Autor Thema: Das Verhältnis von Charakterklassen, Leveln, Nischen, Balance  (Gelesen 5740 mal)

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Offline 1of3

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Guten Morgen,

Häufig hören wir ja, dass jemand sagt, Charakterklassen seien doof, oder jemand anders, sie erleichterten Balance, oder schafften Nischen oder irgendwie so etwas. Ich möchte hier für etwas Klarheit sorgen und diese Begriffe sauber erfassen.


Kapitel 1: Nischen

Fangen wir zunächst mal mit dem Begriff der Nische an. Das Wort "Nische" soll zumeist bedeuten, dass ein bestimmter Charakter in der Party für eine bestimmte Sache zuständig ist, zum Beispiel Fallen entschärfen oder das Schiff zu steuern. Was hier passiert, ist gewissermaßen eine indirekte Form von Spotlight-Management.

Spotlight-Management bedeutet, dass jeder Charakter mal im Mittelpunkt stehen soll. Das lässt sich natürlich relativ gezielt erreichen, indem man etwa Elemente aus der speziellen Hintergrundgeschichte des Charakters aufgreift.

Die Idee von Nischen versucht etwas ähnliches. Wir nehmen zunächst an, dass eine Party von Charakteren auf Abenteuer zieht. Daraufhin wird diese Party mit gewissen Problemen konfrontiert. Wenn jetzt ein Charakter besonders qualifiziert ist, das Problem zu händeln, erhält dieser Charakter Spotlight. Wir lassen zunächst mal hingestellt, ob das so funktioniert und schauen uns an, was diese Nische ausmacht.

Folgerung 1: Die Nische ist nicht direkt, was der Charakter tut, sondern das vorliegende Problem. "Zaubern" ist keine Nische. "Über große Entfernungen eine Nachricht versenden" kann eine Nische sein. Und womöglich lässt sich das mit Zauberei erreichen. Jedes andere Mittel würde aber auch helfen.

Folgerung 2: Der Charakter muss nicht global gut sein, sondern nur innerhalb der spezifischen Party. Die Zusammensetzung der Party kann also, die Nischen verändern.

Folgerung 3: Nischen können beliebig geschnitten sein. Letztlich kommt es auf die spezifische Passung von Kompetenzen an.

Was bedeutet das letztlich? - Nischen müssen in der Party ausgehandelt werden. Ich erinnere mich an ein Ereignis, wo es in D&D darum ging, auf Untote Jagd zu machen. Der Kleriker (das ist eine Klasse) dachte laut darüber nach, dass er sich wohl zusätzlich zu der Schriftrolle "Lesser Restoration", den Zauber auch noch einprägen sollte, also einen Zauber, der gewisse schwächende Effekte entfernt, wie sie von Untoten häufig ausgelöst werden. Ich versicherte ihm: "Bitte Freund, mach dir keine Gedanken. Ich werde mich dieses Problems annehmen." - Der Spieler schaute sehr verwundert, denn mein Charakter sollte das eigentlich nicht können: Arkane Zauberwirker tun sowas nicht. Ich versicherte ihm: "Doch, ich kann das mehr als 10 mal am Tag und abends mit Beleuchtung." Das überzeugte ihn und machte ihn glücklich, denn er hatte gar keine so große Lust das zu übernehmen.

Was war nun meine Nische: "Negative Statuseffekte von Untoten entfernen". Ich war nicht, "die Heilerin", denn ich konnte zum Beispiel keine verlorenen Trefferpunkte wiederherstellen. Wahrscheinlich gab es auch in keiner D&D-Runde vorher oder nachher eine explizite Nische für das Entfernen negativer Statuseffekte von Untoten.

Was haben Nischen also mit Klassen zu tun? - Nicht so viel. Wir müssen Nischen explizit aushandeln. Klassen können diesen Aushandlungsprozess möglicher Weise abkürzen, weil bestimmte Klassen typischer Weise bestimmte Fähigkeiten haben. Dieses Verfahren stößt aber an Grenzen, wenn innerhalb einer Klasse verschiedene Möglichkeiten bestehen, Fähigkeiten auswählen, denn Nischen operieren letztlich auf der kleinst möglichen Ebene von Fähigkeiten (eben "Restorations").

tl;dr: Klassen könnnen helfen Nischen auszuhandeln. Das hilft umso weniger, je mehr Anpassungsmöglichkeiten innerhalb der Klasse existieren.

_________________________________________________ ______

Ich werde das bei Gelegenheit fortsetzen.

Offline Erg

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...
Was hier passiert, ist gewissermaßen eine indirekte Form von Spotlight-Management.

Spotlight-Management bedeutet, dass jeder Charakter mal im Mittelpunkt stehen soll. Das lässt sich natürlich relativ gezielt erreichen, indem man etwa Elemente aus der speziellen Hintergrundgeschichte des Charakters aufgreift.

Die Idee von Nischen versucht etwas ähnliches.
...

Ich denke, das greift bei der Beurteilung der Funktion der "Nische" etwas zu kurz. Spotlight ist nur ein Nebenprodukt der Nische. Der Kern sind Kompetenzerleben und positiver sozialer Vergleich. In meiner Nische bin ich kompetent, und obendrein kompetenter als die Anderen. Da macht mir keiner was vor. Ich bin besser im Spurenlesen als der Paladin, der Erzmagier und der Meuchelmörder. Dafür kämpft der Paladin besser als alle anderen, der Erzmagier kennt sich viel besser mit Magie aus und der Meuchelmörder ist der Mann für das heimliche Verschwindenlassen von Leuten. Wenn jetzt diese Nischen einigermaßen gleich wichtig für das Spiel sind, werden vermutlich alle glücklich sein. Nicht weil sie ihren Anteil an Rampenlicht bekommen, sondern weil sie ihren Anteil an "Besser als alle Anderen" bekommen. Das Aufgreifen von Hntergrundgeschichten liefert das nicht unbedingt.

Offline KhornedBeef

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Vergiss nicht das "special snowflake"-Snydrom: Manchmal braucht es gar keine funktionale Nische, eine geschmacklich reicht. Hauptsache mein Charakter ist keine "Hexe", sondern "Eine Sumpfland-Gaschenna der Gindimbe-Stammestempel", auch wenn ich die gleiche Rolle ausfülle :)
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Offline Antariuk

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Was haben Nischen also mit Klassen zu tun? - Nicht so viel. Wir müssen Nischen explizit aushandeln. Klassen können diesen Aushandlungsprozess möglicher Weise abkürzen, weil bestimmte Klassen typischer Weise bestimmte Fähigkeiten haben. Dieses Verfahren stößt aber an Grenzen, wenn innerhalb einer Klasse verschiedene Möglichkeiten bestehen, Fähigkeiten auswählen, denn Nischen operieren letztlich auf der kleinst möglichen Ebene von Fähigkeiten (eben "Restorations").

tl;dr: Klassen könnnen helfen Nischen auszuhandeln. Das hilft umso weniger, je mehr Anpassungsmöglichkeiten innerhalb der Klasse existieren.

Das liest sich als wenn sich der Spieler eines Kämpfers jetzt nicht mehr schlecht fühlen muss wenn der Spieler des Barden oder des Zauberers in deutlich mehr Situationen eine Lösung aus dem Hut zaubern kann, weil er trotzdem seiner Nische treu bleibt? wtf?

Nischen sollten wichtig genug im Abenteuer und im gespielten System sein um überhaupt als erhaltenswert erachtet zu werden, nicht einfach so per se weil man sie gut in eine Liste packen kann.
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Offline 1of3

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Vergiss nicht das "special snowflake"-Snydrom: Manchmal braucht es gar keine funktionale Nische, eine geschmacklich reicht. Hauptsache mein Charakter ist keine "Hexe", sondern "Eine Sumpfland-Gaschenna der Gindimbe-Stammestempel", auch wenn ich die gleiche Rolle ausfülle :)

Richtig. Das sind nicht Nischen, das sind Rollen. Das nächste mal beschäftigen wir uns damit, was Rollen sind, was die mit Klassen zu tun haben.



Ich denke, das greift bei der Beurteilung der Funktion der "Nische" etwas zu kurz. Spotlight ist nur ein Nebenprodukt der Nische. Der Kern sind Kompetenzerleben und positiver sozialer Vergleich.

Das ist ein guter Hinweis.

Zitat
Dafür kämpft der Paladin besser als alle anderen, der Erzmagier kennt sich viel besser mit Magie aus und der Meuchelmörder ist der Mann für das heimliche Verschwindenlassen von Leuten.

Hier wirds ein bisschen schwieriger. Magie ist wie gesagt keine Nische. Arkane Runen entziffern. Magie bannen. Das könnten Nischen sein. Die Nische ist nicht, was du tust. Die Nische ist das Problem.

Was Kämpfen und Kampfsysteme angeht, das ist noch mal eine Angelegenheit für sich. Da funktioniert das mit den Nischen nämlich nicht so ganz wie beschrieben.


Nischen sollten wichtig genug im Abenteuer und im gespielten System sein um überhaupt als erhaltenswert erachtet zu werden, nicht einfach so per se weil man sie gut in eine Liste packen kann.

Richtig. Die Nische ist das Problem. Und die passenden Probleme müssen hinreichend häufig vorkommen. Sonst wird das keine Nische.


Offline Blechpirat

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Der Kern sind Kompetenzerleben und positiver sozialer Vergleich.

Ja, sehr sehr guter Hinweis!

Offline Antariuk

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Ich grundlegendes Problem was ich mit dem Klassen/Nischen-Thema habe ist dass im von 1of3 angesprochenen Kontext eine Handvoll Klassen nur ganz wenige potentielle Nischen überhaupt abdecken können und andere Klassen sehr viele. Wenn Nischen tatsächlich etwas sind was indiviuell gemeinsam erörtert und identifziert werden muss, haben Spieler je nach Wahl ihrer Klasse mit Pech kaum etwas beizutragen weil ihnen die Optionen einfach fehlen.
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Offline 1of3

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Dann ist das Spiel halt scheiße. Da müssen wir nicht sehr drüber reden.

Offline Issi

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Offline Greifenklause

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Es gibt da Gegenbeispiele unterschiedlichster Art.
Seinerzeit bei DSA3, noch dazu im Vorgeplänkel der Borbaradkampagne wollte einer einen - profanen - Heiler spielen. Ich kann mich entsinnen, ihm sogar abgeraten zu haben. Aber im Nachhinein waren wir alle froh, weil so die Magier ihre Zauberpunkte etc nicht noch für Heilzauber bereithalten mussten. Volltreffer.

Bei DSA4 habe ich einen Magier mit viel Heilkenntnissen (profan wie magisch) gespielt. Das hatte ich aber extra abgesprochen. Da hättet ihr nämlich recht gehabt. Nichtdestotrotz war ein zweiter Char mit Heilkenntnissen später irrsinnig praktisch und sei es nur, um den eigentlichen Heiler zu retten.

Bei Splittermond ist der Ansatz hingegen ein ganz anderer:
Kräuterkunde, Alchimie, Heilkunde (profan) und Heilzauber stehen gleichberechtigt nebeneinander, weil jeder Aspekt etwas kann, was der andere nicht kann.
Meist sind daher diese Bereiche eher auf die ganze Gruppe verteilt.

Wer mich kennt, weiß, dass ich erzwungene Klassensysteme ablehne. Wer sich freiwillig seine Klischeeklasse baut, hat meinen Segen.
Aber "du kannst nur heilen, nicht kämpfen (oder wasauchimmer)" lehne ich ab. Selbst bei Generierung schon.
Welche Pötte jemand wie füllt, sollte ihm überlassen sein. Halt Stop: Die Gruppe mag da wichtiger sein. Man sollte schon schauen, dass man sich nicht ungewollt überschneidet.

Ein reiner Heiler hingegen mag Mupsi wirken.
Adas ist ein reiner Kämpfer noch größerer Unsinn - zumindest ingame gesehen, wahrscheinlich aber auch vom Spielspaß (außerhalb Priorität: Hack'n'Slay).

So aus dem Ärmel geschüttelt, würde ich empfehlen, dass jeder Char zwei Nischen gut betreut und noch einen passablen unkonventionellen Hobbybereich/dritte Nische hat. Damit fährt man meist ganz gut.
Wenn man in einer der Nischen brilliert und in der zweiten und dritten nicht anderen (die diese auch betreuen) den Rang abläuft, klappt es auch mit der Gruppenabmischung ganz gut.
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Offline nobody@home

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Kleiner Scherz am Rande: Irgendwann und irgendwo gibt es hoffentlich eine "Stiftung zur Rettung der Heilkundigen". Die stehen ja fast schon unter Artenschutz. (Zumindest meine Erfahrung) ~;D
Nicht nur, dass es mit ihren Kampfkünsten oft nicht sehr weit her ist. Sie werden ja meistens nicht mal gebraucht, wenn es genug Heiltränke gibt.- oder der Priester übernimmt ihren Job gleich mit, der kann zusätzlich auch noch andere nützliche Dinge, zum Beispiel Böse oder Untote vertreiben. Da kann so ein Heiler einfach nicht mithalten.
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Na ja -- der klassische Nur-Arzt, der halt ab und zu mal aufgesucht wird, weil einer der Helden mal wieder zusammengeflickt werden muß, ist von vornherein eher ein NSC-Typ. Medizinertypen von anständigem Spielercharakterkaliber sind entweder als Mediziner so supertoll, daß sie ihr Fachwissen auch mal anderweitig nutzbringend zweckentfremden können ("Ja, der Don hat mir ein paar Typen auf den Hals gehetzt. Zum Glück habe ich immer meine Impfpistole für Notfälle dabei. Die schlummern jetzt erst mal selig.") oder haben schlicht auch noch einen Batzen praktische Lebenserfahrung außerhalb des akademischen Elfenbeinturms. In beiden Fällen sind sie nicht auf die reine Heiler-Nische beschränkt -- und das ist auch gut so, denn wer will schon wirklich jemanden spielen, der nur nutzlos daneben steht, solange die Leute noch gesund sind? ;)

Offline Antariuk

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Euren Aussagen zum Trotz ist das [Life] Oracle eine der populärsten Klassen in Pathfinder Gruppenspielen, und die Klasse kann eigentlich - innerhalb von Pathfinders Paradigma des Hyperspezialisten - nur Heilung wirklich gut (Zugang zu Kerikerzaubern heißt natürlich dass man prinzipiell noch viele andere Dinge tun kann, aber nicht vergleichsweise gut). Es gibt also eine Menge Spieler die eure (und meine) Abneigung gegen solche oberflächliche Nischen nicht teilen.

Zumal "Heilung" glaube ich keine Nische im Sinne von 1of3s Eingangsbeitrag ist. "Lebenspunkte wiederherstellen", "Statuseffekte von Untoten beseitigen" (obiges Beispiel) oder "Schaden anstelle des getroffenen Charakters absorbieren" wären besetzbare Nischen, wenn ich das richtig verstehe.
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Offline Issi

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Zitat
So aus dem Ärmel geschüttelt, würde ich empfehlen, dass jeder Char zwei Nischen gut betreut und noch einen passablen unkonventionellen Hobbybereich/dritte Nische hat. Damit fährt man meist ganz gut.
Wenn man in einer der Nischen brilliert und in der zweiten und dritten nicht anderen (die diese auch betreuen) den Rang abläuft, klappt es auch mit der Gruppenabmischung ganz gut.

Dass Heiler(Charaktere) nicht nur heilen können, sondern noch vieles mehr , steht doch außer Frage.
Mir ging es hier um den "Schwerpunkt Heilung".Es ist eben oft kein Hauptberuf mehr, sondern meist eher ein "Nebenberuf" den jeder so mitnimmt, wenn er kann und es sinnvoll ist.
Das kann man schade finden oder auch nicht. Ich finde Heiler interessante Figuren.
Mir ist nur aufgefallen, dass sie leider seltener gespielt werden, als andere.
Und wenn eine Welt vor Heiltränken und Wundern nur so strotzt, kommen sich Spieler mit dem "Schwerpunkt Heilung" zum Teil innerhalb der Gruppe etwas überflüssig vor.
Vielleicht ist der Schwerpunkt Heilung aber auch einfach zu speziell.
Außerdem wird er von Priestern und ähnlichem vielleicht ausreichend genug abgedeckt.

Zur Nische: Das wäre im Spiel praktisch Schaden heilen, Effekte von Krankenheiten und Giften rückgängig machen usw. Körperteile wieder anwachsen lassen- der Phantasie sind hier keine Grenzen gesetzt.



« Letzte Änderung: 2.12.2016 | 13:39 von Issi »

Offline Greifenklause

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Dass Heiler(Charaktere) nicht nur heilen können, sondern noch vieles mehr , steht doch außer Frage.
Mir ging es hier um den "Schwerpunkt Heilung".Es ist eben oft kein Hauptberuf mehr, sondern meist eher ein "Nebenberuf" den jeder so mitnimmt, wenn er kann und es sinnvoll ist.
Wenn man ehrlich ist, ist es bei "Kampf" genauso. Nur da beschwert sich keiner...
Zitat
Das kann man Schade finden oder auch nicht. Ich finde Heiler interessante Figuren.
Mir ist nur aufgefallen, dass sie leider seltener gespielt werden, als andere.
Und wenn eine Welt vor Heiltränken und Wundern nur so strotzt, kommen sich Spielermit dem "Schwerpunkt Heilung" zum Teil innerhalb der Gruppe etwas überflüssig vor.

Lass mich mal in mich gehen:
DSA4.1:
Mein Magier heilt selbst tödlich verletzte und jemand anders flickt meinen Magier hinundwieder leidlich zusammen
DSA5:
Puh, keine Ahnung, der eine Magier hat gli nen Heilzauber und die Diebin kann leidlich Wunden nähen
Splittermond:
Der Feuerzauberer ergänzt gerade um Heilmagie. Profane Heilung beherrscht unserer düsterer Priester der Herrin vom Feuchten Grab und mein Berserker stellt Drogen, äh Elixiere her. Der Priester und der Berserker haben das jeweils bewusst als zweites Standbein bei Generierung genommen.
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Offline nobody@home

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Und wenn eine Welt vor Heiltränken und Wundern nur so strotzt, kommen sich Spieler mit dem "Schwerpunkt Heilung" zum Teil innerhalb der Gruppe etwas überflüssig vor.

Soweit's mich betrifft, sind in so einer Welt die Leute, die die meisten Heiltränke und Wunder haben und am besten damit umgehen können, eben auch die mit dem "Schwerpunkt Heilung". Da lohnt es sich mMn nicht, sich groß an den genauen verwendeten Hilfsmitteln aufzuhängen -- genausogut könnte man sonst ja sagen "Iiiih, der benutzt ein Mikroskop, anstatt seine Diagnose wie ein anständiger Heiler mit dem bloßen Auge zu stellen! Das ist doch gemogelt!". :)

Offline Skyrock

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Und wenn eine Welt vor Heiltränken und Wundern nur so strotzt, kommen sich Spieler mit dem "Schwerpunkt Heilung" zum Teil innerhalb der Gruppe etwas überflüssig vor.
Ein spezialisierter Heiler in einer Welt, in der jeder mit minimalem Training in Use Magic Device und einem billigen Wand of Cure Light Wounds das gleiche erreichen kann, wird in ihr einfach genauso gebraucht wie ein Sternekoch auf Raumschiff Enterprise mit seinen Replikatoren. Oder wie ein Hufschmied an der Autobahnraststätte.

In dem Fall sollte er entweder auch noch andere Sachen gut können, oder die Welt sollte seine Kernaufgabe nicht so trivial und obsolet machen.
Aus der Höhle des Schwarzwaldschrates - Mein Rollenspielblog

Ein freier Mensch muss es ertragen können, dass seine Mitmenschen anders handeln und anders leben, als er es für richtig hält, und muss es sich abgewöhnen, sobald ihm etwas nicht gefällt, nach der Polizei zu rufen.
- Ludwig von Mises

Offline Antariuk

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Heilen ist nicht nur das Wiederherstellen von Lebenspunkten, auch im hier implizierten D&D Kontext. Ein dedizierter Heiler kann idR deutlich mehr als Wundpflaster aufdrücken. In anderen Systemen, die entweder deutlich tödlicher sind oder mehrere Arten von Lebenspunkten kennen die nicht alle alleine geheilt werden können, hat ein Heiler dann nochmal einen ganz anderen Stellenwert.

Abgesehen davon glaube ich dass wir aktuell zu systemspezifisch reden ;)
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Offline Greifenklause

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Jepp, denn in Splittermond funktioniert es beispielsweise und in DSA wohl auch.
Vereinfacht überall dort wo, Heiltränke im Vergleich zum Vermögen der durchschnittlichen Gruppe nicht zu billig sind
UND
profane oder auch andere Heilregeln nicht zu schwierig
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Offline Issi

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In dem Fall sollte er entweder auch noch andere Sachen gut können, oder die Welt sollte seine Kernaufgabe nicht so trivial und obsolet machen.
Exakt. Letzters hängt aber auch ein Bißchen vom Spielstil ab und nicht nur vom System. Zum Beispiel dürfen Heiltränke nicht an jeder Ecke aus dem Boden wachsen, und zudem nicht zu billig sein.

---"Der Heiltrank darf nicht den Heiler ersetzen."
Ein weitere Notwendigkeit ist ihm Fähigkeiten zu verpassen, die eben wirklich nur er kann. :)Leute aufschneiden und zusammenflicken z.B.
-- Vielleicht ist der Heilkundige auch tatsächlich mehr eine "Liebhaberfigur." Und das, obwohl ja sehr viel im Abenteuer gekämpft wird.
(Und es eigentlich jede Menge Blut und Wunden gibt)

« Letzte Änderung: 2.12.2016 | 15:13 von Issi »

Offline nobody@home

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Exakt. Letzters hängt aber auch ein Bißchen vom Spielstil ab und nicht nur vom System. Zum Beispiel dürfen Heiltränke nicht an jeder Ecke aus dem Boden wachsen, und zudem nicht zu billig sein.

---"Der Heiltrank darf nicht den Heiler ersetzen."
Ein weitere Notwendigkeit ist ihm Fähigkeiten zu verpassen, die eben wirklich nur er kann. :)Leute aufschneiden und zusammenflicken z.B.
-- Vielleicht ist der Heilkundige auch tatsächlich mehr eine "Liebhaberfigur." Und das, obwohl ja sehr viel im Abenteuer gekämpft wird.
(Und es eigentlich jede Menge Blut und Wunden gibt)

Was spricht dagegen, daß der Heiler schlicht derjenige ist, der die Heiltränke herstellt? Bis jetzt ist da mMn noch nicht viel gekommen außer "möh, Heiltränke zählen (warum auch immer) nicht als richtig-echtes Heilen (mit Stempel und allem)!".

Außerdem scheint's mir ein bißchen, als wären wir bei diesem Unterthema immer noch stark speziell bei D&D und Ähnlichem. Daß ein angeblich professioneller Kämpfer, der eigentlich vom Gar-Nicht-Erst-Getroffen-Werden ein bißchen mehr Ahnung haben sollte als der durchschnittliche Baum, nach jedem Scharmützel trotzdem erst mal auf dem Zahnfleisch zu St. Doktor angekraucht kommt und um ein magisches Pflästerchen für seine unerwartet zahlreichen Verletzungen bettelt, kommt nämlich meiner Erfahrung nach hauptsächlich in diesem besonderen Kontext vor.

Offline Issi

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Was spricht dagegen, daß der Heiler schlicht derjenige ist, der die Heiltränke herstellt?
Nichts-- Genau das wäre doch wünschenswert. Selbst brauen statt von anderen kaufen, selbst heilen usw. ;)

Offline Erg

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Hier wirds ein bisschen schwieriger. Magie ist wie gesagt keine Nische. Arkane Runen entziffern. Magie bannen. Das könnten Nischen sein. Die Nische ist nicht, was du tust. Die Nische ist das Problem.
...

Das sehe ich ein wenig anders. Meine Nische ist, was ich besser kann als die Anderen. Die Probleme sprechen meine Nische mehr oder weniger gut an, d.h. sie sind mehr oder weniger nur mit den Mitteln meiner Nische bewältigbar. Je mehr solcher nischenspezifischer Probleme auftauchen, desto wichtiger ist diese Nische. Wenn meine Nische Klettereien sind, aber alle Höhenprobleme vom Zauberer weggezaubert werden, dann ist diese Nische völlig unwichtig, und erfüllt deshalb ihren Zweck nicht.
Magie kann durchaus eine Nische sein (z.B. wenn kein anderer sich damit auskennt), ist halt eine recht abstrakte und sehr breite Nische.

Offline Antariuk

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Magie kann durchaus eine Nische sein (z.B. wenn kein anderer sich damit auskennt), ist halt eine recht abstrakte und sehr breite Nische.

Ja, und dann? Das hilft einem halt nicht wenn man das genauer definieren will weil man dann mit unterschiedlichen Spannbreiten arbeitet. Nach etwas Überlegen finde ich 1of3s Ansatz, eine Nische durchaus feinkörnig aufzulösen, sehr viel besser.
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Offline Isegrim

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Mit Magie (Zaubersprüchen etc) kann man sicher in einigen anderen Nischen wildern gehen, aber dennoch ist s mE sinnvoll, auch in Magie an sich eine Nische zu sehen. Was kann Magie (im entsprechenden Setting), was kann sie nicht? Erkennen und Untersuchen magischer Phänomene. Magietheorie. So was in der Art. Da können auch Magie-Wirker wenig bis keine Ahnung von haben (verdammte Praktiker...), oder ein Charakter kennt sich theoretisch bestens aus, kann aber selbst nichts; meist wird es aber Hand in Hand gehen.
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Offline pharyon

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Wenn ich das bis hierhin richtig verstehe, geht es darum, dass die "Nische" eines (Spieler-)Charakters ein Kompetenzbereich ist, der zur Lösung von am Spieltisch tatsächlich auftauchenden Aufgaben (wie z.B. Problemen) benötigt wird, und in dem der Charakter innerhalb der Spielercharaktergruppe besonders positiv (als bester/kompetentester) hervortritt.

Damit der Charakter eine Nische also besonders gut ausfüllt, muss seine Kompetenz beim Spielen regelmäßig "gefordert" werden und kein anderer (Spieler-)Charakter darf/sollte in dieser Kompetenz besser sein/ihm diese "abnehmen".

Das bedeutet (für mich), dass eine Nische hinsichtlich zweier Bezugspunkte geprüft werden kann (sollte?): hinsichtlich der Verteilung/Einzigartigkeit in der Gruppe und der Nützlichkeit am Spieltisch. Schließlich könnte ich der beste Zuckerbäcker der ganzen Gruppe sein, wenn "das Abenteuer" nicht nach dieser Kompetenz verlangt, habe ich dabei dennoch keine Nische.

Soweit korrekt?

p^^
"Natürlich werden sie ihn foltern - es sind PRAIOS-Geweihte!" (vielen Dank, Kristin ^^)

"Lassen Sie uns die leichten Raumanzüge anziehen - schließlich wollen wir ja nicht ins All." (Danke, Bob Miller und Koloth, Sohn des Rodoth)