Eine KI im Netz hinter dem Netz? Eine Entität aus dem allgegenwärtigen Datenstrom?
Ich weiß nicht, in den 90ern, als das alles neu war, waren solche Dystopien ja beliebt. Ich denke für eine Menge Leute ist das Internet zwar immer noch ein magisches Wunderding, aber eben auch eine seit Jahren bekannte Alltagstechnik und Teil davon, wie die Welt funktioniert. Selbst bei alten Leuten und Landbewohnern bestehen Internetängste in meiner Erfahrung eher aus Angst, den Anschluss zu verlieren oder zunehmend von einer Technik abhängig zu werden, über die man keine Kontrolle hat.
Und wenn mich die Nachrichten der vergangenen Jahre irgend etwas gelehrt haben, dann, dass reale Horrorgeschichten wie undurchschaubare Riesenfirmen, die Massen an persönlichen Daten bereits besitzen, Botnetze, die womöglich
schon in deinem Haus sind und organisierte Angriffe, die gegen wichtige Unternehmen und Infrastrukturen geführt werden die breite Masse der Bevölkerung einfach nicht die Bohne interessieren, solange für sie alles läuft.
Ich denke, der größte mögliche Internethorror heutzutage ist, wenn das Internet weg ist.
Ich weiß, wovor ich persönlich dieses Jahr Angst hatte.
Ich denke nicht, dass es ausreicht, dass Leute vor etwas Angst haben, damit es für Horror funktioniert. "Der kommunistische Spion", "Die Gelbe Gefahr", "Die Weisen von Zion" sind alles Dinge, vor denen Leute einmal wirkliche Angst hatten, aber auch wenn man sich Horrorszenarien damit vorgestellt hat, gibt es keine Horrorgeschichten darüber.
Ich denke, das hat damit zu tun, dass Horror persönlicher sein muss, eine existierende Gefahr, die von einem Protagonisten konkret erlebt wird.