Kommt halt unterschiedlich an, solch kritisches Feedback und ist auch unterschiedlich hilfreich.
Eine ehemalige Freundin von mir hat mal an einem, meiner Meinung nach, wirklich miesen Buch rumgeschrieben. Da hab ich zwar durchaus kritisches Feedback und Vorschläge gegeben zu Stellen, von denen ich dachte, dass die sich gut verbessern ließen. Das hätte aber vermutlich das Gesamtwerk trotzdem nicht über die Mittelmäßigkeit hinaus gehoben. Und ihr rundweg zu sagen, dass ich das Buch irgendwie schon vom Ansatz her total lame fand, wollte ich dann auch nicht, weil ich das nicht produktiv fand und sie auch nicht beleidigen wollte. Ihr Vater (den sie für einen sehr kritischen Leser hielt) hat ihr hingegen immer wieder gesagt, wie unfassbar gut er das Buch fand.
Andererseits hat zu mir ein Verwandter gemeint, ich könne ihm ruhig sagen, wenn ich seine Bücher super-kacke finde. Mir müsse ja auch nicht alles gefallen. Bei ihm ist die Lage aber eine andere, denn der hat die Bücher bereits verlegt (und sie sind zudem schon älter) - dem kann mein Feedback also wirklich locker egal sein. Zudem geht es bei ihm wirklich um Geschmackfragen und nicht darum, dass ich die literarische Qualität seiner Bücher anzweifle.
Bei einem anderen Verwandten hingegen stellt es sich so dar, dass ich wirklich Vieles an seinen Büchern einfach nicht gut gemacht finde. Und das ist eine Art Kritik, die ich nur ungern austeile - zumal auch hier die Bücher bereits fertig und raus sind. Es geht also um die Bewertung fertiger Werke und nicht von Sachen, die sich in der Mache befinden und wo ein solches Feedback zur Verbesserung beitragen kann.
Allgemein halte ich mich auch nicht für eine wirklich gute Kritikerin - dazu hab ich dann doch selbst zu wenig gelesen und kenne mich auf einer professionellen Ebene nicht gut genug damit aus. Ich kann immer nur davon ausgehen, was ich als Leserin gern hätte. Und das ist ja auch nicht immer die Art Feedback, die gerade gebraucht wird.