Ähnlich verläuft die Diskussion vielerorts, was literarisch wertvoll (sprich: Hochliteratur) ist und was nicht. Es gibt einfach Genres die per se nicht literarisch wertvoll sein dürfen (nicht mein Standpunkt), dazu gehören in erste Linie die Fantasy, aber auch SciFi und Krimis. In den Feuilleton-Blättern großer Tageszeitung gibt es ein solche Besprechung nur, wenn der Verlag auch ordentlich Werbung schaltet.
Bspw. in der Zeit gibt es immer noch Werbung für Druckkosten-Zuschuss-Verlage, das ist ähnlich wie wenn im Börsenmagazin Tipps für Anlagebetrug veröffentlicht werden würden.
Naja, hier in D machen die Leser kräftig mit.
Auf den Bestsellerlisten findet man selten Romane mit SF oder Fantasy Bezug deutscher Autoren.
Das mag an der Qualität und Anzahl liegen, aber ich habe eher die Befürchtung das wir als Leser im Schnitt eine pessimistischere Haltung an den Tag legen als das in den anderen Ländern (USA, Frankreich) der Fall ist. Oder es liegt an unserem EU-Provinzialismus, wir betreiben lieber Nabelschau im deutschsprachigen Raum als groß zu denken.
Dann ist es natürlich einfacher für die ganze Welt zu sprechen, wenn man sich eh als ein Paradebeispiel von distinguiertem Weltbürger hält.
Amerikaner, Franzosen, Russen und Briten haben damit viel weniger Probleme als wir Deutschen. Wohl auch aus der Erfahrung heraus das uns Hybris nicht gut tat und nicht gut tun wird.
Was Hochliteratur oder Weltliteratur angeht?
Den Spaß an deren Konsum vergällt einem die Schulliteratur VÖLLIG!!!!!
Zumindest bei mir war und ist das noch so.
Ab und an verirre ich mich in ein Buch das NICHT aus der SF und Fantasy Ecke stammt. Mit durchaus positiven Erlebnissen.
Von "wertvoller" Literatur erwarte ich das ich einen gewissen Erkenntnisgewinn nach deren Konsum vorweisen kann.
Das kann ich in vielen SF und Fantasy Schinken aber nicht. In manchen halt schon.
Bei Massenware, und EDO Fantasy ist das oft, erwarte ich gar nicht intellektuell herausgefordert zu werden.
Bei einem Krimi oder Horrorroman auch nicht.
Was Marketing und die Macht der großen Verlage betrifft, so hat sich (Gott sei Dank) in den letzten Jahren einiges getan. Es gibt selbst in Deutschland schon Kindle-Millionäre, die nie mit einem Verlag zusammengearbeitet haben und das auch nicht brauchen. Gerade die Nischen, die sich im Buchhandel nicht gut verkaufen, leben durch die Ebook-Szene richtig auf und sind nicht mehr auf einen Verlag angewiesen.
Marsianer war mW auch erst im Selfpublishing und 50 shades of grey entstand aus der FanFiktion-Szene.
Das liegt nicht an der Nische an sich, sondern an der, verständlichen, Risikoaversität von Leuten die Geld verwalten und für Arbeitsplätze verantwortlich sind. Heutzutage kann jeder für Selbstvermarktung sorgen, das war früher deutlich schwerer.