kläglich, weil sich die Geschichte halt nicht ändern läßt. Daraufhin werden speziell ausgebildete Schweizergardisten auf Zeitreise geschickt, um die Geschichtsschreibung zu ändern (bestimmte Passagen in Chroniken ändern, mündliche Überlieferung beeinflussen etc.), um so die Ziele des Vatikans durchzusetzen, u.a. die Re-Katholosierung Schottlands u.ä. Jedoch geht nicht alles wie geplant, weil sich die Agenten teilweise selbst (verschieden alt) begegnen/im Weg stehen.

Carl Amery: "An den Feuern der Leyermark" (1979)

Die Geschichte wie 1866 die Bayern mit Hilfe nordamerikanischer Söldner den Krieg gegen die Preußen gewinnen, sich hinterher relativ schnell die Demokratie in Deutschland ausbreitet und das ganze 100 Jahre später von einer extrem biederen deutschen Republik gefeiert wird.
Der Roman hat nicht wirklich eine durchgehende Geschichte, sondern springt fröhlich in den Zeiten, Orten und Handlungen, immer wieder werden Zeitungsartikel und Zeitschriftenaufsätze aus den alternativen 1960er eingestreut und das ganze mit einem recht altertümlichen und seltsam geschriebenen Deutsch (nach einer aus Süddeutschland initiierten Rechtsschreibreform)
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Offline Doc Letterwood

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Re: vergessene Klassiker oder das SF/Fantasy-Antiquariat
« Antwort #8 am: 25.09.2007 | 09:17 »
Sehr zu empfehlen für alle SF-Fans: Die Heyne-Bibliothek SF-Klassiker.

U.a. bisher gelesen:

Der ewige Krieg (Joe Haldeman)


Zitat
In dem Roman werden Soldaten in einem galaktischen Krieg durch Kollapsare mit Überlichtgeschwindigkeit in die Nähe ihrer Ziele verfrachtet, legen aber den Weg zu und von den Kollapsaren mit einer Geschwindigkeit nahe dem Licht zurück. Durch den sich dadurch ergebenen Effekt der Zeitdilatation vergehen zwischen den verschiedenen Kämpfen für die Soldaten nur Monate, auf der Erde jedoch gehen Jahre ins Land. Der Abstand in Sitten und Werten zwischen den Kämpfenden und der Gesellschaft, die sie ausgeschickt hat, wird so immer größer. Eine wirkungsvolle Allegorie für den Entfremdungsprozess heimkehrender Soldaten und die Frage nach dem Zweck von Kriegen. Am Schluss des Romans verstehen sich die Krieg führenden Gesellschaften gut miteinander, die überlebenden Soldaten werden aber von den inzwischen lebenden Menschen als fremd erlebt. Zu den beeindruckendsten Abschnitten des Romans gehört der Teil, in dem der Protagonist nach Abschluss seiner Dienstzeit auf die Erde zurückkehrt, aber nach kurzer Zeit feststellt, dass er mit den dortigen Lebensverhältnissen überhaupt nicht mehr zurechtkommt und sich aus Verzweiflung für eine weitere Militärdienstzeit verpflichtet - wie fast alle seiner Kameraden auch.

Der Roman fand vor allem deshalb so große Anerkennung, weil er einerseits den Zeitgeist traf und als einer von sehr wenigen SF-Romanen politische Themen aufgriff, andererseits aber den Regeln des Genres entsprechend spannend blieb, nicht zum Pamphlet ausartete. Innerhalb der Science Fiction gilt The Forever War als Gegenpart zu Starship Troopers von Robert Heinlein, worin deutlich promilitärische Positionen ausgedrückt werden.
(wikipedia.de)

Haldeman, Veteran des Vietnam-Krieges, hat darin sehr viel besser noch als Heinlein in "Starship Troopers" die Absurdität des Krieges thematisiert und...ich muss sagen, dies war das erste Buch, in dem mich eine Abschiedsszene fast zu Tränen gerührt hat.

Lobesang auf Leibowitz (Walter M. Miller jr.)

Zitat
Walter M. Millers gefeierter Science-Fiction-Klassiker Lobgesang auf Leibowitz beginnt mit der zufälligen Ausgrabung eines heiligen Artefakts: ein zerknitterter, bröckliger Zettel, vom heiligen Sankt Leibowitz selbst beschrieben, auf dem zu lesen ist: "500 gr. Pastramischinken, Dose Sauerkraut, 6 Bagel -- für Emma mitbringen." Für die Brüder des Heiligen Leibowitz ist dieser von einem obskuren Ingenieur aus dem 20. Jahrhundert geschriebene heilige Einkaufszettel ein Symbol der Hoffnung aus einer weit zurückliegenden Vergangenheit noch vor der "Simplifizierung", dem feurigen atomaren Holocaust, der die Erde in Dunkelheit und Ignoranz stürzte.

So wie 1984 von George Orwell vor dem Stalinismus warnte, warnt Lobgesang auf Leibowitz aus dem Jahre 1959 vor der Bedrohung und den Auswirkungen der atomaren Vernichtung. Indem er ein Mönchskloster in einer Abtei in Utah über einen Zeitraum von sechs- bis siebenhundert Jahren beobachtet, befasst sich dieser komische, doch trostlose Roman mit den soziologischen und religiösen Auswirkungen des zyklischen Aufstiegs und Untergangs der Zivilisation und fragt sich, ob die Menschheit jemals mehr erwarten kann, als dass sich ihre eigene Geschichte ständig wiederholt. Lobgesang auf Leibowitz ist in drei Teile untergliedert -- Fiat Homo ("Lasset uns Menschen machen"), Fiat Lux ("Es werde Licht") und Fiat Voluntas Tua ("Dein Wille geschehe"). Es ist durchdrungen von Katholizismus und Latein und untersucht den faszinierenden, scheinbar launischen Prozess um das Wie und Warum der Heiligsprechung. --Paul Hughes
(amazon.de)

Ein großartiges, manchmal absurd komisches und doch nachdenklich machendes Werk von Miller, in dem die atomare Bedrohung und die zu erwartende Zukunft durch die Lupe des Katholizismus und durch die Augen des christlichen "Untoten" Lazarus betrachtet wird.


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Offline Lyonesse

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Re: vergessene Klassiker oder das SF/Fantasy-Antiquariat
« Antwort #9 am: 30.12.2008 | 20:46 »
Mir fällt noch Michael Shea ein, der einmal treffend als eine Mischung aus Jack Vance trifft Hieronimus Bosch beschrieben wurde - verdrehte, groteske und intelligente Fantasy, die wahrlich nicht von der Stange ist. Gelesen habe ich von ihm:
A Quest for Simbilis (Cugel in der Unterwelt - authorisiertes Cugel-Sequel von 1974))
The Incompleat Nifft, bestehend aus: Nifft the Lean und The Mines of Behemoth (Die Reise durch die Unterwelt und Fischzug im Dämonenmeer)
The A'Rak (nicht auf deutsch)
Shea hat u.a. auch einige Kurzgeschichten und einen Horrorroman im Stile Lovecrafts verfasst - The Color out of Time/Die Farbe aus der Zeit. Die Fantasyromane, die ich von ihm kenne, strotzen vor wunderbaren Einfällen und ließen ihn zweimal den World Fantasy Award gewinnen; dennoch ist er relativ obskur geblieben, was wahrscheinlich auch damit zu tun hat, daß seine Stoffe nicht besonders leicht verdaulich und wohl auch nicht jedermanns Geschmack sind.
Ich würde empfehlen ihn, wenn überhaupt dann im Original zu lesen - auch wenn seine Wortwahl ähnlich schwer wie die von Vance ist -, da mir zB. bei 'Cugel in der Unterwelt' Kürzungen in Lore Strassl's Übersetzung aufgefallen sind, die sogar in der neuen FanPro Ausgabe leider nicht behoben wurden.
« Letzte Änderung: 31.12.2008 | 18:28 von Lyonesse »
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Offline Dirk Remmecke

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Re: vergessene Klassiker oder das SF/Fantasy-Antiquariat
« Antwort #10 am: 1.03.2009 | 10:57 »
Wer stiehlt schon Unterschenkel?und Der Samenbankraub, zwei Science Fiction-Romane des DDR-Autoren Gert Prokop. Thematisch sind sie irgendwo zwischen George Orwells 1984 und Philip K. Dicks Träumen Roboter von elektrischen Schafen? (die Vorlage zu Ridley Scotts Film Blade Runner) angesiedelt.
Ich kann sie nicht besser beschreiben als diese Kritik hier: http://www.27-fingers.net/rgm/index.php?8:1:3:0:0
Noch zu Zeiten der DDR ist der erste Band bei Heyne unter dem Titel Der Tod der Unsterblichen erschienen.

Flammenritt/Riding the Torch von Norman Spinrad ist eine Novelle, die von einem Exodus der Menschheit erzählt. Die Erde ist unbewohnbar geworden und die Menschen ziehen mit einer bunt zusammengestückelten Raumflotte ins All auf der Suche nach einem besiedelbaren Planeten. Viele, viele Generationen später irrt die Flotte immer noch umher, erfolglos, und technisch und kulturell so weit entwickelt, dass wir heutige gesellschaftliche Wurzeln nicht mehr erkennen können. Aus der Grundidee von Battlestar Galactica wird hier ein farbenfroher Entwurf einer zukünftigen heimatlosen Gesellschaft, deren Dasein von Hoffen und Harren und exotischen Zerstreuungen erfüllt ist.
Die Hauptfigur ist der angesagteste Theater-/Film-Autor/-Regisseur der Flotte, der von den Kommandanten der Flotte einen ganz besonderen Auftrag bekommt. Er soll zu den Spähern reisen, die der Flotte weit vorausfliegen, um potenziell besiedelbare Planeten aufzuspüren und den Kurs der Flotte zu bestimmen. Es ist eine Reise ins Herz der Einsamkeit (denn die geistige Vernetzung, die alle Bewohner der Flotte miteinander verbindet, wirkt dort nicht mehr), und nach seiner Rückkehr hat er den Stoff für sein wichtigstes Werk gefunden...

Die Novelle ist kurz, man hat sie an einem verregneten Nachmittag durchgelesen - was ich auch jedes Jahr einmal mache.

Bei Amazon gibt es dieses Meisterwerk gebraucht für einen Appel und 'n Ei. (Die Amazon-Rezension sollte man aber nicht lesen, sie enthält einen garstigen Spoiler!)